Die Coronakrise spitzt sich in Europa zu und die Infektionszahlen steigen weiterhin rapide an – so haben nicht nur die Schweiz und Deutschland zuletzt neue Höchstwerte erreicht. Auch in Ländern wie Frankreich, Spanien oder auch den USA sieht die Lage nicht besser aus, weswegen die deutsche Lufthansa entsprechend auf die neuen Gegebenheiten reagiert und den Flugplan weiter zurückfährt.
Die Coronafallzahlen steigen Tag für Tag und immer mehr Länder werden vom deutschen Robert-Koch-Institut zu Risikogebieten erklärt. Zur Eindämmung des Virus ist zudem die Einreise in einige Länder entweder nicht mehr erlaubt, mit Quarantäne oder einem negativen PCR-Test verbunden. Dass dadurch die Nachfrage nach Flügen sinkt, ist kaum verwunderlich. Auch wenn die veröffentlichten Langstreckenziele der Lufthansa für den Winterflugplan wenigstens etwas Hoffnung machten, gab diese nun bekannt, dass der allgemeine Winterflugplan gerade einmal ein Viertel der Vorjahreskapazität ausmachen wird, wie der deutsche Tagesspiegel berichtet.
Lufthansa bereitet sich auf zweite Welle vor
Wer innerhalb Europas noch einmal in den Urlaub fliegen will, für den gestaltet sich die Suche nach einer weniger stark von dem Coronavirus betroffenen Region als sehr schwierig. Kaum ein Land in Europa ist auf der Corona-Map der EU-Kommission nicht rot eingefärbt. Die Einreisebestimmungen sind zum Teil sehr unübersichtlich und bei der Einreise mit einem Flugzeug kann es oft weitere Einschränkungen geben. Die deutsche Lufthansa sieht sich vor einer zweiten Welle und plant für den Winterflugplan erneut mit weniger Kapazitäten.
Die Bilanz zur Sommersaison sah bei der Lufthansa Group verhalten aus, auch wenn in den beiden Monaten Juli und August ein Aufschwung der Passagierzahlen verzeichnet werden konnte, hatten diese auf die Quartalsbilanz des dritten Quartals keinen erheblichen Einfluss, denn unterm Strich stand ein Minus rund 1.4 Milliarden Franken. Wie wir bereits berichteten, rechnete der Kranich für das kommende Wintergeschäft schon mit weniger Passagierzahlen. Die Liquidität sei für das nächste Quartal zwar gesichert, doch angesichts der aktuellen Situation sollen die Kosten bei der Airline weiter gesenkt werden, wie das Reiseportal fvw bekannt gab.
Lufthansa Chef Carsten Spohr gab gegenüber der Mitarbeiter in einem Schreiben zum Ausdruck, dass die “bisherigen Anstrengungen zur Kostensenkung weiter verstärkt werden müssen.” Eigentlich hatte das Unternehmen geplant im Winterflugplan wieder die Hälfte des Vorkrisen-Flugplanes anzubieten, doch durch die sinkende Nachfrage wird nun nur ein Viertel der Kapazitäten angeboten.
125 weitere Flugzeuge sollen als Sparmassnahme stillgelegt werden
Für den Winterflugplan 2020/2021 rechnet die Lufthansa mit weniger als einem Fünftel der Vorjahrespassagierzahlen. Die Airline sieht sich der kommenden Zeit zwar gewappnet und konnte den Mittelabfluss von Anfangs einer Million Franken pro Stunde zu Beginn auf rund eine Million alle zwei Stunden zu senken, dennoch müsse weiter gespart werden, um die Kosten weiter zu senken. Aus diesem Grund sollen auch einige der Geschäftsfelder in eine Art Winterschlaf versetzt werden.
Als zusätzliche Massnahme zur Kostensenkung sollen zudem weitere 125 Flugzeuge stillgelegt werden, heisst es in einem Mitarbeiterschreiben. Beim Stichpunkt Arbeitsplätze ist jedoch noch unklar, ob weitere Stellen gekürzt werden. Der Vorstand zumindest zeigt sich bemüht, so viele Arbeitsplätze wie möglich bei der Lufthansa und ihren Töchtern zu erhalten:
Wir sind fest entschlossen, mindestens 100’000 der heute 130’000 Arbeitsplätze der Lufthansa Group zu erhalten.
Carsten Spohr, CEO Lufthansa
Ob es in diesem Zusammenhang zu weiteren Kürzungen im Flugplan kommt, ist nicht thematisiert worden. Erst vor Kurzem gab Lufthansa bekannt, ihre Verbindungen nach Südafrika zu minimieren. Der Grund: Die Regierung verhängte ein Einreiseverbot für Reisende aus Deutschland. Was genau mit den 125 Flugzeugen passiert, wo sie zwischengelagert werden sollen oder ob es zu Verkäufen kommt, bleibt ebenfalls offen. Die Airline konzentriert sich im kommenden Winterflugplan vor allem auf das lukrative Frachtgeschäft. Um neben Passagieren möglichst viel Fracht auf wichtigen Routen nach Asien oder Nordamerika zu befördern, setzt die Airline wieder vermehrt den Airbus A340-300 und den A350 ein. Besonders mit dem A350 zeigte sich die Lufthansa mehr als zufrieden, denn der Flugzeugtyp steht ebenfalls für Effizienz und Zuverlässigkeit.
Etwas Positives hatten wir in den vergangenen Tagen dennoch über die Lufthansa und den Flugverkehr zu berichten. Nachdem es zu einem Zerwürfnis zwischen der indischen Luftfahrtbehörde und der Lufthansa kam und folglich zu einem Flugverbot nach Indien und umgekehrt, konnten beide Parteien eine Einigung erzielen. Seit Mitte Oktober sind Flüge nach Delhi, Mumbai und Bangalore wieder buchbar. Ausserdem sind die Kanarischen Inseln nicht mehr durch das deutsche Robert-Koch-Institut als Risikogebiet eingestuft und die Lufthansa Tochter Eurowings nimmt ihrer Verbindungen wieder auf.
Fazit zu der Reduzierung der Kapazitäten bei Lufthansa
Das Coronavirus breitet sich erneut rasend schnell aus und immer mehr Länder verzeichnen bei den Fallzahlen Rekordwerte. Folglich nimmt die Unsicherheit der Bevölkerung wieder zu und auch die Reiselust lässt wieder nach. Diese Reaktion bekommt auch die Lufthansa mit Blick auf ihre Buchungszahlen für den kommenden Winterflugplan zu spüren und zieht ihre Konsequenzen. Bis Ende März nächsten Jahres wird der Kranich nur 25 Prozent seiner ursprünglichen Kapazitäten anbieten und weiterer Flugzeuge sollen aus Kostengründen stillgelegt werden. Wie sich die Lage entwickelt bleibt abzuwarten, man kann nur das Beste hoffen und mit Blick auf die Verbindungen bei Lufthansa, dass es zu keinen weiteren Kürzungen kommt!