Nachrichten aus dem Weissen Haus: Die US-Regierung fordert mehr Ausgleichsleistungen von US-amerikanischen Airlines für Passagiere.
Präsident Joe Biden kündigt Neuerungen im Flugverkehr an und verspricht mehr Transparenz sowie angemessene Kompensationsregelungen, wie One Mile at a Time berichtet. Künftig sollen Fluggäste von US-Airlines Ausgleichszahlungen erhalten, die über die reine Ticketentschädigung hinausgehen – und das nach einheitlichen Massstäben. Strebt die US-Regierung eine Fluggastrechteverordnung nach Vorbild der Europäischen Union an?
Mehr Transparenz im Buchungsprozess
Während und nach der Corona-Pandemie sind von Regierungsseite erhebliche Summen in den Erhalt der US-Airlines geflossen. Nun kündigen das Verkehrsministerium der Vereinigten Staaten (DOT) und Joe Biden an, dass sie mehr Entschädigungsleistungen vonseiten der Airlines für Passagiere erwarten, sollten sich Flüge verspäten oder gar ausfallen. Ausserdem wird mehr Transparenz im Buchungsprozess gefordert. Um diese beiden Ziele zeitnah erreichen zu können, stellt Biden zwei Massnahmen vor, die dem Endverbraucher zugutekommen sollen.
Unabhängig von den Kompensationsleistungen fordert Biden von den Airlines mehr Transparenz bei der Flugticketbuchung im Sinne einer Kostenaufschlüsselung, inklusive aller Positionen und dem Endpreis. So soll künftig für Endverbraucher leichter ersichtlich sein, welche Kostenpunkte bei dem Ticketkauf anfallen, damit besser zwischen unterschiedlichen Airlines verglichen werden kann.
Zwei neue Massnahmen im Flugverkehr
Die erste der zwei Massnahmen, die die US-Regierung in Aussicht gestellt hat, betrifft die Übersicht über Ausgleichszahlungen bei Verspätungen oder Flugausfall. Diverse US-Airlines bieten bereits unterschiedliche Kompensationsleistungen an, allerdings fehlt es bislang an einer Airline-übergreifenden Blaupause.
Das US-Amt für Verbraucherschutz in der Luftfahrt hat deshalb ein Airline-Kundenservice-Dashboard ins Leben gerufen, auf dem Endverbraucher einen Überblick über alle (Ausgleichs-)Services der US-Airlines erhalten. Ausserdem verspricht das Verkehrsministerium auf der Website, dass Falschangaben der Airlines zu Kompensationsleistungen geahndet werden. Des Weiteren können Endverbraucher eine Beschwerde an das Department of Transportation senden, wenn sie sich in ihren Fluggastrechten verletzt fühlen.
Diese Übergangslösung soll zeitnah von einer Regelung abgelöst werden, die mit der Fluggastrechteverordnung der Europäischen Union (Verordnung 261/2004 oder allgemein als EU261 bezeichnet) verglichen werden könnte. Also einer einheitlichen Verordnung darüber, welche Unterstützungs- und Entschädigungsleistungen US-Airlines gegenüber ihren Fluggästen im Fall von Flugausfall, -verspätung, -überbuchung und verpassten Anschlussflügen zu erbringen haben.
Bei sogenannten ‘kontrollierbaren’ Verspätungen, also jenen, die von den Airlines kalkulierbar gewesen wären, sollen die Ersatzzahlungen künftig flächendeckend über die reine Ticketpreiserstattung hinausgehen. Endverbraucher sollen für den Flugausfall oder die entstandenen Unannehmlichkeiten angemessen entschädigt werden. Biden argumentiert, dass infolge des Inkrafttretens von EU261 die Verspätungs- und Ausfallquoten bei den betreffenden Airlines gesunken sind. Eine Entwicklung, die er auch für den US-Luftverkehr begrüssen würde.
Fazit zu den Kompensationsregelungen für US-Airlines
Die US-Regierung und das Verkehrsministerium der Vereinigten Staaten fordern vereinheitlichte Kompensationsregelungen bei Flugausfällen und -verspätungen sowie mehr Transparenz im Buchungsprozess von US-Airlines. Bei von den Fluggesellschaften verschuldeten Vertragsbrüchen sollen Fluggastrechte künftig von einer flächendeckenden Verordnung geschützt werden. Kalkulierbare Ausfälle oder Verspätungen haben von den US-Airlines entsprechend entschädigt zu werden. Wann genau eine entsprechende Regelung wirklich in Kraft treten wird und wie ‘kontrollierbare Ausfälle’ definiert werden, bleiben jedoch zwei von Biden unbeantwortete Fragen.