Für einen Status bei Miles & More gelten ab 2021 neue Bedingungen. Wir haben die neuen Kriterien unter die Lupe genommen und zeigen Euch verschiedene Wege, um in Zukunft zum Status zu kommen!
Miles & More hat die grössten Änderungen des Programms seit der Einführung von umsatzbasierten Prämienmeilen vorgestellt – der Weg zum Status ist ab Januar 2021 ein ganz neuer. Die wichtigsten Änderungen sind die Verkürzung der Statusdauer auf nur noch ein Jahr sowie die Ersetzung der Statusmeilen durch Statuspunkte. Doch wie wirkt sich das neue System in der Praxis aus? Wir haben verschiedene potenzielle Szenarien unter die Lupe genommen und zeigen, wie Ihr zum Status kommt!
180, 480 oder 1’500 Statuspunkte für einen Status
Um einen Status bei Miles & More zu erreichen, bedarf es ab 2021 die folgende Anzahl an Statuspunkten:
- 160 Statuspunkte für den Frequent Traveller Status
- 480 Statuspunkte für den Senator Status
- 1’500 Statuspunkte für den HON Cirlce Status
Jeweils die Hälfte davon beim Frequent Traveller und Senator sowie alle Punkte beim HON Circle Status müssen entweder mit Lufthansa Premium-Airlines oder mit präferierten Partnern der Airline erflogen werden. Dabei gelten die folgenden Werte für die Gutschrift von Punkten auf der Kurzstrecke:
- Economy Class: 5 Punkte
- Business Class: 10 Punkte
Auf der Langstrecke gelten die folgenden Werte:
- Economy Class: 15 Punkte
- Premium Economy Class: 20 Punkte
- Business Class: 50 Punkte
- First Class: 70 Punkte
Unterscheide zwischen den verschiedenen Airlines oder den sogenannten Buchungsklassen gibt es in Zukunft nicht mehr, wodurch das System einfacher wird.
Szenario 1: Ausschliesslich mit Kurzstrecken zum Status
Neue Möglichkeiten ergeben sich bei dem neuen Programm für diejenigen, die selten quer durch die Welt, stattdessen aber immer wieder quer durch Europa fliegen. Selbst wer hier in der Economy Class unterwegs ist, benötigt zukünftig zum Erreichen eines Status nur noch diese Anzahl an Flügen:
- Frequent Traveller Status: 32 Flüge
- Senator Status: 96 Flüge
- HON Circle Status: 300 Flüge
Erstmals ist es mit den Änderungen möglich, den HON Circle Status sogar nur mit Flügen in der Economy Class auf der Kurzstrecke zu erreichen. Ob das bei insgesamt 300 Flügen in einem Kalenderjahr aber realistisch oder erstrebenswert ist, darf man in Frage stellen. Wichtig ist hierbei noch, dass in allen Konstellationen auch sogenannten qualifizierende Punkte (Lufthansa Premium-Airlines + präferierte Partner) notwendig sind. Beim Frequent Traveller und Senator müssen mindestens die Hälfte, beim HON Circle Status alle Flüge mit diesen Fluggesellschaften erfolgen.
Mögliche wäre es aber durchaus den Frequent Traveller Status zum Beispiel mit 16 Flügen bei Star Alliance Partnern und 16 Flügen mit der Swiss oder Lufthansa zu erreichen, was durchaus machbar ist. Wer auf der Kurzstrecke in der Business Class unterwegs ist, schafft es sogar doppel so schnell. Zukünftig reichen beispielsweise schon 16 Business Class Flüge (das sind bei jeweils einem Stop auf Hin- und Rückflug gerade einmal 4 Hin- und Rückflüge), um den Frequent Traveller Status zu erreichen. In bestimmten Konstellationen lässt sich der Status so sicherlich für einen Preis zwischen 1.000 und 2.000 Euro erreichen – damit verändert sich zum alten System nicht allzu viel.
Der Weg zum Senator Status mit Kurzstreckenflügen ist mit insgesamt 96 Flügen in der Economy Class beziehungsweise 48 Business Class Flügen dagegen zweifelsfrei leichter als bislang. Diejenigen, die sehr viel innerhalb von Europa fliegen, dürfen von den Änderungen also auf jeden Fall profitieren. Hier war es bislang gerade in günstigeren Buchungsklassen schwer bis unmöglich den Senator Status zu erreichen. Geht man von der niedrigsten Buchungsklasse aus, waren bislang tatsächlich 800 (!) Flüge notwendig, um den Senator mit Economy Class Kurzstrecke zu erreichen. Hier wird es in Zukunft deutlich leichter, an einen Status zu kommen. Zudem gibt es für die ganz verrückten Kurzstrecken-Veteranen auch die Möglichkeit zum HON Circle Status zu kommen.
