Das Kempinski Palace Portoroz ist ein Luxushotel in Slowenien. Obwohl das Hotel in vielen Bereichen sehr schön ist, kann ich nur eine eingeschränkte Empfehlung aussprechen. Warum lest Ihr in meinem ausführlichen Review.
Entweder an Weihnachten oder zum Start ins Jahr verreise ich gemeinsam mit einem Grossteil meiner engeren Familie. In diesem Fall hiess das: Fünf Erwachsene, zwei Kinder und vier Golden Retriever. Die Hotelwahl, besonders im Luxussektor und im Winter, ist dabei nicht immer ganz einfach. Gefallen ist die Entscheidung dieses Mal auf das Kempsinki Palace Portoroz, das sich aus der Nähe von München mit dem Auto in knapp sieben Stunden erreichen lässt.
Kempinski Palace Portoroz – die Buchung
Wie Ihr Euch vorstellen könnt, war die Buchung für eine so grosse Gruppe (besonders mit so vielen Hunden) nicht ganz einfach. Testen wollte ich zuvor aber die Kempinski Bestpreisgarantie, die mit vielen fadenscheinigen Argumenten abgewiesen wurde. Das Hotel selbst darf hier bestimmen und die Regeln festlegen, in diesem Fall etwa: Man muss zuerst nicht-stornierbar bei einem anderen Veranstalter buchen und kann die Rate danach zum Vergleich einreichen. Dann zahlt man zwar bei Kempinski direkt weniger, aber insgesamt doppelt so viel.
Nachdem ich praktischerweise aber bereits mit einer Person von der Reservierungsabteilung in Kontakt war, habe ich einfach angefragt, ob man eine Spezialrate für drei Zimmer und vier Hunde anbieten könne. Das hat erstaunlich gut funktioniert, im Vergleich zur günstigsten Rate der Webseite zahlten wir noch einmal 20 Euro weniger pro Zimmer und konnten zudem noch flexibel stornieren (was sonst noch einmal 50 Euro mehr pro Zimmer und Nacht gekostet hätte). Zudem wurde nur ein einziger Hund berechnet, wodurch im Schnitt eine Rate von etwa 190 Euro mit Frühstück pro Zimmer und Nacht für ein Deluxe Zimmer mit Meerblick angefallen ist.
Bezahlt habe ich vor Ort mit meiner American Express Platinum Card und so noch mehrere tausend Membership Rewards Punkte gesammelt.
Kempinski Palace Portoroz – das Zimmer
Nachdem ich gewisse Probleme beim Check-in gelöst hatte (siehe Abschnitt „der Service), ging es in das gebuchte Deluxe Zimmer. Dieses bietet etwa 40 Quadratmeter. Auf einen geräumigen Eingangsbereich folgt das wirklich grosszügige Zimmer.
Das Herzstück stellt definitiv das grosse und wirklich bequeme Bett dar, das von zwei Nachtischen flankiert wird.
Neben dem Bett befindet sich auf der einen Seite der Kleiderschrank, in dem unter anderem auch die Minibar untergebracht ist.
Eine Kaffeemaschine gibt es allerdings leider nicht – auch nicht in Suiten. Auf der anderen Seite des Bettes findet man einen ordentlich grossen Schreibtisch mit leider nur mittelmässig bequemen Stuhl.
Gegenüber hiervon ist eine kleine Sitzgelegenheit mit zwei Stühlen und einem kleinen Tisch zu finden.
Direkt vom Bett blickt man zudem auf einen mittelgrossen Flachbildfernseher, der über einem kleinen Schrank angebracht ist. Alles in allem hat mir das Zimmer gut gefallen, auch wenn nicht zwingend Begeisterung aufgekommen ist. Erwähnenswert ist auch der grosse Balkon mit Sitzmöbeln.
Dieser bietet einen tollen Blick auf das Meer, den wir leider kaum geniessen konnten, da es fünf Tage lang fast durchgehend grau war oder geregnet hat.
Recht schön finde ich auch die Bäder der Zimmer im Kempinski Palace Portoroz.
Hier gibt es nicht nur eine grosse Badewanne, sondern auch einen angenehm geräumigen Doppelwaschtisch. Leicht abgetrennt findet man die Toilette sowie eine begehbare Dusche, die leider einen sehr billigen Duschkopf mit schwachem Wasserdruck bietet.
Ich habe mir natürlich auch ein Bild der Zimmer im Neubau gemacht, deren Stil mich nicht so richtig begeistert hat.
