Wizz Air ist eine der Fluggesellschaften, die sich am schnellsten von der Coronavirus-Pandemie erholt und bereits 80 Prozent ihrer Kapazität des Vorjahres erreicht hat. Die Fluggesellschaft hat jedoch davor gewarnt, dass ihre rasche Erholung von der Krise durch erneute COVID-19-Resiewarnungen und Reisebeschränkungen in ganz Europa verzögert werden könnte, wie Simple Flying berichtet.
Wizz Air fliegt inzwischen wieder mit 80 Prozent der Kapazitäten des letzten Jahres. Die ungarische Günstig-Airline ist in den letzten Jahren rasch von Ost- nach Westeuropa expandiert und hat sich nun bemerkenswert schnell von der COVID-19-Krise erholt.
“Nicht immun gegen kurzfristige Probleme”
Trotz positiver Prognosen hat die Fluggesellschaft jedoch erklärt, dass ihre Erholung ins Stocken geraten könnte, da einige europäische Länder Reisebeschränkungen wieder eingeführt haben, da die Fälle von Corona-Infizierten in vielen Gebieten zugenommen haben. Nach robusteren Ticketverkäufen im Juli sind die Zahlen im August wieder zurückgegangen. In diesem Zuge warnte Wizz Air auch davor, dass die aktuellen 80 Prozent leicht wieder sinken könnten. Der CEO der Fluggesellschaft, Jozsef Varadi, sagte gegenüber Medien, dass seine Airline nun in der Lage sei, “die Linie zu halten” oder die Kapazitäten gegebenenfalls wieder zu reduzieren und fügte hinzu: “Wir sind nicht immun gegen die kurzfristigen Probleme”.
Konkurrent Ryanair hatte geplant, bis Oktober mit einer Kapazität von bis zu 70 Prozent zu operieren, letzte Woche jedoch bekannt gegeben, dass die Airline diese Pläne zurückschrauben würde. Ein weiterer Rivale, easyJet, ist noch pessimistischer und rechnet für das vierte Quartal 2020 nur noch mit 40 Prozent der Kapazitäten aus 2019.
Expansion trotz Corona
Trotz der düsteren Aussichten und der derzeitigen Quarantänebestimmungen Grossbritanniens hat Wizz Air erklärt, dass die Airline ihre Pläne für eine langfristige Expansion in Grossbritannien nicht überdenkt. Erst vor zwei Wochen kündigte die Fluggesellschaft an, dass sie eine zweite Basis am Flughafen Doncaster Sheffield eröffnet und damit die Zahl ihrer Ziele von auf 17 erhöht.
Die ehrgeizige Fluggesellschaft plant ausserdem, am Flughafen London Gatwick eine Basis für 20 Flugzeuge zu eröffnen und die derzeitigen Reisebeschränkungen haben auch daran nichts geändert. Die Ambitionen in Gatwick könnten jedoch davon abhängen, ob die Europäische Kommission ihre bis Oktober geltende Aufhebung der “use-it-or-lose-it”-Regel für Flughafen-Slots aufgibt.
Die EU führte die Ausnahmeregelung ein, um Fluggesellschaften zu helfen, die während der globalen Pandemie mit Flugverboten zu kämpfen haben. Während viele Airlines eine Verlängerung der Ausnahmeregelung bis März 2021 fordern, möchte Wizz Air, dass diese abgeschafft wird. Der Low-Cost-Carrier sagt, dass eine Verlängerung der Ausnahmeregelung gegen den freien Wettbewerb verstosse und Fluglinien mit schwächeren Geschäftsmodellen schütze.
Vor Verlusten nicht gewahrt
Während die meisten Fluggesellschaften darum gekämpft haben, die COVID-19-Krise zu überleben, hat Wizz Air neue Stützpunkte in Abu Dhabi, Larnaka auf Zypern, Mailand und in Tirana eröffnet. Darüber hinaus hat das Unternehmen über 200 neue Routen eröffnet. Wie die meisten anderen Fluggesellschaften musste Wizz Air im ersten Quartal 2020 jedoch ebenfalls schwere Verluste hinnehmen, beendete den Zeitraum jedoch mit fast 1,6 Milliarden Euro (etwa 1,72 Miliarden Franken) in den eigenen Kassen. Mit der Auslieferung von zwei weiteren Airbus A320neo im ersten Quartal erhöhte die Fluggesellschaft ihre Flotte auf nunmehr 123 Flugzeuge.
Fazit zur Situation bei Wizz Air
Wizz Air weiss in letzter Zeit doch sehr zu überraschen. Schien die Airline nicht nur die Krise vergleichsweise mit Bravour überstehen zu können, halten die Ungar auch noch an ihren grossen und ambitionierten Plänen fest. Die Low-Budget-Airline dürfte so fast schon als eine Art “Gewinner” aus der Krise hervorgehen und ist sich gleichzeitig dennoch bewusst, dass sich die Dinge auch wieder ändern können.