Die Weichen des Konflikts zwischen der Lufthansa und der “Unabhängigen Flugbegleiter Organisation” – kurz: UFO – schienen bis vor kurzem noch auf Versöhnung zu stehen. Jedoch zog der Kranich jüngst erst selbst die Reissleine in den Verhandlungen.
Klar, dass UFO das Vorgehen der Lufthansa nicht lange unbeantwortet lässt und so droht die Gewerkschaft der Flugbegleiter dem deutschen Flag-Carrier erneut mit Streiks und das noch in der Vorweihnachtszeit.
Alle Verhandlungsergebnisse wieder hinfällig
Es möchte einfach kein Frieden zwischen dem Kranich und UFO einkehren, sodass der Streit zwischen beiden Parteien auf ein Neues zu eskalieren droht und daran scheinen beide Seiten Schuld zu tragen. Hierbei droht die Flugbegleiter-Gewerkschaft denn auch erneut mit ihrem wohl stärksten Mittel: Unbefristeten Streiks. Und wenn die Arbeitskämpfe kommen, dann sollen sie in der verkehrsreichen vorweihnachtlichen Zeit stattfinden. Das dürfte der Lufthansa erneut sehr wehtun. Schließlich fielen erst bei den jüngsten durch die UFO organisierten Streiks der Kabinen-Crews rund 1’500 Flüge bei der Lufthansa aus, wovon etwa 200’000 Passagiere betroffenen gewesen sein dürften.
Doch noch ist nicht aller Tage Abend, denn UFO hat dem Kranich eine Frist gesetzt, die aber bereits zum 28. November, also Ende der kommenden Woche, ausläuft. Die Frist, sowie die Androhung neuer Streiks, sind die Antwort der mitgliedsstärksten Arbeitnehmerorganisation des Airline-Konzerns, nachdem die Lufthansa ihr kurz vor dem Abschluss stehendes Angebot an die UFO urplötzlich zurückzog. Dadurch sind auch alle bisher ausgehandelten Eckpunkte wieder hinfällig. Darunter fällt unter anderem eine Einmalzahlung in Höhe von 1’500 Euro an alle Flugbegleiter, sowie die Zahlung eines “Wintergeldes” an saisonal beschäftigte Kabinen-Crews. Darüberhinaus wird die Lufthansa die beim Arbeitsgericht Frankfurt eingereichte Klage, in der der Kranich den Gewerkschaftsstatus der UFO anzweifelt, nun ebenfalls doch nicht zurückziehen. Damit steht die Anerkennung der UFO als verhandlungsfähige Organisation wieder auf der Kippe.
Lufthansa fordert auch bei Tochter-Gesellschaften Friedenspflicht
Die Streiks sollen dieses Mal längerfristig ausfallen, da es laut dem UFO-Vize Daniel Flohr “bei diesem Konzern” bisher nicht anders funktioniert hätte. Flohr zog denn auch den Lufthansa-Chef Carsten Spohr persönlich für das Scheitern der Verhandlungen, die erst am vergangenen Donnerstag umfassend beschlossen wurden, in die Verantwortung. Dabei sei die Lufthansa nach eigener Aussage auch weiterhin an einer umfassenden Schlichtung interessiert. Dafür fordert der Kranich-Konzern die Gewerkschaft “lediglich” dazu auf, auf etwaige Arbeitskämpfe während der Schlichtungsphase auch bei den Tochter-Gesellschaften zu verzichten. Bisher hatte UFO dies nur für die Lufthansa Kernmarke, Eurowings und zwei weitere Gesellschaften garantiert, jedoch reiche das der Lufthansa für die Fortführung der Gespräche nicht aus, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.
UFO der Lufthansa bis dato zumindest zugesichert, “zunächst” von Streiks bei den Töchtern absehen zu wollen und damit sei man dem Kranich bereits “weit entgegengekommen”, so die Gewerkschaft. Eine sogenannte Friedenspflicht gilt für die Tochter-Marken aktuell jedoch nicht, wonach auch hier Streiks jederzeit möglich sind.
In der Zwischenzeit vermeldete die Lufthansa eine erfolgreiche Einigung mit der Konkurrenz-Gewerkschaft der UFO, ver.di, die sich auf die Günstig-Tochter Eurowings bezieht und eine Übergangsregelung von Germanwings-Beschäftigten, die zu Eurowings wechseln, umfasst. UFO und ver.di befinden sich untereinander ebenfalls in einem heftigen Streit, vornehmlich um die Frage, wer die Flugbegleiter des Lufthansa-Konzerns im Gesamten und offiziell vertreten darf. Entsprechend zeigte sich UFO auch sehr verärgert über die Verhandlungen zwischen ver.di und der Lufthansa.
Fazit zum aktuellen Stand zwischen UFO und Lufthansa
Alles wieder auf Null? Das scheint zumindest das vorläufige Ergebnis – wenn man das überhaupt so nennen kann – der zähen und festgefahrenen Verhandlungen zwischen der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO und Lufthansa zu sein. Somit drohen für dieses eigentlich nur noch kurze Jahr erneut weitläufige Streiks, die dabei auch nochmal deutlich heftiger ausfallen könnten. Ein Ende der ermüdenden Streitigkeiten ist damit wieder nicht abzusehen. Die Hoffnungen und das Verständnis der Passagiere und Kunden werden dabei immer weiter strapaziert.