Die Bäder sind hier allerdings ebenfalls sehr schick, wenngleich etwas kleiner.
Alles in allem haben mir die Zimmer im Kempinski Palace Portoroz dennoch sehr gut gefallen, auch der Ausblick auf das Meer ist wirklich schön. In dieser Hinsicht gibt es also nichts Negatives zu sagen.
Kempinski Palace Portoroz – das Frühstück
Einer der besten Aspekte an dem Hotel an der Adria ist sicherlich, dass es das Frühstück bis 12 Uhr „mittags“ gibt. Gerade in einem Urlaubshotel ist das wirklich angenehm und macht einen Aufenthalt gerade für Langschläfer attraktiv.
Das Buffet ist ebenfalls recht umfangreich und bietet alles, was man in einem Luxushotel erwarten würde.
Die Qualität hat mich zudem überzeugt, sodass ich mit dem Frühstück insgesamt sehr zufrieden war. An einer Station kann man sich zudem Eierspeisen frisch zubereiten lassen. Egg’s Benedict kommen allerdings mit einer zusätzlichen Gebühr daher.
Am Platz kann man sich zudem frisch gepressten Orangensaft servieren lassen. Leider war der Service ansonsten nicht auf dem Niveau des Frühstücksbuffets und war in den meisten Fällen entweder überfordert oder schlichtweg unfreundlich.
Kempinski Palace Portoroz – andere Mahlzeiten
Bei unserem Aufenthalt von vier Nächten haben wir insgesamt noch drei andere Mahlzeiten im Hotel eingenommen. An einem Nachmittag haben wir ein wenig Kuchen und Eis im Hotel gegessen: Lecker, aber deutlich zu teuer.
An einem Abend ging es ins legere Restaurant des Hotels, wo wir einige verschiedene Optionen probiert haben. Ich hatte den Fisch des Tages, meine Freundin den Burger. Beides war gut, allerdings ebenfalls ein wenig zu teuer für das Gebotene.
Einmal haben wir uns zudem Room Service bestellt und waren sowohl mit den Nudeln als auch dem Caesar Salad sehr zufrieden.
Die Qualität der Speisen im Kempinski Palace Portoroz ist zweifelsfrei sehr gut, das Preisniveau erinnert aber eher an Westeuropa als an Slowenien. Direkt vor der Tür isst man deutlich günstiger.
Kempinski Palace Portoroz – die Erholung
Ein Aspekt, der mich an dem Kempinski an der Adria leider ein wenig enttäuscht hat, ist der Erholungsbereich. Das liegt nicht an den Fazilitäten per se, denn diese sind modern und schön. So gibt es einen grossen Pool mit Salzwasser.
Darüber hinaus gibt es einen grossen Aussenpool, der bei unserem Aufenthalt im Januar aber geschlossen war. Im Innenbereich gibt es sonst noch einen Jacuzzi sowie mehrere Liegen mit bequemen Stoffauflagen.
In der Theorie gibt es auch eine Poolbar, die allerdings zu keiner Zeit besetzt war.
Auch einen weiteren Spa-Bereich mit abgesonderten Liegen, einem Eisbecken sowie Sauna und Dampfbad gibt es.
Wo also liegt das Problem? Die Fazilitäten sind bei guter Buchungslage deutlich zu klein, der Pool war bei mehreren Besuchen (selbst zu Randzeiten) absolut überfüllt. Wirklich schwimmen und sich erholen konnte man nur am frühen Morgen und ganz spät am Abend. Dieser Fehler liegt nicht direkt beim Hotel, bei guter Buchungslage ist an Erholung aber leider nicht zu denken.
Auch der Fitnessbereich ist leider sehr klein geraten, hier finden sich nur eine Handvoll Maschinen, die aber von guter Qualität sind. Zudem gibt es auch verschiedene Hanteln und einen schönen Ausblick aufs Meer.
Insgesamt denke ich, dass der Erholungsbereich im Sommer (dann verteilen sich die Gäste drinnen und draussen) und ausserhalb der Ferienzeiten wirklich schön ist. In den Ferien und im Winter fanden wir es aber schlichtweg deutlich zu voll.
