Vor einigen Wochen hat United Airlines “PlusPoints” eingeführt, das neue System zur Vergabe von Upgrades. Dies schien denn auch eine positive Entwicklung zu sein und nicht wenige fragten sich, was der Haken an der Sache sein könnte, da Fluggesellschaften für üblich nicht oft positive Änderungen an ihren Vielfliegerprogrammen vornehmen.
Inzwischen ist “der Haken” jüngst bekannt geworden: United Airlines plant massive Änderungen an der Art und Weise, wie die Status bei MileagePlus erworben werden können. Diese Änderungen sind dabei äusserst massiv und können zugleich ein wenig verwirrend sein.
Geflogene Meilen spielen keine Rolle mehr
Die Art und Weise, wie die sogenannten Premier Status von United Airlines erreicht werden können, wird sich 2020 grundlegend ändern. Derzeit kann der Elite Status basierend auf einer Kombination aus sogenannten “Premier Qualifying Miles” oder “Premier Qualifying Segments” und “Premier Qualifying Dollars” erreicht werden. Mit anderen Worten: Einen Status erhält man derzeit entweder durch die Anzahl der Flüge, die absolviert werden, oder durch die Anzahl der Meilen, die abgeflogen werden, sowie durch die getätigten Ausgaben.
Mit dem neuen Programm spielt es dabei jedoch absolut keine Rolle mehr, wie weit weit geflogen wird, was für ein Vielfliegerprogramm ziemlich radikal erscheint. Ab 2020 basiert die MileagePlus-Elite-Qualifikation auf einer Kombination aus den zwei neuen Begriffen “Premier Qualifying Points” und “Premier Qualifying Flights”, also quasi aus Qualifikationspunkten und Qualifikationsflügen.
Künftig zählt jeder Flug als ein Premier Qualifying Flight (kurz: PQF). Dabei spielt es ausserdem keine Rolle, ob man ein Ticket in der Economy, Business oder First Class besitzt, jeder einzelne Flug (ab Start bis Landung) zählt als ein PQF.
Mix aus Ausgaben und Anzahl der Flüge macht den Status
Für jeden ausgegebenen US-Dollar erhält man ab 2020 ausserdem einen Premier Qualifying Point (kurz: PQP). Nach wie vor werden die PQPs dabei nur für den Basistarif gewährt, sodass Steuern und Gebühren für diese Ausgaben nicht berücksichtigt werden. Während sich die Anforderungen für die Ausgaben ändern, gibt es weitere Möglichkeiten, die ebenfalls für eine Qualifizierung infrage kommen. So wird auf die Gesamtsumme der Ausgaben nach wie vor Folgendes angerechnet:
- Der Grundtarif plus Zuschläge
- Economy Plus-Sitzplätze oder -Abonnements
- Reservierungen bevorzugter Sitzplätze
Mit dem neuen Programm kommen künftig ebenfalls folgende Ausgaben für die Statusqualifikation infrage:
- Der MileagePlus Upgrade Award
- Bezahlte Upgrades
- Flüge die bei Star Alliance-Partnern gebucht und von diesen durchgeführt werden
Ab 2020 kann ein Elite-Status bei MileagePlus entweder ausschliesslich durch die PQPs – also nach Ausgaben – oder durch eine Kombination aus PQFs und PQPs – nach Ausgaben und der Anzahl der absolvierten Flüge – erworben werden. Auch hier spielt die geflogene Distanz keine Rolle mehr. Dabei werden für die jeweiligen Statuslevel folgende PQFs und PQPs erforderlich sein:
- Premier Silver: 12 PQF und 4’000 PQP oder 5’000 PQP
- Premier Gold: 24 PQF und 8’000 PQP oder 10’000 PQP
- Premier Platinum: 36 PQF und 12’000 PQP oder 15’000 PQP
- Premier 1K: 54 PQF und 18’000 PQP oder 24’000 PQP
Zum Vergleich: Für 2019 gelten noch die folgenden Umsatzanforderungen mit den sogenannten “Premier Qualifying Dollars” (kurz: PQD) für die Statuslevel wie folgt:
- Premier Silver: 3’000 PQD
- Premier Gold: 6’000 PQD
- Premier Platinum: 9’000 PQD
- Premier 1K: 15’000 PQD
Auch Star Alliance-Partner betroffen
Eine weitere wichtige Änderung betrifft Flüge mit Star Alliance-Partnern: Zuvor war es nicht möglich die bisherigen PQDs auf Flügen mit Allianz-Mitgliedern zu sammeln, wenn diese nicht direkt über United Airlines gebucht wurden. Mit dem neuen Programm ist dies künftig jedoch möglich und zwar wie folgt:
- Die auf Flügen mit “bevorzugten” Star Alliance-Partnern gesammelten Prämienmeilen durch fünf geteilt ergeben die gesammelten PQPs
- Die auf Flügen mit allen anderen Star Alliance-Partnern gesammelten Prämienmeilen durch sechs geteilt ergeben die gesammelten PQPs
Wenn beispielsweise 500 Prämienmeilen für einen Flug mit einer anderen Star Alliance-Airline gesammelt wurden, erhält man demnach 100 PQPs bei einem der bevorzugten Partner oder circa 83 PQPs bei einem der anderen Partner. Die Vergabe der Prämienmeilen bleibt indes unberührt und wird weiterhin auf dem Umsatzsystem basieren.
Laut United Airlines finden diese Änderungen Anwendung, da man sich “weiterentwickeln” möchte und das Vielfliegerprogramm für alle Reisenden “relevant” gestalten will. Ausserdem soll der Fokus künftig auf den “loyalsten” Mitglieder liegen, die besonders von den Vorteilen eines Status profitieren sollen. United erhofft sich davon, dass es künftig gar mehr Statusinhaber geben wird, sich diese aber anders verteilen, wonach vor allem die unteren Statusstufen mehr Mitglieder beherbergen wird und es weniger “1K”-Mitglieder geben soll.
Fazit zu Uniteds massiven Änderungen
In den letzten Jahren konnten wir leider etliche negative Veränderungen an den weltweiten Vielfliegerprogrammen der diversen grossen Airlines feststellen. United Airlines tanzt hierbei aber nochmals deutlich aus der Reihe, wonach künftig die geflogenen Meilen absolut gar keine Rolle mehr spielen werden, sondern nur noch die Anzahl der geflogenen Segmente, sowie die Ausgaben. Demnach dürften besonders internationale Passagiere durch die Änderungen das grösste Nachsehen haben. Die Treue der Vielflieger wird von den etlichen Vielfliegerprogrammen nach und nach und immer mehr auf die Probe gestellt. Es bleibt nur zu hoffen, dass dem drastischen Beispiel Uniteds (so schnell) keine andere Airline folgen wird.