Interessant ist insgesamt besonders, dass es eine verstreckte Entwertung für diejenigen gibt, die bislang den Frequent Traveller Status erreicht haben, weil der Status nur noch ein Jahr statt wie bislang zwei Jahre gültig ist, sich die Kriterien aber im Prinzip kaum verändert haben. In krassen Fällen könnten so zukünftig doppelt so viele Flüge notwendig sein, um den Frequent Traveller Status zu halten, wenn man nur auf der Kurzstrecke fliegt. Bislang konnte man mit 30 Flügen in der Economy Class zwei Jahre den Status erreichen, zukünftig bedarf es für zwei Jahre Gültigkeit mindestens 64 Flüge. Dies ist zwar kein realistisches Szenario, sollte die Tragweite aber dennoch recht deutlich machen.
Szenario 2: Nur in der Economy Class zum Status
Vermutlich die grösste Gruppe der Vielflieger von Miles & More fliegt einen Mix aus Kurz- und Langstrecke. Gerade Geschäftsreisende sind dabei oft auf die Reiserichtlinie des eigenen Unternehmens angewiesen, wobei es hier zu interessanten Verschiebungen kommt. Zum Frequent Traveller Status reichen beispielsweise die folgenden Kombinationen:
- 4 Langstrecken-Flüge (60 Punkte) + 24 Kurzstrecken-Flüge (120 Punkte)
- 6 Langstrecken-Flüge (90 Punkte) + 18 Kurzstrecken-Flüge (90 Punkte)
- 8 Langstrecken-Flüge (120 Punkte) + 12 Kurzstrecken-Flüge (60 Punkte)
- 10 Langstrecken-Flüge (150 Punkte) + 8 Kurzstrecken-Flüge (40 Punkte)
Auf den ersten Blick klingt das nach viel, doch geht man von Hin- und Rückflügen aus, geht es beispielsweise nur um neun Hin- und Rückflüge auf der Kurz- und drei Hin- und Rückflüge auf der Langstrecke. Viele Geschäftsreisende mit der Reiserichtlinie Economy Class, aber auch der eine oder andere Urlauber, der häufiger eine Städtereise und mehrmals im Jahr auch eine Langstreckenreise unternimmt, könnten damit beim neuen Miles & More Programm signifikant einfacher an einen Status kommen als bisher. Mit einem vergleichbaren Reiseverhalten war es bislang gerade in niedrigen Buchungsklassen im Prinzip unmöglich einen Status zu erreichen.
Wohl nur für Geschäftsreisende interessant ist der Weg zum Senator Status mit Economy Class Flügen auf der Kurz- und Langstrecke. Mögliche Szenarien wären hier die folgenden:
- 10 Langstrecken-Flüge (150 Punkte) + 66 Kurzstrecken-Flüge (360 Punkte)
- 14 Langstrecken-Flüge (210 Punkte) + 54 Kurzstrecken-Flüge (270 Punkte)
- 18 Langstrecken-Flüge (270 Punkte) + 42 Kurzstrecken-Flüge (210 Punkte)
- 22 Langstrecken-Flüge (330 Punkte) + 30 Kurzstrecken-Flüge (150 Punkte)
- 24 Langstrecken-Flüge (360 Punkte) + 24 Kurzstrecken-Flüge (120 Punkte)
Auf den ersten Blick sieht das nach sehr vielen Flügen aus, doch schon Geschäftsreisende, die einmal im Monat für die Firma auf die Langstrecke müssen und beispielsweise an einem de-zentralen Flughafen starten, können so zum Status kommen. So reichen beispielsweise schon 12 Hin- und Rückflüge auf der Langstrecke jeweils mit einem Zubringer in der Economy Class aus, um den Senator Status zu erreichen. Wer Monat für Monat also von Berlin über Frankfurt nach New York fliegt, wird selbst mit günstigen Tickets in der Economy Class zum Miles & More Senator – im alten Programm war das kaum möglich. Doch auch wer primär innerhalb von Europa unterwegs ist und zudem noch vereinzelte Langstrecken fliegt, kann zukünftig durchaus zum Senator Status kommen.
