Auch wenn ein Normalbetrieb noch in weiter Ferne zu sein scheint, sieht die Swiss-Spitze zuversichtlich in die Zukunft. Für den Sommerflugplan sollen die aktuell geflogenen Kapazitäten verdoppelt werden.
Vor einigen Monaten zeichnete die Swiss eine düstere Zukunftsprognose und verdeutlichte, dass sie nicht vor 2024 wieder an eine Rückkehr der Normalität in der Luftfahrtbranche glaubt. Daran hat sich auch weiterhin nichts geändert. Dennoch äussert Swiss Verwaltungsratspräsident Reto Francioni sich in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung zuversichtlich hinsichtlich des neuen Jahres. Er rechne damit, dass schon im Sommerflugplan immerhin 50 Prozent der Vorjahreskapazitäten – also das doppelte vom aktuellen Pensum – angeboten werden können. Auch von der Inanspruchnahme weiterer Staatshilfen wird nicht ausgegangen.
Insbesondere USA-Verbindungen werden entscheidend sein
In einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung hat sich Swiss Verwaltungsratspräsident Reto Francioni ausführlich zur Zukunft Swiss’ geäussert. Besonders interessant ist hierbei, wie er die zukünftige Entwicklung des Flugverkehrs einschätzt. Im aktuellen Winterflugplan werden nur etwa 25 Prozent der Vorjahreskapazitäten angeboten, was der Swiss tagtäglich erhebliche Verluste beschert. Zwischen 1.5 und 2 Millionen Franken gehen pro Tag verloren. Keine guten Rahmenbedingungen – doch die Swiss zeigt sich optimistisch. Schon im Sommerflugplan sollen die aktuellen Kapazitäten verdoppelt werden, um zumindest wieder an die Hälfte der Vorjahreswerte anzuknüpfen.
Wir gehen in der Planung von einem Verkehrsaufkommen von 50% im Vergleich zur Situation von vor der Krise aus. Für uns entscheidend ist die Wiederaufnahme der interkontinentalen Verbindungen, vor allem derjenigen in die USA.
Reto Francioni, Swiss Verwaltungsratspräsident
Entscheidend hierfür sei die Entwicklung in den ersten Monaten des Jahres. Im März 2021 könnte man dann realistischer abschätzen, ob ein Nachfrageanstieg zu verzeichnen ist – und auch, ob mehr Länder auf Test- statt Quarantänestrategien setzen. Auch Francioni betont genau wie der scheidende Swiss-CEO Thomas Klühr, dass Swiss in diesem Zusammenhang nichts von Impfpflichten hält, wie sie etwa von Qantas vorgeschlagen wurden.
“Wir sind absolut überzeugt, dass wir den Kredit zurückzahlen können”
Sollten die Planungsziele wie oben beschrieben eingehalten werden können, wird die Swiss auch mit den Mitteln, die ihr durch die Staatshilfen zur Verfügung stehen durch die Krise kommen.
Ende 2020 werden wir noch über 1 Mrd. Fr. aus dem Bankenkredit zur Verfügung haben. Die Liquiditätsausstattung bleibt also bis auf weiteres ausreichend. Und wir sind absolut überzeugt, dass wir den Kredit zurückzahlen können.
Reto Francioni, Swiss Verwaltungsratspräsident
Nur wenn erneute “negative Überraschungen” auftreten würden, könnte es sein, dass Swiss noch einmal mehr Geld braucht – hiervon geht zum jetzigen Zeitpunkt allerdings niemand im Konzern aus. So hofft man auch, keine weiteren Stellenstreichungen vornehmen zu müssen. Aber auch das steht unter der Prämisse einer sich anbahnenden Erholung in den nächsten Wochen und Monaten.
Fazit zu Swiss’ Plänen für das nächste Jahr
Für den Sommer 2021 rechnet die Swiss Spitze mit einer ersten spürbaren Erholung des Geschäftes, sodass dann immerhin wieder die Hälfte der Kapazitäten aus 2019 angeboten werden können und der aktuelle Stand sich verdoppeln würde. Unter diesen Voraussetzungen würden die staatlichen Hilfsgelder für die Swiss auch ausreichend sein. Abhängig sind diese Prognosen allerdings alle von der weiteren Entwicklung der Lage. An den Formulierungen, die der Verwaltungsratspräsident nutzt, merkt man allerdings auch, dass der Schrecken aus 2020 tief sitzt und jederzeit mit weiteren schlechten Nachrichten gerechnet wird.