Entgegen dem Optimismus vieler Fluggesellschaften rechnet die IATA mit keiner schnellen Wiederbelebung des Flugverkehrs in diesem Sommer. Noch vor kurzer Zeit sahen auch die Prognosen des Dachverbands der Fluggesellschaften zuversichtlicher aus.
Wann wird der internationale Reiseverkehr wieder uneingeschränkt möglich sein? Das ist eine Frage, die sich nicht nur die Branche stellt, sondern auch Passagiere weltweit beschäftigt. Auch wenn die International Air Transport Association (IATA) ebenfalls andere Hoffnungen hatte, glaubt sie aktuell an keine schnelle Wiederbelebung. Wie aero.de berichtet, hat die IATA dazu ihre verschärfte Prognose vorgestellt.
Rückkehr der Normalität im Sommer
In diesen Tagen stellen viel Fluggesellschaften ihre Ergebnisse für das vergangene Jahr 2020 vor. Es keine überraschend, dass viele herbe Verluste hinnehmen oder sogar das Insolvenzverfahren eröffnen müssen. Auf die Frage, wann sich der Flugverkehr wieder normalisieren würde, antworteten die Geschäftsführer, dass man mit einer Rückkehr zur Normalität im Sommer rechnen würde. Erst kürzlich stellte Michael O’Leary, CEO von Ryanair, seine Prognosen für das noch laufende Geschäftsjahr vor und wagte einen Blick in die Zukunft. Dieser war sehr optimistisch, vor allem aber von der flächendeckenden Verteilung des Impfstoffes abhängig. Anders sieht das jedoch mittlerweile die IATA.
Vor allem die aktuell äusserst strikten Einreisebestimmungen aufgrund der verschiedenen Virus-Mutanten lassen die Prognose des internationalen Dachverbands der Fluggesellschaften weniger positiv ausfallen. Auch deshalb zweifelt die IATA an einer Wiederbelebung des Reiseverkehrs im Sommer 2021. Aktuell rechnet die IATA also mit einer äusserst langsamen Erholung des internationalen Flugverkehrs, was die Krise vieler Fluggesellschaften noch verschärfen würde. Noch Ende des vergangenen Jahres, als die ersten Impfstoffe für mehr Zuversicht weltweit sorgte, prognostizierte auch die IATA eine Erholung im Sommer 2021, ähnlich wie viele Fluggesellschaften. Immerhin möchte die IATA dieses Szenario jetzt nicht komplett verwerfen.
Trotz Impfstoff Unsicherheiten
Auch wenn der Impfstoff mittlerweile sukzessiv produziert und ausgeliefert wird, muss noch eine lange Zeit vergehen, bis dieser flächendeckend vorhanden ist. Trotzdem bestehen auch bei geimpften Menschen aktuell noch Unsicherheiten, inwiefern diese noch Überträger des Virus sein könnten und wie lange die Immunität anhält. Gut möglich also, dass erst eine Herdenimmunität die aktuellen Restriktionen gänzlich aufheben wird. Damit hatte die IATA im Ursprungsszenario tatsächlich gerechnet, sobald die vulnerablen Gruppen geimpft sind. Das lässt sich momentan jedoch nicht absehen.
Um eine möglichst schnelle Wiederbelebung des Reiseverkehrs zu unterstützen, arbeitet die IATA an einem digitalen Reisepass. Mittels einer App, auf die möglichst viele Fluggesellschaften, Behörden und Verbände zurückgreifen, können Passagiere ihre Testergebnisse und für die Einreise benötigten Dokumente hochladen. Gemeinsam mit Emirates, Etihad und Qatar Airways arbeitet die IATA an der Einführung dieses sogenannten Reisepasses. Damit möchte der Dachverband erreichen, dass Passagiere die aktuelle Quarantänepflicht aussetzen können. Das wäre ein erster grosser Schritt zurück und könnte den internationalen Flugverkehr enorm ankurbeln.
Insgesamt sind die Aussichten aktuell nicht sehr positiv. Das Angebot lag 75 Prozent unter dem Niveau des bisherigen Rekordjahres 2019 – 61 Prozent der Flugzeuge standen am Boden. Mit der neuen Prognose ist es möglich, dass auch im Sommer nur ein Sitzplatzangebot von ungefähr 30 Prozent gegeben sein könnte.
Fazit zur neuen Prognose der IATA zum Sommer 2021
Trotz der Zuversicht zum Ende des vergangenen Jahres, musste die IATA ihre Aussichten für das Jahr 2021 korrigieren. Wichtig dabei ist, dass es sich um ein alternatives Szenario handelt. Doch die aktuell strikten Reisebeschränkungen lassen vermuten, dass viele Länder aus dem vergangenen Jahr gelernt haben und eine Öffnung wie im Sommer 2020 nicht möglich sein wird, sollte sich die Lage nicht gravierend ändern.