Clean Skies for Tomorrow, eine Initiative des Weltwirtschaftsforums WEF, der unter anderem Airbus, Boeing, KLM, Shell und die Flughäfen London-Heathrow und Amsterdam-Schiphol angehören, fordert von der EU eine Beimischungspflicht von alternativen Biokraftstoffen bis 2021.
Inmitten der Corona-Pandemie scheinen nun die Meldungen hinsichtlich klimafreundlicherem Fliegen wieder zuzunehmen. Gerade erst hat die Lufthansa Group auf ihr hauseigenes Kompensationsprogramm und die Förderung von Sustainable Aviation Fuels hingewiesen, nun meldet sich die Inititative Clean Skies for Tomorrow zu Wort und fordert, dass die EU Anreize schafft, verstärkt in die Produktion von alternativen Flugkraftstoffen zu investieren. Darüber berichtete aerotelegraph heute.
Alternative Flugkraftstoffe zur Erreichung der Klimaziele
Im Jahr 2018 haben sich die Mitlgieder der zivilen Luftfahrtorganisation Icao dazu verpflichtet, ab diesem Jahr nur noch klimaneutral zu wachsen. Unter den aktuellen Umständen rund um das Corona-Virus, könnte die CO2 Bilanz dieses Jahres sogar nicht einmal so schlecht aussehen, allerdings hat dieses Jahr auch nichts mehr mit Wachstum zu tun. In der Zukunft, in der sich der Flugverkehr dann hoffentlich wieder erholt, müssen also andere Lösungen her, um die Klimaziele zu erreichen.
Häufig wird für die langfristigere Planung über Wasserstoff- oder Elektroflugzeuge gesprochen, doch bis diese wirklich marktreif sind, könnten noch Jahre vergehen, in denen der CO2-Ausstoss sich auf einem hohen Niveau weiterentwickeln würde. In diesem Zusammenhang kommen Sustainable Aviation Fuels ins Spiel – sie sollen eine Art Übergangslösung sein, bis die Luftfahrt wirklich klimaneutral sein kann. Denn Sustainable Aviation Fuels stammen, im Gegensatz zu herkömmlichen Kraftstoffen, nicht aus fossilen Energieträgern, sondern aus regenerativen Ressourcen. Ihre verursachten CO2-Emissionen liegen rund 80 Prozent niedriger als die von “normalem” Kerosin. Doch natürlich gibt es auch einen Haken an der Sache, sonst würde der Einsatz ja schon viel weiter verbreitet sein: Sie sind etwa viermal so teuer wie das aktuell eingesetzte Kerosin. Auf dem stark kompetitiven Aviatik-Markt ist es also kein Wunder, dass es bisher kaum genutzt wird, auch wenn der Wille vielerorts da ist.
Beimischungspflicht bis 2025
Was zu einer besseren Marktfähigkeit behelfen könnte, wären weltweite – oder zumindest erst einmal europaweite Verpflichtungen – zum Einsatz von Sustainable Aviation Fuels. So würde “ein starker Anreiz, die Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe zu erhöhen” geschaffen werden. Daher fordert die Initiative des Weltwirtschaftsforums Clean Skies for Tomorrow von der EU eine ebensolche Beimischungspflicht, sodass in jeder Tankladung ein bestimmter Anteil von Sustainable Aviation Fuels stecken muss. Die Interessengemeinschaft, der unter anderem Airbus, Boeing, KLM, Shell und die Flughäfen London-Heathrow und Amsterdam-Schiphol zugehörig sind, möchte dabei, dass die EU eine solche Verpflichtung bereits im nächsten Jahr verkündet, sodass sie spätestens bis zum Jahr 2025 in Kraft treten kann.
Die Ziele der Initiative Clean Skies for Tomorrow ähneln dabei stark denen von aireg, dem Kompetenzzentrum für regenerative Flugkraftstoffe in Deutschland, bei dem wir mit reisetopia seit letzter Woche Mitglied sind. Auch hier wird sich dafür eingesetzt, dass bis 2025 regenerative Kraftstoffe 10 Prozent des bundesweit getankten Kerosins ausmachen. Dass jetzt auch europaweite Forderungen laut werden ist also ein gutes Zeichen, um auch dieses Ziel noch besser erreichen zu können.
Fazit zur Forderung der Inititative Clean Skies for Tomorrow
Die Initiative Clean Skies for Tomorrow fordert die Europäische Union dazu auf, die Rahmenbedingungen für den Einsatz von Sustainable Aviation Fuels zu verbessern, sodass sie markt- und wettbewerbsfähiger werden. Es wäre ein wichtiges Signal, wenn die EU diesen Forderungen nachkommt, da Sustainable Aviation Fuels ein unabdingbarer Faktor auf dem Weg in Richtung klimaneutraleres Fliegen darstellen – aber auch für die langfristige Sicherung der Aviatik, so wie wir sie kennen. Denn bei der Debatte um den Einsatz von regenerativen Flugkraftstoffen ist es auch immer wichtig zu bedenken, dass diese Alternativen auch ganz unabhängig vom Klimaschutz nötig sind, denn jedem sollte klar sein, dass die aktuell eingesetzten fossilen Kraftstoffe eines Tages zur Neige gehen werden.