Das Bundesamt für Statistik hat am Freitag die Anzahl der Logiernächte für das Jahr 2020 bekannt gegeben – ein historisch schlechtes Jahr.

Dass es im vergangenen Jahr nicht gut um die Hotellerie stand, wurde über das Jahr hinweg immer wieder deutlich. Monat für Monat wurde evaluiert wie viele Prozentpunkte gegenüber dem Referenzzeitraum eingebüsst wurden. Gerade bei den Stadthotels lasen sich die Zahlen immer dramatisch. Doch nun stehen alle Zahlen für das vergangene Jahr bereit und zeichnen in ihrer Gesamtheit ein noch erschreckenderes Bild. Die Schweizer Hotels haben insgesamt 40 Prozent weniger Logiernächte gezählt als im Vorjahr und sind somit auf dem Niveau des Jahres 1950, wie htr berichtet.

9 Millionen Gäste weniger

Die Corona-Pandemie hat den internationalen Reiseverkehr so gut wie lahmgelegt – das spürten auch die Hotels. In der Schweiz sieht man für das vergangene Jahr nun Zahlen, die es seit 70 Jahren nicht mehr gegeben hat! Insgesamt wurden nur 23,7 Millionen Logiernächte gezählt – im Vorjahr waren es noch 39,6 Millionen. Was logischerweise folgt, sind enorme Umsatzeinbussen. So sind die Gesamteinnahmen branchenübergreifend um rund 3,4 Milliarden Franken zurückgegangen. Etwa zwei Milliarden Franken dieses Umsatzrückgangs fällt dabei auf die Stadthotels, die von der Krise am stärksten betroffen sind, da sie sonst vor allem internationale Gäste und Geschäftsreisende empfangen.

Engadin Schweizerischer Nationalpark

Schaut man sich die Gesamtankünfte an, sieht es nicht viel besser aus. Insgesamt verlor die Schweiz in 2020 rund 9 Millionen Gäste und damit 45,8 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Der grösste Rückgang resultiert natürlich aus dem Ausbleiben der internationalen Gäste, wobei auch der Anteil an Schweizern, die reisten, zurückging – wenn auch nicht so drastisch. Ausserdem blieben sie im Durchschnitt länger, wodurch die Zahl der Logiernächte von Gästen aus dem Inland nur lediglich um 8,6 Prozent zurückging.

Wird 2021 besser?

Vor einigen Wochen noch hatte man grosse Hoffnungen auf eine Erholung der Lage im neuen Jahr. Doch nun neigt sich bald schon der zweite Monat des Jahres dem Ende entgegen und die nationale und internationale Reisewirtschaft liegt immer noch am Boden. Der Schweizer Tourismus-Chef Martin Nydegger rechnet auch in diesem Jahr noch “weiterhin mit grossen Verlusten”, da man höchstens ab Frühsommer mit steigenden Gästezahlen rechnen kann.

Bern Von Oben

Richtung Ende des Jahres hofft man gleichzeitig auf eine Rückkehr der internationalen Reisenden – gerade aus dem asiatischen Raum. In diesem Zusammenhang spricht sich der Tourismuschef auch explizit für Gesundheits- oder Impfnachweise aus, da diese das Wiederhochfahren des Reiseverkehrs begünstigen könnten.

Fazit zu den katastrophalen 2020er-Zahlen der Hotellerie

Wer Monat für Monat mitverfolgt hat, wie sich die Logiernächte und Gesamtankünfte entwickelt haben, der wird über dieser Ergebnisse nicht erstaunt sein. Dennoch wird die Lage noch einmal verdeutlicht, wenn man bedenkt, dass dies das schlechteste Jahr seit 1950 für die Hotellerie war. Der Weg in Richtung Normalität scheint unterdessen auch noch ein langer zu sein – vorsichtige Prognosen hoffen auf eine Rückkehr der internationalen Gäste in Richtung Herbst. Bis die vollständige Erholung eintritt, werden aber wohl noch viele Monate vergehen müssen.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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