Nur das bezahlen, was auch wirklich gefahren wird? Mit ihrem neuen Projekt »myRide« plant die Branchenorganisation Alliance SwissPass dies bald im öffentlichen Verkehr umzusetzen.

Am vergangenen Mittwoch hat Alliance SwissPass über ihr neues Projekt »myRide« informiert. Dieses soll individuelle Preise und digitale Tarife ermöglichen. Laut Tagesanzeiger wird das neue Tarifsystem auf dem Fahrtenkonsum der Kunden basieren.

Abo und Billett bald überflüssig?

Durch das Projekt »myRide« der Branchenorganisation Alliance SwissPass sollen Billetts und Abos bald überflüssig sein. Funktionieren würde das Projekt anhand eines »Postpricing« Prinzips. Hierfür werden alle Reisen der Kundinnen und Kunden mit einem intelligenten Taxameter aufgezeichnet und erst im Nachhinein anhand eines landesweit einheitlichen E-Tarifs angerechnet. Durch dieses System sollen Reisende nur so viel bezahlen müssen, wie sie auch tatsächlich gereist sind, wodurch für alle Nutzungsbedürfnisse gerechte und passende Preise kreiert werden.

SBB Gleis

Das neue System, welches durch ein »intelligenten Taxameter« funktioniert, soll auf nationaler Ebene einheitlich sein. Der Plan ist es, ein einfacheres und kundenorientierteres System zu kreieren, welches mehr Leute dazu motiviert, den ÖV der Schweiz zu nutzen als vorher. Durch das alte System fielen oftmals Preise an, welche auf nationaler Ebene verschieden waren und auch kompliziert für die Kundschaft. Die nicht vorhandene Flexibilität des öffentlichen Verkehrs wirkte unter Umständen abschreckend auf Interessierte. Durch das neue System soll der Kauf von Tickets einfacher gestaltet werden, jedoch nicht billiger oder schneller.

SBB 3

Mit dem Vorhaben sind laut Angaben der Branchenorganisation alle 250 Transportunternehmen und 18 Verbünde der Schweiz einverstanden. Nicht nur die SBB, sondern auch kleinere, regionale Organisationen unterstützen das Vorhaben, welches durch das »myRide« Projekt umgesetzt werden soll. Das Projekt geht ebenfalls Hand in Hand mit dem Vorhaben der SBB, Ticketautomaten abzuschaffen.

Die bereits bestehenden Abos sollen ebenfalls nicht abgeschafft werden. Kunden könnten auch weiterhin die Möglichkeit haben, das im Moment verfügbare GA oder beispielsweise auch Halbtaxabos zu erwerben.

Vorläufige Testphase

Um herauszufinden, wie das neue Projekt bei den Kundinnen und Kunden in der Schweiz ankommt und inwiefern es funktioniert, wird seit Anfang des Jahres eine Testphase in der Region Zürich durchgeführt. Diese soll weitere Bedürfnisse, Schwachpunkte des Systems und Punkte mit Verbesserungspotenzial aufzeigen. Zum Schluss kommen soll die Testphase laut Alliance SwissPass gegen Ende des Jahres 2024. Danach wird darüber entschieden, wie im weiteren Verlauf gehandelt wird. Eingeführt werden könnte das neue System der digitalen Tarife im Jahr 2027, so die Branchenorganisation.

Fazit zum neuen Projekt »myRide«

Durch das neue Projekt »myRide« sollen die Tarife des ÖV digitalisiert werden. Hierbei ist es die Idee, dass Kundinnen und Kunden nur so viele Kilometer zahlen, wie sie auch tatsächlich gefahren sind. Das Projekt hätte den Vorteil von einfacheren und individuelleren Preise und würde damit mehr Menschen dazu bewegen, den ÖV zu nutzen. Wie das Projekt funktioniert und wie es bei der Öffentlichkeit ankommt, wird derzeit in einer Testphase in der Region Zürich getestet. Hierbei kann es jedoch auch passieren, dass diese Testphase Ergebnisse bringt, welche komplett gegen die Erwartungen der Branchenorganisation gehen. Laut Alliance SwissPass betreten sie gerade Neuland, da es in diesem Bereich keine anderen Systeme gibt, welche als Vorbild dienen könnten. Dieses neue Projekt stellt somit für die eher konservative Schweiz ein grosser Schritt dar.

Autor

Nicholas war von Februar bis April 2023 bei reisetopia im Bereich Content für die Schweiz als Praktikant tätig.

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