Im November verschaffte sich ein bewaffneter Mann Zugang zum Vorfeld des Hamburger Airports – jetzt wurde er verurteilt.
Am Abend des 4. November 2023 fuhr ein 35-jähriger Mann mit seinem Auto auf das Vorfeld des Hamburger Flughafens. Dabei durchbrach er eine Schranke und schoss zweimal in die Luft. Ausserdem warf er brennende Flaschen aus dem Auto, die jedoch schnell gelöscht werden konnten. Im Auto befand sich zu diesem Zeitpunkt auch seine vierjährige Tochter, was die Situation zu einer Geiselnahme machte. Hintergrund des Vorfalls war ein Streit um das Sorgerecht. Nach 18 Stunden wurde die Geiselnahme schliesslich beendet und der Mann festgenommen. Laut aero.de wurde er nun zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im November letzten Jahres fuhr ein 35-jähriger Mann mit seinem Auto auf das Rollfeld des Hamburger Flughafens und nahm seine Tochter als Geisel
- Das Hamburger Landgericht hat ihn nun zu zwölf Jahren Haft verurteilt
- Der Flughafen Hamburg hat nach der Tat seine Sicherheitsvorkehrungen verstärkt
Angeklagte hat gestanden
Der Mann, der im vergangenen Jahr seine Tochter als Geisel nahm und mit einer Explosion drohte, wurde nun vom Landgericht Hamburg in allen Anklagepunkten verurteilt. Ihm wurden Geiselnahme, Kindesentziehung, vorsätzliche Körperverletzung und Munitionsbesitz zur Last gelegt. Der Vorsitzende Richter Torsten Schwarz verkündete eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und betonte, dass dies die angemessene Antwort auf die Tat sei. Die Staatsanwaltschaft hatte diese Strafe gefordert, während die Verteidigung keine konkrete Strafmassempfehlung abgegeben hatte. Der Vorfall führte zu einer 20-stündigen Unterbrechung des Flugbetriebs, was europaweit zu erheblichen Störungen und einem Millionenschaden führte. Der Angeklagte hatte die meisten seiner Taten gestanden. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
Nach der Geiselnahme hat der Flughafen Hamburg seine Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. So verfügt die Nordtorwache nun über ein stabiles Falttor. Durch dieses hatte sich der Geiselnehmer Zugang zum Vorfeld verschafft. Weitere bereits umgesetzte Sicherheitsmassnahmen sind versenkbare Poller und technische Neuerungen. Insgesamt will der Flughafen in diesem Jahr vier Millionen Euro in zusätzliche Sicherheit investieren. Das Geld soll unter anderem in weitere hydraulisch versenkbare Stahlpoller fliessen. Ausserdem soll der Flughafenzaun mit neuer Sensortechnik ausgestattet werden. Trotz neuer Sicherheitsmassnahmen gab es im Juni erneut einen Eindringling am Hamburger Flughafen. Ein 29-jähriger Mann kletterte über ein Tor, um eine Abkürzung am Flughafen zu nehmen. Dabei wurde er zufällig von der Bundespolizei entdeckt.