Die in der letzten Woche aufgetretenen Probleme mit der Elektrik der Boeing 737 MAX sind nach neusten Angaben wohl noch weitreichender als gedacht.
Vergangenes Wochenende machte die Boeing 737 erneut Negativ-Schlagzeilen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA empfahl 16 Betreibern, die Maschine zu grounden. Zum damaligen Zeitpunkt waren nicht viele Details bekannt, nur dass es sich um Probleme mit der Elektrik handelte. Eine Woche später nun, zeigt sich, dass die Mängel wohl erneut schwerwiegender als ursprünglich gedacht sind, wie unter anderen aero.de berichtet.
Mehrere Bereiche des Cockpits von den Problemen betroffen
Als die FAA den 16 Kunden vergangene Woche mitteilte, dass Probleme an der Elektrik festgestellt wurden, ging man zunächst nur von einem Fehler an einem Notstromaggregat aus. Dieses war nicht ordnungsgemäss vernietet worden, was im Ernstfall einen Ausfall weiterer Systeme zur Folge haben könnte. Vorsichtshalber groundeten viele US-Fluggesellschaften ihre 737 MAX Flotten. Nun wird klar, dass die Mängel nicht nur dieses eine Notstromaggregat betreffen, sondern mehrere Komponenten des Cockpits.
Unterdessen arbeitet Boeing mit den Fluggesellschaften, die im Besitz der betroffenen Maschinen sind an Lösungen – um diese dann anschliessend bei der FAA, die die Warnung ausgesprochen hatte, einreichen zu können. Wie lange dieser Prozess noch dauern wird, ist unklar. Zurzeit ist etwa jede fünfte Boeing 737 MAX aus dem Verkehr gezogen. Insgesamt sind 460 Maschinen betroffen, der Grossteil von ihnen ist allerdings noch selbst bei Boeing im Werk, da die Jets während des Groundings nicht ausgeliefert wurden.
Insidern zufolge sollten die Arbeiten allerdings nicht zu lange dauern, sobald die FAA die vorgeschlagenen Lösungen genehmigt hat. In einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg wird von einigen Tagen pro Flugzeug gesprochen.
Die Probleme stehen nicht im Zusammenhang mit den Absturzursachen
Die 737 MAX ist eigentlich das Erfolgsmodell von Boeing. Keine Maschine verkaufte sich öfter – doch seit den zwei Abstürzen, denen hunderte Menschenleben zum Opfer fielen und dem anschliessenden fast zweijährigen Grounding steht das Modell im Fokus. Bei jedem neuentdeckten Mangel werden die Zweifel hinsichtlich der Sicherheit der 737 MAX lauter. In diesem Fall versicherte Boeing, dass die aktuellen Probleme nicht im Zusammenhang mit der defekten Steuerungssoftware stünden, die damals zu den beiden Abstürzen geführt hat.
Fazit zu den Problemen mit der 737 MAX
Die Probleme, die in der vergangenen Woche an der Boeing 737 MAX festgestellt wurden, sind wohl doch etwas weitreichender als zunächst angenommen. Sie betreffen nicht nur ein Notstromaggregat, sondern mehrere Bereiche des Cockpits. Weitere Details sind allerdings auch hierzu nicht bekannt. In den Fachkreisen wird die Thematik verhältnismässig gelassen behandelt – weder die Boeing Aktie litt stark, noch geht man von davon aus, dass die Wartungsarbeiten lange dauern werden.