Die ungarische Billigfluggesellschaft Wizz Air zeigt sich angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise optimistisch, denn der CEO rechnet damit, dass diese schon Ende 2020 wieder zum vollständigen Flugbetrieb zurückkehren werde.
Wie bei allen anderen Airlines stehen auch viele der Flugzeuge von Wizz Air aktuell am Boden. Doch trotz der Krise, schmiedet der CEO József Váradi neue Pläne, bei denen er Airbus weiterhin neue Flugzeuge abnehmen möchte. Zudem rechnet der CEO damit, dass in sechs Monaten schon der Normalzustand bei der Airline wieder hergestellt sein würde, wie aero.de berichtet.
Genügend Liquidität für 18 Monate
Aufgrund der aktuellen Krise bedient Wizz Air gerade mal drei Prozent des normalen Flugaufkommens, weswegen 120 Flugzeuge gegroundet sind und sich permanent nur vier bis fünf in der Luft befinden.
Die Airline musste deswegen Massnahmen einleiten, um Kosten zu senken. So wurden die Löhne für Angestellte um 14 Prozent und Löhne für die Chefetage um 22 Prozent gekürzt. Zudem gab es einen Stellenabbau von rund 19 Prozent, der laut des CEO für etwa ein Jahr gelten soll.
Auch wenn das auf den ersten Blick nun danach aussieht, als würde die Airline mit akuten Problemen kämpfen, zeigt sich der CEO optimistisch. Denn Váradi weiss, dass die Gesellschaft über eine grosse Menge an Liquidität verfügt.
“Gerade jetzt ist Cash am wichtigsten, selbst wenn das Grounding 18 Monate lang dauern sollte haben wir genügend Liquidität.”
Wizz Air als Gewinner der Krise?
Dieser Optimismus zeigt sich aber nicht nur, weil die Airline mit dem finanziellen Polster einige Monate das Grounding überleben würde, sondern auch, da Váradi davon überzeugt ist, dass die Airline nach der Krise als “Gewinner” hervorgehen könnte.
“Trotzdem werden wir als einer der Nutzniesser aus der Krise hervorgehen”
So könnte laut ihm die aktuelle Krise neue Möglichkeiten für Wizz Air in Europa bieten – denn, dass Vakuum, dass sich derzeit durch reduzierte Strecken und durch mögliche Airline-Insolvenzen bildet, muss dann gefüllt werden.
“Das Corona-Virus wird uns zu einem besseren Unternehmen machen.”
Neue Airbus Bestellungen
Während viele Airlines derzeit ihre Bestellungen bei Flugzeugproduzenten abblasen, geht Wizz Air nun einen gegenteiligen Schritt. Denn die bestellten Flugzeuge sollen trotzdem angenommen werden. So wird es bei Wizz Air in den nächsten zwanzig Monaten ganze 25 neue Airbus-Maschinen geben. Váradi setzt dazu auf Airbus A321 Maschinen, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz liefern soll.
“Die A321 ist heute das beste Flugzeug das es gibt für Kurzstrecken, die A321 zu haben ist ein strategischer Vorteil mit einer 20prozentigen Kostenersparnis gegenüber älteren A320.”
Zudem expandiert die Fluggesellschaft dieses Jahr mit dem Joint Venture Wizz Air Abu Dhabi. Auch im Hinblick auf die Expansion während der Krise hat der CEO keine Bedenken, eher im Gegenteil – auch diese soll der Fluggesellschaft einen Vorteil bringen.
“Da kommt uns die Krise entgegen, das starten wir jetzt früher und grösser als geplant”
Freizeitreisende weiterer Vorteil der Airline
Váradi sieht zudem einen erheblichen Vorteil in der Zielgruppe der Airline, denn diese sind hauptsächlich jüngere Freizeitreisende. Laut seinen Prognosen sollen diese auch am ehesten wieder Flüge buchen und verreisen. Dafür will er sicherstellen, dass passende günstige Tarife für die jungen Passagiere bereitgestellt werden, um sie so zu aktivieren. Ausserdem geht der CEO davon aus, dass Geschäftsreisen zurückgehen werden, was er allerdings als unproblematisch ansieht, da Dienstreisen bei Wizz Air kaum eine Rolle spielen.
Aus all diesen Gründen rechne Váradi deswegen damit, dass Wizz Air schon in etwa einem halben Jahr wieder zur Normalität zurückkehren werde und so wieder das gesamte Streckennetz anbieten kann. Ausserdem rechne er damit, dass sogar schon in zwei bis drei Monaten ein Drittel der Strecken geflogen werden können.
Fazit zur optimistischen Einschätzung von Wizz Air
Wizz Air hat sich in den letzten Jahren als Airline mit einem sehr starken Wachstum bewiesen. Dass der CEO nun weiter investieren will und sich für die Zeit nach der Krise gestärkt fühlt, ist deswegen kaum verwunderlich. Ob seine Einschätzung, dass die Airline noch dieses Jahr zu ihrer gesamten Flugkapazität zurückkehrt, jedoch bewahrheitet, sei fraglich. Denn letztendlich kommt es auch darauf an, wie die weiteren Beschränkungen der einzelnen Länder im Kampf gegen das Virus aussehen werden.