Auf dem Flug von München nach Bangkok konnte ich die exklusive Thai Airways First Class in der Boeing 747 testen. Mit Spannung erwartete ich, was die thailändische Nationalairline in ihrer Premiumklasse bieten würde.
Nahezu parallel zu Leos Flug in der Thai Airways Business Class im Airbus A350 flog ich in der Thai Airways First Class auf dem Weg nach Bangkok. Die ersten Eindrücke zu dem Flug habe ich bereits hier niedergeschrieben, dieses Review soll dafür noch etwas ins Detail gehen.
Thai Airways First Class Boeing 747 – die Buchung
Ursprünglich war der Plan die Thai Airways First Class im Airbus A380 ab Frankfurt zu fliegen. Leider wird der Riesen-Airbus in den Sommermonaten von der Route Frankfurt-Bangkok abgezogen, weshalb nur noch die First Class in der Boeing 747 ab München bleibt. Für den Hin- und Rückflug in der First Class inklusive Zubringern ab Stuttgart fielen insgesamt 190’000 Meilen bei SAS EuroBonus an. Die nötigen Meilen habe ich dabei von meinem American Express Membership Rewards Konto übertragen. Leider wird die Thai Airways Boeing 747 in Zukunft nicht mehr nach München fliegen.
Thai Airways First Class Boeing 747 – der Sitz
Vorab wusste ich bereits, dass Thai Airways in der Boeing 747 First Class eine Art “Semi-Suite” bietet. Soll heissen: Der Sitz ist gewissenmassen zum Gang abgeschirmt, eine schliessbare Tür gibt es aber nicht. Somit bietet die Thai Airways First Class zwar nicht soviel Privatsphäre wie zum Beispiel die Singapore Airlines Suites Class, dennoch sollte die Privatsphäre im Vergleich zu klassischen First Class Sitzen überdurchschnittlich ausfallen.
Doch zuerst zum Grundlegenden: Neun Sitze bietet Thai Airways in der Boeing 747. Paare wählen am besten die beiden Sitze ganz vorne oder das Sitzpaar in der Mitte der dritten Reihe. Für Einzelreisende bieten sich die Fensterplätze in der zweiten Reihe an. Kurios an der Thai 747: Direkt hinter der First Class beginnt auf der einen Seite des Flugzeugs die langgezogene Galley, auf der andere Seite befindet sich eine Business Class Kabine (die restlichen Business Sitze befinden sich im Oberdeck).
Zunächst hatte ich Sitz 1K gewählt. Nachdem sich mein dortigen Sitznachbar allerdings als nerviger Grosskotz herausgestellt hatte und der Rest der Kabine noch ziemlich leer war, bin ich auf 3K gewechselt. Dort sass ich zwar näher an der Galley, dafür aber auch mehr Distanz zu den anderen Mitreisenden.
Der Sitz bietet grundsätzlich zwar durchaus Privatsphäre, um ehrlich zu sein hatte ich mir allerdings etwas mehr erhofft. So ragt die “Wand”, welche sowieso nur halbhoch ist, nicht sonderlich weit nach vorne, sodass man auch auf Kopfhöhe nicht die erhoffte Privatsphäre geniesst. Keineswegs besonders schlecht oder unterdurchschnittlich, nur bietet die Sitzgestaltung in der Thai Airways First Class in meinen Augen keinen nennenswerten Privatsphäregewinn gegenüber klassischeren Sitzgestaltungen in der First Class.
Der Sitzkomfort ist dabei grundsätzlich gut. Mittels eines kleinen Touchpanels an der Seite bietet der Sitz wirklich zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Breit genug sind die Sitze auch zudem allemal. Ganz so gemütlich wie die Sitze in der Lufthansa First Class war der Sitz bei Thai Airways meiner Erfahrung nach aber doch nicht.
Platz finden Eure persönlichen Gegenstände unter anderen in zwei Fächern direkt am Sitz oder auch unter dem Ottomanen. Klassische Gepäckablagen über den Sitzen gibt es nur über den Fensterplätzen.
Thai Airways First Class Boeing 747 – der Schlafkomfort
Natürlich bieten die Flugbegleiter von Thai Airways auch einen Turndown-Service, bei dem Euch das Bett gerichtet wird (meist sogar während Ihr noch im Bad zugange seid). Dabei wird der flachgestellte Sitz noch mit einer Auflage ausgestattet und zwei Kissen sowie eine Decke bereitgelegt.
Das so hergerichtete Bett ist rund 1.95 Meter lang und etwa 80 cm breit, was für eine First Class eher Durchschnitt ist. Bettdecke und Kissen sind dafür sehr komfortable und sorgen zusammen mit der Auflage für ein gemütliches Bett. Auch hier bieten andere First Class Produkte allerdings noch etwas mehr Komfort. So empfand ich das Bett trotz Auflage als relativ hart und die Länge für meine 2 Meter Körperlänge auch eher unzureichend (sicherlich sehr subjektiv und nicht für jeden relevant). Passagiere unter 1.90 Meter sollten aber zumindest mit dem Platz keine Probleme haben.
Dank der Lage der First Class in der Nase der Boeing 747 ist es zudem relativ leise im Flugzeug. Mein Platz war durch die Nähe der Galley zwar potenziell beeinträchtigt, aber auch in der dritten Reihe habe ich keine negative Erfahrung gemacht. Auch Licht drang dank eines Vorhangs nur sehr begrenzt in die Kabine.
Thai Airways First Class Boeing 747 – das Catering
Wirklich überzeugt hat mich die Thai Airways First Class beim Catering. Los ging es schon vor Abflug – mit Dom Perignon Vintage 2006 Champagner und Macadamia Nüssen. Angesichts meiner fehlenden Expertise im Bereich der alkoholischen Traubenerzeugnisse verzichte ich an dieser Stelle besser auf eine geschmackliche Würdigung der Getränke.