Auch der HON Circle Status ist zumindest theoretisch eine mögliche Option, wenngleich die Zahlen hier doch sehr extrem sind. Beispielsweise könnte ein folgendes Szenario funktionieren:
- 72 Langstreckenflüge (1’080 Punkte) + 84 Kurzstreckenflüge (420 Punkte)
Wer beispielsweise drei Mal im Monat Hin- und Rückflüge in der Economy Class auf der Langstrecke absolviert und zudem noch Zubringer nach Frankfurt und München hat sowie noch je einen zusätzlichen Flug im Monat, kann tatsächlich nur in der Economy Class zum Senator kommen und dabei “nur” drei oder vier Hin- und Rückflüge im Monat absolvieren. Dieses Szenario allerdings wird wohl nur in den allerwenigsten Fällen auch nur einen Hauch von Realismus in sich tragen.
Szenario 3: Mit Urlaubsreisen vergleichsweise einfach zum Status
Besonders interessant sind die Umstellungen bei Miles & More bei einem Blick auf das Thema “komfortabler Urlaub”. Bislang war es auf Grund der geringen Meilengutschrift in der Buchungsklasse P (günstige Buchungsklasse der Business Class) nur schwerlich möglich, mit Langstrecken-Tickets für Urlaubsreisen zu einem relevanten Status zu kommen, da diese häufig im Voraus und nicht kurzfristig gebucht werden. Das ändert sich mit dem neuen Programm völlig, denn den Frequent Traveller Status erreicht man mit diesem Reiseverhalten fast nebenbei. Das zeigen die folgenden Szenarien:
- 2 Langstrecken-Flüge in der Business Class (100 Punkte) + 16 Kurzstrecken-Flüge in der Economy Class (80 Punkte)
- 2 Langstrecken-Flüge in der Business Class (100 Punkte) + 2 Kurzstrecken-Flüge in der Business Class (20 Punkte) + 12 Kurzstrecken-Flüge in der Economy Class (60 Punkte)
- 4 Langstrecken-Flüge in der Business Class (200 Punkte)
Zwei günstig gebuchte Business Class Hin- und Rückflüge für teilweise zusammen einen Preis von 2.000 bis 3.000 Euro reichen zukünftig bereits locker für den Frequent Traveller Status. Selbst wer nur einmal im Jahr in der Business Class in den Urlaub fliegt und zudem noch den einen oder anderen Flug innerhalb von Europa hat, kommt ganz locker an den Status. Beispielhaft reicht ein Business Class Flug von Berlin über Frankfurt nach New York und zurück in Verbindung mit drei Hin- und Rückflügen in der Economy Class von Berlin über Frankfurt nach Madrid bereits aus, um Frequent Traveller zu werden. Bislang hätten die Meilen dafür gerade einmal für die Hälfte der Statusqualifikation gereicht.
Den Senator Status und HON Circle Status nur mit Urlaubsreisen zu erreichen, ist dagegen eher schwierig. Theoretisch möglich ist natürlich auch das, wobei sich hier besonders ein Blick auf das folgende Szenario lohnt, das ein ähnliches Reiseverhalten andeutet.
Szenario 4: Geschäftsreisen in der Business Class
Für Geschäftsreisende, Selbstständige und Freiberufler könnte das Erreichen des Senator Status in Zukunft deutlich leichter werden. Wie das obige Szenario zeigt, ist das Erreichen des Frequent Traveller Status gegeben, wenn man mindestens zwei Mal im Jahr auf der Langstrecke unterwegs ist. Doch auch der Senator ist für Geschäftsreisende auf der Langstreckenvergleichsweise leicht zu erreichen. Die folgenden Szenarien reichen zum Erreichen des Senator Status mit Business Class Langstrecken:
- 4 Langstrecken-Flüge in der Business Class (200 Punkte) + 56 Kurzstrecken-Flüge in der Economy Class (280 Punkte)
- 6 Langstrecken-Flüge in der Business Class (300 Punkte) + 6 Kurzstrecken-Flüge in der Business Class (60 Punkte) + 24 Kurzstrecken-Flüge in der Economy Class (120 Punkte)
- 8 Langstrecken-Flüge in der Business Class (400 Punkte) + 8 Kurzstrecken-Flüge in der Business Class (80 Punkte)
- 10 Langstrecken-Flüge in der Business Class (500 Punkte)
Wer beispielsweise ab Berlin fliegt, der erreicht schon mit vier Business Class Hin- und Rückflügen mit Zubringer den Senator Status, selbst ab Frankfurt oder München reichen “nur” fünf Business Class Hin- und Rückflüge. Hierbei interessant: Gerade diejenigen, die etwas früher buchen können profitieren zukünftig ungemein, diejenigen mit kurzfristig gebuchten (und besonders teuren) Tickets erhalten dagegen im Verhältnis etwas weniger als zuvor. Damit ergibt sich bei den Statusmeilen das gegenteilige System von dem, was es aktuell bei den Prämienmeilen gibt.
