Vietnam untersagt erneut internationale kommerzielle Flugverbindungen in das südostasiatische Land, da plötzlich neue Corona-Fälle gemeldet wurden. Die Spur führt dabei zu einem Flugbegleiter von Vietnam Airlines.
Ein Flugbegleiter von Vietnam Airlines wurde positiv auf COVID-19 getestet – nach der Quarantäne. Diese scheint der Airline-Mitarbeiter allerdings auch nicht allzu ernst genommen zu haben, weshalb Vietnam drauf und dran ist, weitere Infektionen der bereits gemeldeten neuen Fälle zu verhindern. In diesem Zuge wird auch der internationale Flugverkehr erneut eingestellt. Das berichtet unter anderem airliners.de.
88-tägige Serie ohne Neuinfektionen gebrochen
Der vietnamesische Premierminister Nguyen Xuan Phuc hat im Anschluss an die neuen COVID-19-Fälle in Vietnam eine vorübergehende Einstellung aller ankommenden internationalen kommerziellen Flüge angeordnet. Bei einer Kabinettssitzung am Dienstag sagte Phuc, dass nur Rückführungsflüge erlaubt sein werden, um vietnamesische Staatsbürger nach Hause zu bringen. Mai Tien Dung, Leiterin des Regierungsbüros, erklärte, die Aussetzung ziele darauf ab, Vietnam eine bessere Kontrolle über die erneute Ausbreitung der Infektion und die Quarantäne der Ankommenden zu ermöglichen. Weiterhin seien jedoch Repatriierungsflüge erlaubt, um „diejenigen nach Hause zu bringen, die wirklich alt, krank oder mit finanziellen Problemen konfrontiert sind”, führte Dung weiter aus.
Am Montag wurde Vietnams 88-tägige Serie ohne jegliche Neuinfektionen unterbrochen, als bei einem Mann in Ho-Chi-Minh-Stadt COVID-19 nachgewiesen wurde, nachdem er sich bei einem Freund, einem Flugbegleiter von Vietnam Airlines, mit dem Virus infiziert hatte. Nachdem Vietnam in einer beispiellosen Aktion zur Eindämmung des Corona-Ausbruchs alle internationalen Flüge ab dem 25. März gestoppt hatte, gab die Regierung im September grünes Licht für die Wiederaufnahme kommerzieller Flüge zu sieben asiatischen Zielen: Festlandchina, Japan, Südkorea, Taiwan, Laos, Kambodscha und Thailand.
Der Flugbegleiter, 28 Jahre alt, war am 14. November nach Vietnam zurückgekehrt und vier Tage lang in einer von Vietnam Airlines verwalteten Einrichtung im Ho-Chi-Minh-Stadt unter Quarantäne gestellt worden. Nachdem zwei Tests negativ ausfielen, wurde der Mann aus der Einrichtung entlassen und gebeten, sich in häusliche Selbstquarantäne zu begeben.
Infizierter Flugbegleiter traf Freunde und Familie
Die Kurzzeitquarantäne ist eine Vorzugsbehandlung, die nur Flugbegleitern gemäss dem aktuellen vietnamesischen COVID-19-Präventionsprotokoll gewährt wird, um die Verfügbarkeit von Personal für nachfolgende Flüge sicherzustellen. Nach diesem Protokoll wird die gesamte Flugbesatzung bei ihrer Rückkehr nach Vietnam in zentralisierten Lagern unter Quarantäne gestellt. Dazwischen werden die Crews zwei Tests unterzogen. Sind die Ergebnisse beider Tests negativ, dürfen die betroffenen Personen nach Hause gehen und müssen sich anschliessend 14 Tage lang selbst unter Quarantäne stellen.
Der neue Fall kam jedoch mit der eigenen Mutter und zwei Freunden in Kontakt. Fünfzehn Tage nach seiner Rückkehr nach Vietnam, am 29. November, wurde der Flugbegleiter schliesslich positiv auf das Virus getestet, genauso wie ein Freund von ihm, welcher wiederum zwei weitere Personen angesteckt haben soll.
Nguyen Tan Binh, Direktor des Gesundheitsamtes von Ho-Chi-Minh-Stadt, erklärte, dass der Flugbegleiter demnach nicht nur zu Hause, sondern auch im zentralisierten Lager von Vietnam Airlines gegen die Regeln der Selbstquarantäne verstossen habe. Er soll in einen Raum einer anderen Flugbesatzung eingedrungen sein und sich dadurch das Virus durch einen anderen unter Quarantäne gestellten Mitarbeiter eingefangen haben. Als Konsequenz dessen wurde die Einrichtung geschlossen und Vietnam Airlines aufgrund ihrer offensichtlich zu laxen Sicherheitsmassnahmen scharf von der Regierung kritisiert. Ob es weitere Konsequenzen geben soll, ist noch unklar.
Fazit zur Einstellung des internationalen Flugverkehrs nach Vietnam
Ein Flugbegleiter von Vietnam Airlines sorgt quasi im Alleingang dafür, dass Vietnam alle internationalen Flüge erneut auf Eis legt. Das ist dabei jedoch nicht nur die Schuld des Flugbegleiters, schliesslich scheint auch Vietnam Airlines selbst die Bestimmungen nicht allzu ernst zu nehmen. Deshalb reagiert Vietnam wiederholt sehr streng und mit strikten Massnahmen, um einer weiteren Welle vorzubeugen.