Kempinski Palace Portoroz – der Service
Gewöhnlich widme ich dem Service keine gesonderte Sektion, aber im Kempinski Palace Portoroz ist eine genauere Betrachtung zwingend notwendig. Der Aufenthalt begann idealerweise damit, dass trotz zwei Bellboys niemand sich zuständig fühlte, uns mit dem Gepäck zu helfen. An der Rezeption sass derweil eine Person, vor uns befanden sich noch fünf Personen, sodass unser (mehr oder weniger wortloser) Check-in nach knapp einer halben Stunde begann. Ohne jegliche Erklärung zum Frühstück oder etwa, einem das Haus zu zeigen und beim Gepäck zu helfen, ging es etwa 45 Minuten nach der Ankunft ins Zimmer – ein neuer Negativrekord. Während meine Mutter ein Zimmer im Neubau zugewiesen wurde, erhielten meine Schwester sowie ich Zimmer im Altbau. Nachdem ich mir ein Bild der beiden anderen Zimmer gemacht hatte (beide entsprechend der Kategorie und durchaus schön), ging ich also in mein Zimmer: Dass sich als halb so gross herausstelle wie die anderen Zimmer und vom Schnitt her 1:1 den Superior Zimmern auf der Webseite entsprach.
Ich dachte mir natürlich: Fehler passieren, alles halb so schlimm. An der Rezeption traf ich dieses mal auf einen anderen Mitarbeiter, der von meiner Anfrage sichtlich genervt war und mir daraufhin klar machte, dass dies genau das Zimmer sei, dass ich auch gebucht hatte. Ich fasse die nächsten zwei Stunden kurz zusammen: Mir wurde für 30 Euro mehr pro Nacht das gebuchte Zimmer zu verkaufen versucht (1:1 derselbe Schnitt wie das Zimmer meiner Schwester, einen Stock darüber). Die Webseite des Hotels wurde als falsch beschrieben (bis heute finden sich noch dieselben Informationen und genau das obige Bild des Superior Zimmers) und ich als Lügner hingestellt. Insgesamt drei Stunden nach dem Check-in wurde mir schlussendlich (kostenlos) das bessere Zimmer zugewiesen. Eine unglaubliche Saga, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Erwähnenswert ist auch der Nachgang: Nachdem ich eine E-Mail an den General Manager geschrieben hatte, meldete sich am Folgetag ein im Haus anwesender Manager und lud mich zu einem längeren Gespräch bei Kaffee und Keksen ein. Dabei stellte sich heraus, dass der Mitarbeiter am Vortag mich bezüglich seiner Position angelogen hatte (ich hatte nach einem Manager verlangt) und bezüglich der Zimmerkategorien unehrlich war, wenngleich auch der Manager ein wenig hin und her argumentierte und meinte, dass je nach Stockwerk verschieden grosse Zimmer trotz identischem Schnitt unterschiedlichen Kategorien zugeordnet wären. So richtig nachvollziehbar empfand ich dies zwar nicht, der Manager meinte allerdings sofort, dass der Umgang dennoch nicht akzeptabel war. Mir wurde auch eine grössere Kompensation angeboten, die ich aber abgelehnt habe, um die Sache hinter mir zu lassen. Am Abend wurden dann dennoch kleinere Süssigkeiten und Obst in mein Zimmer gebracht.
Leider stellten sich die Probleme beim Check-in als Sinnbild für das Personal im Hotel heraus. Bis auf den netten Mitarbeiter am Pool, den Manager und die „Lady in Red“ (eine gesonderte Rezeptionsmitarbeiterin in allen Kempinski-Hotels) ist mir niemand positiv in Erinnerung geblieben. Der Service war entweder schläfrig, ignorant oder schlichtweg unfreundlich. Gerade an der Rezeption habe ich selten einen so schlechten Service miterlebt. Schade, denn mit besseren Schulungen hätte das Hotel wirklich viel Potenzial.
Kempinski Palace Portoroz – Fazit
Ich bin mir nach meinen fünf Tagen im Hotel wirklich nicht ganz sicher, was für ein Fazit ich ziehen soll. Das Kempinski Palace Portoroz ist an sich ein wirklich schönes Hotel. Die Zimmer sind grosszügig und angenehm eingereicht, der Ausblick aufs Meer ist toll und auch der Erholungsbereich ist in der Theorie gelungen. Die Qualität der Speisen stimmt sowohl beim Frühstück als auch sonst, dafür sind die Preise etwas zu hoch. Und dann bleibt da ein entscheidender Aspekt, der zumindest dazu führt, dass ich so schnell nicht mehr zurückkomme: Der grauenhafte Service, der leider nur wenige Höhe- und sehr viele Tiefpunkte hervorbrachte. Schafft das Hotel es, das Personal besser auszubilden, würde ich das Kempinski an der Adria in Zukunft empfehlen.
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