Nach dem Start ging es auch schon weiter mit einem kleinen und nett hergerichteten Amuse-Gueule. Es folgte der Kaviar Service, den ich hier hinsichtlich der Präsentation extrem überzeugend fand. Das Döschen fand in einer Muschelschale Platz, dazu wurde ein Perlmuttlöffel gereicht. Auch die Beilagen wurden ansprechend serviert.
Weiter ging es mit der thailändischen Vorspeise, auch diese war optisch und geschmacklich wirklich grandios. Nebenbei sei noch erwähnt, dass man statt den bekannten Knoblauchbaguettescheiben einfach eine halbe, geröstete Knolle bereitgelegt hatte. Entsprechend roch natürlich auch die Kabine, wobei ich persönlich diese Art von Präsentation wirklich super fand.
Vorab kann man bei Thai bereits aus einer Reihe von Gerichten wählen. Darunter diverse Currys, aber auch zum Beispiel Hummer. Ich entschied mich für ein gelbes Curry mit Garnelen als Hauptspeise. Sicherlich nicht besonders extravagant, allerdings schien mir, als könnte man einem (ja zwangsweise) wiederaufgewärmtem Curry einer thailändischen Airline wenig falsch machen. Insgesamt gesehen für mich zwar der schwächste Gang, dennoch auch keine Enttäuschung per se.
Das Highlight kam zum Schluss in Form einer Dessertkomposition. Sehr lecker!
Natürlich wurde auf dem Nachtflug auch ein warmes Frühstück geboten. Um ca. 3:30 Uhr Ortszeit in Bangkok war mein Hunger zwar ausbaufähig, für das Review habe ich mich dennoch zu einer mit Rührei gefüllten Crepetasche hinreissen lassen. Dazu gab es wirklich knusprigen Bacon und Spargel.
Insgesamt bietet Thai wie ich finde ein tolles Catering. Präsentation und Geschmack haben mich vollends überzeugt, auch die Menge des geboteten Essens war mehr als ausreichend für die elf Stunden Flugzeit.
Thai Airways First Class Boeing 747 – das Entertainment
Ehrlicherweise habe ich das Entertainment in der Boeing 747 First Class kaum genutzt. Thai bietet hier einen ausreichend grossen Bildschirm, der über einen klassichen Controller neben dem Sitz bedient werden kann. Die Auswahl war durchaus solide aber nicht bahnbrechend. Gewünscht hätte ich mir während des Flugs allerdings WLAN, welches bei Thai die neueren Flugzeuge bieten. Die ältere Boeing 747 bietet dieses allerdings nicht.
Thai Airways First Class Boeing 747 – die Annehmlichkeiten
An Bord der Thai Airways First Class erhaltet Ihr neben dem pinken Amenity Kit von Rimowa auch einen komfortablen Pyjama. Der Schlafanzug ist wirklich wahnsinnig weich und extrem komfortabel, auch wenn die Modelle eher weit ausfallen, um es vorsichtig zu formulieren. Dieser kommt ausserdem in einem nett gestalteten Tasche daher.
Mit dem Rimowa Kit ist die Thai Airways First Class natürlich auch für Sammler dieser interessant, bietet aber unabhängig davon alle notwendigen Utensilien für eine möglichst komfortable Reise.
Thai Airways First Class Boeing 747 – der Service
Der Service in der Thai Airways First Class lässt sich mir zwei Worten beschreiben: herzlich und bemüht. In dem Bereich fällt es mir grundsätzlich schwer ein Urteil zu fällen, da hier oftmals auch kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen. Grundsätzlich fühlte ich mich rundum gut versorgt. Hier und da hat es zwar etwas länger gedauert und der Service beim Essen schien eher gestresst, dennoch kann man hier unmöglich von schlechtem Service sprechen. Denn die Flugbegleiter haben jeden Wunsch erfüllt, blieben immer extrem freundlich (auch gegenüber dem betreuungsintensiven Mitreisenden vom Anfang) und waren auch mal für einen netten Plausch zu haben. Sie boten sogar von sich aus an, Fotos zu machen. Das Ganze wirkte auf mich eher unformell und weniger poliert wie beispielsweise in der Singapore Airlines First Class, dies ist aber in meinen Augen keineswegs negativ, sondern spiegelt nur eine andere Philosophie und Kultur wieder.
Thai Airways First Class Boeing 747 – Fazit
Schlussendlich blicke ich mit Freude auf meinen Flug in der Thai Airways First Class zurück. Dieser war alles in allem wirklich ein tolles Erlebnis. Schlafkomfort und Sitz waren nach meiner Erfahrung zwar nicht auf allerhöchstem Niveau, dafür bietet Thai ein wirklich tolles Catering und extrem freundlichen Service. Gerade da sich die Thai Airways First Class vergleichsweise einfach mit Meilen buchen lässt, würde ich diese jederzeit wieder buchen.
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Wie lange ist der Flug her,
MUC hat doch keine F mehr? Zudem ist das mit den einfachen awards bei Thai wohl auch schon Geschichte…. gibt nun ein blocking leider 🙁
Das Review ist aus dem vergangen Jahr, ab Zürich fliegt die 747 aber alle zwei Wochen als TG971 nach Bangkok. Vor der Umstellung der Miles&More Website konnte ich auch auf jedem dieser Flüge mindestens einen Award-Sitz finden, aber mit weniger Strecken mit First Class wird es leider auch schwieriger sie zu buchen. Innerhalb Asiens sind die Verfügbarkeiten in der First immer noch recht gut, zumindest will Miles&More mich dort immer auf F buchen 😉