Auch der HON Circle Status ist für Geschäftsreisende mit der neuen Regelung möglicherweise einfacher zu erreichen als bislang, zumindest wenn man von der versteckten Abwertung durch die geringere Statusgültigkeit absieht. So ergeben sich die folgenden Szenarien für Geschäftsreisende, um zum HON Circle Status zu kommen:
- 12 Langstrecken-Flüge in der Business Class (600 Punkte) + 180 Kurzstrecken-Flüge in der Economy Class (900 Punkte)
- 16 Langstrecken-Flüge in der Business Class (800 Punkte) + 16 Kurzstrecken-Flüge in der Business Class (160 Punkte) + 112 Kurzstrecken-Flüge in der Economy Class (120 Punkte)
- 20 Langstrecken-Flüge in der Business Class (1.000 Punkte) + 20 Kurzstrecken-Flüge in der Business Class (200 Punkte) + 60 Kurzstrecken-Flüge in der Economy Class
- 24 Langstrecken-Flüge in der Business Class (1.200 Punkte) + 30 Kurzstrecken-Flüge in der Business Class (300 Punkte)
- 30 Langstrecken-Flüge in der Business Class (1’500 Punkte)
Selbst ohne jegliche First Class Flüge ist es damit für Geschäftsreisende gar nicht einmal so schwer zukünftig an einen HON Circle Status zu kommen. Gerade diejenigen, die ihre Reisen entsprechend steuren können, haben es zukünftig deutlich leichter. Schon eine Langstrecken-Reise im Monat in der Business Class, jeweils mit Zubringer sowie zusätzlich noch drei Business Class Hin- und Rückflüge innerhalb von Europa reichen zukünftig zum HON Circle Status. Auch ohne jegliche Kurzstrecken reichen beispielsweise 30 Langstrecken-Flüge in der Business Class, was zwar viel klingt, in höheren Management-Positionen sowie bei Selbstständigen nicht unbedingt unrealistisch ist.
Szenario 5: Exklusiver Urlaub in der First Class
Überraschend weit weg ist der Status für diejenigen, die in der First Class in den Urlaub fliegen. Bislang gab es hier 300 Prozent der Entferungsmeilen als Statusmeilen. Damit hat beispielsweise schon eine Distanz von 11’166 Meilen für einen Hin- und Rückflug gereicht, um den Frequent Traveller Status zu erreichen. Mit drei First Class Hin- und Rückflügen im Jahr kann man den Senator Status erreichen und mit “nur” neun First Class Hin- und Rückflügen geht es zum HON Circle Status. Ab 2021 ist das anders, denn nur mit First Class Flügen ist der Weg zum Status in Zukunft deutlich schwerer. Interessant sind hier die notwendigen Flüge für die drei Statuslevel:
- Frequent Traveller: 3 First Class Flüge (210 Punkte)
- Senator: 7 First Class Flüge (490 Punkte)
- HON Circle: 22 First Class Flüge (1’540 Punkte)
Auf den ersten Blick klingen die Unterschiede überschaubar, was man dabei aber nicht übersehen sollte: Bislang gilt der HON Circle Status zwei Jahre, zukünftig nur noch ein Jahr. Damit haben diejenigen, die bislang mit First Class Flügen, ob privat oder geschäftlich, mit vergleichsweise wenigen Flügen zu einem Status kommen, es in Zukunft signifikant schwerer. Tatsächlich spielen beim neuen Programm viele Flüge eine deutlich grössere Rolle als teure Flüge.
Fazit zu den Szenarien für den Weg zum Status
Das neue Statusprogramm von Miles & More ist ohne Zweifel sehr interessant. Die verschiedenen Szenarien machen deutlich, wie gravierend die Verschiebungen teilweise sind. Bestimmte Gruppen profitieren, andere verlieren. Dennoch wird eine Sache deutlich: Für ein Grossteil der Reisenden gibt es zwar leichte Verschiebungen, die grösste Änderung ist aber dennoch die, dass der Status insgesamt nur noch ein Jahr statt wie bislang zwei Jahre gültig ist. Würde man dies konkret einrechnen, gäbe es durch die Umstellungen eigentlich keine Gewinner mehr – zumindest wenn man davon ausgeht, dass im bisherigen “toten Jahr” deutlich weniger Meilen gesammelt werden.