Die einstmals grösste private Airline Indiens soll schon bald wieder fliegen. Die neuen Eigner planen einen Neustart im Sommer 2021 – vorerst mit Inlandsflügen.
Kaum ein Luftfahrtmarkt war in den letzten Jahren von so vielen Skandalen und Pleiten geprägt wie der indische. Eine der grössten seit dem Aus von Kingfisher Airlines vor mehr als zehn Jahren war die Pleite von Jet Airways im letzten Jahr. Die einstmals grössere private Fluggesellschaft flog unter anderem zahlreiche Langstrecken, hatte eine First Class und galt als eine der besten Airlines des Landes. Nun soll es zum Comeback kommen, wie simpleflying.com in Berufung auf mehrere indische Zeitungen berichtet.
Neustart mit ähnlichem Konzept und den bekannten Strecken
Der Neustart von Jet Airways soll dabei gar nicht einmal so viel Neues bringen. Das ist insofern interessant, als die Airline erst vor wenigen Monaten von einem neuen Eigner übernommen wurde. Seitdem gehört die Fluggesellschaft einem Konsortium um eine englische Investmentfirma und einen Geschäftsmann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Deren Plan für den Neustart sieht dabei sehr simpel aus, wie sie in einem Interview mit der Economic Times erklärt haben:
As per the resolution plan, Jet Airways intends to operate all of its historic domestic slots in India and restart international operations. If everything goes as per plan and the Consortium receives the NCLT and regulatory approvals on time, Jet Airways would be back in the skies by the Summer of 2021.
Statement der neuen Eigner von Jet Airways
Konkret würde das bedeuten, dass Jet Airways bereits in wenigen Monaten nicht nur langsam den Betrieb wieder hochfahren würde, sondern schon wieder auf fast allen Strecken unterwegs wäre, die sie einst bedient hatte. Der Plan klingt danach, als würde man zuerst mit den Flügen im Inland beginnen, danach aber auch wieder Verbindungen ins Ausland planen. Keine Rede ist bei den Plänen bislang davon, ob auch wieder Langstreckenflüge geplant sind. Stattdessen sollen nach dem Aufbau der alten Hubs in Bangalore, Delhi und Mumbai gemeinsam mit einem Plan der indischen Regierung auch sogenannte ‘Tier 2’ und ‘Tier 3’ Städte zu Hubs ausgebaut werden. Das würde wohl primär ein grösseres nationales Netzwerk bedeuten und weniger auf eine grosse und schnelle internationale Expansion hindeuten.
Jet Airways hält noch immer viele wertvolle Slots
Dass die Airline überhaupt so schnell wieder in die Luft kommen kann, liegt allen voran an den Details der Pleite. Jet Airways hatte es damals trotz Insolvenz geschafft, die meisten Start- und Landerechte zu behalten. Diese wurden mit den Überbleibseln der Airline an den neuen Eigner verkauft. Dieser kann deshalb auch recht schnell wieder den Flugbetrieb aufnehmen und dabei auf einige lukrative Slots an den wichtigsten Airports in Indien, aber auch an internationalen Flughäfen bauen. Zudem hat Jet Airways auch immer noch eine Flotte von einigen Flugzeugen, die einen schnelleren Neustart ermöglichen. Nach letzten Angaben hatte die Airline unter anderem noch drei Boeing 737MAX sowie zusätzlich drei weitere Boeing 737-800 sowie -900 in der Flotte, ebenfalls gehören zu dieser wohl weiterhin einige Airbus A330 und Boeing 777.
Wie genau Jet Airways den Neustart plant und welche Flugzeuge dabei zum Einsatz kommen, wird sich wohl in den kommenden Wochen zeigen. Sobald die Airline die Genehmigung von den Behörden hat, wird sie ihre Pläne vermutlich noch einmal im Detail ausführen und gleichzeitig auch die ersten Strecken bekannt geben.
Fazit zur Rückkehr von Jet Airways nach der Pleite
Dass die indische Jet Airways schon im kommenden Sommer wieder fliegen könnte, ist eine doch eher überraschende Nachricht. Noch mehr Fragezeichen wirft die Strategie auf, denn Jet Airways möchte eigentlich genau das machen, was die Airline schon zuvor getan hat. Ob diese Strategie im hart umkämpften indischen Luftfahrtmarkt Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Gespannt sein kann man auf das Comeback der Airline allemal, zumal auch internationale Flüge schon im kommenden Jahr wieder auf dem Tableau sein sollen.
