Die US-Regierung hat sich mit den Fluggesellschaften über ein erstes Hilfspaket geeinigt und die Auszahlung begonnen. Für den Moment erhalten die Airline insgesamt 25 Milliarden US-Dollar, von denen nur ein Teil zurückgezahlt werden muss.
Während in Deutschland weiterhin über die Details eines möglichen Hilfsprogramms für Fluggesellschaften debattiert wird, ist man in den USA bereits weiter. Nachdem vor knapp zwei Wochen ein Betrag von 61 Milliarden US-Dollar Staatshilfe für die gesamte Flugbranche in der sogenannten Emergency Aid Bill geblockt wurde, haben sich die Fluggesellschaften und die Regierung nun auf die Details für die erste Tranche dieser Hilfen geeinigt. Für den zweiten Teil haben die Verhandlungen bislang nicht begonnen.
Staatshilfe für alle grossen Fluggesellschaften in den USA
Auf die Hilfen geeinigt haben sich mit Alaska Airlines, Allegiant Air, American Airlines, Delta Air Lines, Frontier Airlines, Hawaiian Airlines, JetBlue Airways, United Airlines, SkyWest Airlines und Southwest Airlines alle grossen Fluggesellschaften aus den USA, wie die New York Times berichtet. Primär ist dieser Teil des Hilfspakets dafür gedacht, dass die Airlines in den kommenden Monaten ihre Mitarbeiter weiterhin bezahlen können. Entsprechend mussten die Fluggesellschaften garantieren, dass sie bis September auf unfreiwillige Entlassungen oder Freistellung verzichten.
Nachdem ursprünglich die Rede davon gewesen ist, dass dieser Teil der Hilfen nicht zurückgezahlt werden müsste, hat man sich schlussendlich auf einen Kompromiss geeinigt. Wenngleich es aus Lobbygruppen und von den Airlines heisst, dass eine Rückzahlung unverhältnismässig wäre, bestehen die Zahlungen schlussendlich aus zwei Teilen:
- 70 Prozent der Hilfen müssen Airlines nicht zurückzahlen
- 30 Prozent der Hilfen müssen über fünf Jahre zurückgezahlt werden
Die Begründung dafür ist laut dem Finanzministerium, dass der Steuerzahler von den 70 Prozent direkten Hilfen ebenfalls profitiert, da entsprechende Kosten für die Arbeitslosenversicherung gespart werden und weiterhin Steuergelder durch Löhne in die Staatskasse zurückzahlen. Dies sei bei den restlichen 30 Prozent nicht der Fall, weswegen die Fluggesellschaften diesen Teil zurückzahlen müssen. Hierauf fallen auch milde Zinsen an.
Teil des Übereinkommens ist auch, dass das Finanzministerium Aktienoptionen in Höhe von 10 Prozent der ausgezahlten Hilfssumme über einem Grenzbetrag von 100 Millionen US-Dollar erhält. Diese greifen dann, wenn eine Airline die Kredite nicht innerhalb von fünf Jahren zurückzahlt. Betroffen sind hiervon allerdings nur die grossen Fluggesellschaften, welche höhere Summen aus dem Programm in Anspruch nehmen. Auch dieser Teil des Programms wurde von den Airlines kritisiert.
Über fünf Milliarden US-Dollar für American & Delta
Konkret geeinigt haben sich von den drei grössten Airlines des Landes bislang nur American und Delta, United Airlines befindet sich noch in Verhandlungen. American Airlines erhält dabei den grössten Hilfsbetrag, insgesamt 5,8 Milliarden US-Dollar. Zurückgezahlt werden müssen davon 1,7 Milliarden US-Dollar. Auch Delta erhält einen ähnlichen hohen Betrag. Insgesamt 5,4 Milliarden US-Dollar fliessen nach Atlanta, etwa 1,6 Milliarden davon müssen wieder zurückgezahlt werden. Bereits geeignet haben sich auch Southwest Airlines (3,2 Milliarden US-Dollar) und JetBlue (936 Millionen US-Dollar). Bei Alaska Airlines und United Airlines steht eine Einigung noch aus.
Darüber hinaus erhalten auch viele kleinere Airlines Unterstützung vom Staat. Hierbei handelt es sich grossenteils um Fluggesellschaft, die nur in bestimmten Landesteilen agieren oder als Partner für eine oder mehrere der grossen Airlines fliegen.
Zweiter Teil der Hilfen wird in den kommenden Tagen verhandelt
Die US-Fluggesellschaften dürfen sich voraussichtlich aber noch auf weitere Hilfen freuen, denn der zweite Teil der Emergency Aid Bill wird in den kommenden Tagen verhandelt. Eine Einigung sollte bis Ende April möglich sein. Dabei geht es noch einmal um den Betrag von 25 Milliarden US-Dollar (die restlichen insgesamt 11 Milliarden US-Dollar sind Hilfen für Frachtfluggesellschaften sowie andere mit der Industrie verbundene Unternehmen). Diese sollen allerdings komplett nur als Kredit zur Verfügung gestellt werden, da sie nicht für die Zahlung von Löhnen gedacht sind.
Damit einhergehen könnten auch weitere Aktienoptionen als Sicherheit für die Kredite, wodurch sich der Staat indirekt an allen grösseren Airlines beteiligen würde – zumindest dann, wenn die Kredite in den kommenden Jahren nicht fristgerecht zurückgezahlt werden können. Aller Kritik an den Bedingungen zum Trotz wollen die Airlines auch diese Hilfen wohl annehmen, American Airlines etwa hat bereits ein Interesse an weiteren Hilfen in Höhe von 4,8 Milliarden US-Dollar angekündigt.
Fazit zu den ersten Staatshilfen für US-Fluggesellschaften
Das Hilfsprogramm für US-amerikanische Fluggesellschaften bringt den Airlines nach längeren Verhandlungen nun die ersten Zahlungen. Damit wird der Betrieb für die kommenden Monate sichergestellt, zudem wird es keine Entlassungen oder Freistellungen geben. Helfen lassen sich dabei alle grösseren Fluggesellschaften des Landes. Auch das zweite Kreditprogramm, das in Kürze verhandelt wird, könnte noch einmal viele Milliarden als Unterstützung bringen. Im Verhältnis scheinen da die Staatshilfen für deutsche Airlines, die aktuell im Raum stehen, vergleichsweise übersichtlich.