Das britische Königreich tritt im Zuge der fortlaufenden Covid-19-Pandemie ab kommendem Donnerstag in einen landesweiten Shutdown. Die schwer geschädigte Luftfahrtindustrie blickt in eine ungewisse Zukunft.
Die Ruhe vor dem Sturm: zum zweiten Mal verhängt die britische Regierung ein offizielles Reiseverbot. Das berichten englische Medien übereinstimmend. Für die Aviatik werden nun auch die schlimmsten Befürchtungen wahr. Ein Überblick.
Grossbritannien verhängt vierwöchigen Shutdown ab November
Im Kampf gegen die tobende Covid-19-Pandemie erlässt die britische Regierung harte Massnahmen. Ab Donnerstag, dem 5. November begibt sich das britische Königreich in einen zweiten, landesweiten Shutdown. Damit werden touristische Übernachtungen im gesamten Königreich vom 5. November bis zum 2. Dezember verboten. Vier Wochen lang sind britische Staatsbürger nun angehalten, auf nicht notwendige Reisen dringend zu verzichten. Ausnahmeregelungen gäbe es in Einzelfällen lediglich aus Bildungs- oder Arbeitsgründen; das “Fernbleiben von zu Hause während der Urlaubszeiten” ist offiziell verboten. Diese Regelung schliesse auch den “Aufenthalt in einer Zweitwohnung” ein, wie britische Medien übereinstimmend berichten.
Die Ankündigung, dass Urlaubsreisen im Vereinigten Königreich und ausserhalb Englands nicht erlaubt sein werden, bedeutet einen vollkommenen Shutdown für Reiseunternehmen, die durch die Pandemie bereits schwer geschädigt wurden – aber die öffentliche Gesundheit muss an erster Stelle stehen. Die Regierung muss mit der globalen Reise-Taskforce gute Fortschritte machen und sicherstellen, dass ein Testregime einsatzbereit ist, sobald der Shutdown aufgehoben wird. Wir werden von der Regierung weitere Erläuterungen zu den vollständigen Auswirkungen dieser jüngsten Massnahmen auf die Reisebranche einholen und die für den Sektor verfügbaren Unterstützungsmassnahmen bewerten. Personen, die in den kommenden Tagen eine Pauschalreise gebucht haben, sollten das jeweilige Reiseunternehmen kontaktieren, um mögliche Optionen zu besprechen.
Mark Tanzer, Geschäftsführer Association of British Travel Agents (ABTA)
Personen, die sich aktuell auf einem Inlandsurlaub befinden, werden allerdings nicht zur Heimreise gezwungen. Diese “dürfen ihren Urlaub beenden, unterliegen aber immer noch den offiziellen Anforderungen in England, ihre Aufenthaltsräume ohne triftigen Grund nicht zu verlassen”.
Auswirkungen des Shutdowns auf die (britische) Luftfahrtindustrie
Die Association of British Travel Agents (ABTA) sieht in dem drohenden Shutdown für das Vereinigte Königreich die potenzielle “Schliessung der Reisebranche”. Zwar kündigten erste Fluggesellschaften bereits an, den laufenden Betrieb auf dem aktuellen Niveau zumindest bis 5. November weiterzuführen, auch, um im Ausland befindliche britische Staatsbürger rechtzeitig zurückzuholen. Mit dem offiziellen Beginn des Shutdowns am kommenden Donnerstag werden Übernachtungen und Urlaub ausserhalb des Hauptwohnsitzes nicht länger erlaubt sein – einschliesslich Urlaub im Vereinigten Königreich und im Ausland. Dann ist mit einer massiven Kürzung bestehender Flugpläne zu rechnen.
“Nach der plötzlichen Ankündigung der Regierung heute wird easyJet seinen Flugplan bis Donnerstag planmässig durchführen und das Flugprogramm während des Shutdowns überprüfen. Es ist wahrscheinlich, dass ein Grossteil des britischen Flugplans während des Lockdowns gestrichen wird und der geplante Flugbetrieb Anfang Dezember wieder aufgenommen wird.”
easyJet CEO Johan Lundgren
Nach britischen Medienberichten plane der Billigflieger easyJet beispielsweise bereits mit einer drastischen Kürzung des Flugplans zum Beginn des Shutdowns in dieser Woche. Lediglich 30 Prozent des bestehenden Flugangebotes sollen im November bestehen bleiben, um britische Staatsbürger aus dem Ausland nach Hause zu bringen. Wie das Luftfahrtportal Simple Flying berichtet, hatte die kolumbianische Fluggesellschaft Avianca ihre Flüge von Bogóta nach London gerade erst wieder aufgenommen. Im Laufe des Novembers wird es für diese Strecke allerdings lediglich fünf Flüge an den folgenden Daten geben: 4., 11., 18., 25. und 30. Für Anfang Dezember ist eine Erweiterung der Kapazitäten auf fünf Verbindungen pro Woche geplant.
Fazit zum Verbot von Inlandsreisen und dem neuen Shutdown in UK
Aktuell wird ganz Europa von der zweiten Welle der Covid-19-Pandemie überflutet: Während die Infektionszahlen in nahezu allen europäischen Ländern rasant in die Höhe schnellen, erlassen internationale Regierungen allerhand Massnahmen um die kritische Situation möglichst schnell unter Kontrolle zu kriegen. Dass mit einem erneuten Shutdown in Grossbritannien ein Grossteil des ohnehin stark eingeschränkten Luftfahrtgeschehens ausbleiben wird, stellt die Branche vor neuerliche Herausforderungen. Erste Lockerungen werden nach aktuellem Stand für frühestens Anfang Dezember geplant.