Der Ausbau des Schweizer Streckennetzes stösst auf einige Hürden. Wie werden Knotenpunkte sowie internationale Verbindungen ausgebaut und wann können immer teurer werdende Projekte beendet werden?

Vor wenigen Wochen haben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) eine Nachhaltigkeitskampagne mit dem Slogan “Ein Tick besser. Ein Tick grüner.” gestartet. Dafür setzt das Unternehmen mehr als 200 Nachhaltigkeitsmassnahmen um – vom Ausbau der Photovoltaikanlagen, preiswerten Tickets bis zur Minimierung des Stromverbrauchs der Züge. Doch nicht alle Projekte laufen so rosig, so steht SBB vor einigen Herausforderungen in puncto Ausbau des Streckennetzes – national sowie international.

Das Wichtigste in Kürze

  • Grosse Projekte zum Ausbau des Schweizer Bahnnetzes geraten ins Stocken und werden teurer
  • Projekte im Rahmen der Botschaft zum Bahnausbau 2026 werden einen eingeschränkten finanziellen Spielraum haben
  • Auch international stösst SBB bei der Streckerweiterung auf Schwierigkeiten

Finalisierung in den 2040er-Jahren

Das Parlament hat rund 28 Milliarden Franken für die Ausbauschritte des Schweizer Bahnnetzes 2025 und 2035 sowie den ZEB-Projekten (Zukünftige Entwicklung Bahninfrastruktur) freigesprochen. So entstanden bereits im Jahr 2023 wichtige Fortschritte. Darunter etwa der Start des Plangenehmigungsverfahrens für den Brüttenertunnel zwischen Zürich und Winterthur. Doch einige der über 300 geplanten Massnahmen verzögern sich und werden teurer. Darunter der grosse Ausbau der Bahnknoten Bern, Lausanne und Genf. Womöglich wird deren Finalisierung erst in den 2040er-Jahren erfolgen. Die Umsetzung und Finanzierung neuer Projekte wird im Rahmen der nächsten Botschaft zum Bahnausbau 2026 eingeschränkt sein, wie dem jährlichen Bericht zum Stand der Eisenbahnausbauprogramme des Bundesamtes für Verkehr (BAV) zu entnehmen ist.

DBL Luzern Bahnhof Umbau Gleis
Visualisierung Tiefbahnhof Luzern, Quelle: SBB

Die Ausbau-Staus wurden auch am Bahnkongress in Basel am 2. Mai besprochen. Vertreter der Regierungen der Grenzkantone Basel-Stadt und Genf haben die Relevanz ihrer Grenzknotenbahnhöfe besprochen. Dabei stand unter anderem die Idee des Tiefbahnhof SBB im Vordergrund, was die Vertreter im Rahmen der Bahnausbau-Botschaft 2026 platzieren wollen, wie die Handelszeitung schreibt.

Wie sieht der internationale Streckenausbau aus?

Doch wie sieht es auf der internationalen Ebene aus? Es könnte besser laufen, meint der SBB-Chef Vincent Ducrot. Ein Grund dafür ist der Mangel an freien Trassen, also der Berechtigung der Benutzung des Schienennetzes. Gemäss Aussagen von Ducrot fordere die Europäische Union (EU) stückweise eine Liberalisierung des Schweizer Bahnverkehrs. Während etwa mehrere europäische Bahnunternehmen die Strecke Genf – Paris abdecken wollen würden, müsste dafür jedoch einen Zug der SBB gestrichen werden. Zudem hat in der Schweiz nach wie vor die Pünktlichkeit des nationalen Zugverkehrs die höchste Priorität, wie die Handelszeitung schreibt. So sah im Sommer 2023 ein erster Entwurf des Angebotskonzept 2035 des Bundesamtes für Verkehr (BAV) vor, dass die deutschen ICE ab 2035 wegen mangelnder Pünktlichkeit nur noch bis Basel SBB fahren sollen.

Autorin

Grossgeworden in einer Swissair-Familie, wurde Livia die Liebe zum Reisen quasi in die Wiege gelegt. Nichts macht die gebürtige Zürcherin so glücklich, wie auf Reisen zu sein, darüber zu schreiben und recherchieren. Begleitet Livia auf reisetopia quer durch die Welt!

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