Die portugiesische Airline TAP Air Portugal durchläuft derzeit als Folge der Pandemie einige Umstrukturierungsprozesse. Um diese durchführen zu können, stellt die portugiesische Regierung einen Antrag bei der EU, um dem Flag-Carrier finanzielle Überbrückungshilfen auszahlen zu dürfen.
Die Auswirkungen der Pandemie treffen die gesamte Reisebranche zunehmend. Vermehrt versuchen Fluggesellschaften, Hotels und Reiseveranstalter die finanziellen Auswirkungen der Reisebeschränkungen mit Hilfs- und Überbrückungspaketen aufzufangen. Auch Portugals Regierung hofft aktuell auf eine Genehmigung der EU für ein solches Überbrückungspaket. Mit der Genehmigung beabsichtigt die Regierung Hilfsgelder in Millionenhöhe für TAP freizugeben, wie simpleflying.com berichtet.
Notwendige Umstrukturierungsprozesse
Auch die portugiesische Airline TAP wurde von den Coronafolgen schwerwiegender als zunächst gedacht getroffen. Durch die immer noch andauernden Reisebeschränkungen verzeichnete die Airline im Februar eine Auslastung von nur knapp sieben Prozent. Durch die coronabedingten Streckenminimierungen und der dadurch mangelnden Auslastung geriet die Airline in den vergangenen Monaten in finanzielle Engpässe.
Seitens der Airline ist nun ein langwieriger Umstrukturierungsprozess angedacht, der als Ausweg aus dem Finanztief der Fluggesellschaft helfen soll. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten muss die Airline alle fortlaufenden Betriebskosten auch während der Umstrukturierungsphase decken können. Um der Airline dies ermöglichen zu können, soll sie nun staatliche Unterstützung bekommen. Demnach hofft die portugiesische Regierung aktuell auf die EU-Genehmigung des rund 463 Millionen Euro schweren Hilfspaket. Sobald dieses genehmigt ist, kann die Regierung die notwendigen Hilfsgelder für die Fluggesellschaft freigeben.
Flottenminimierung und Personalkürzungen
Die coronabedingten Schwierigkeiten von TAP sind nicht erst seit Kurzem eine grosse Sorge der Fluggesellschaft. Bereits im ersten Quartal des Jahres 2020 und somit noch zu Beginn der Pandemie, verzeichnete die Fluggesellschaft bereits Verluste in Höhe von 443 Millionen Euro. Als Folge der zunehmend verschlechternden Lage wurde der Fluggesellschaft im vergangenen Dezember ein Rettungspaket der Regierung in Höhe von 4,1 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Bereits zu diesem Zeitpunkt passte die Fluggesellschaft ihre Flotte auf ein nachfrageorientiertes Angebot an und verkleinerte sich von 108 Flugzeugen auf 88.
Das Rettungspaket der Regierung konnte zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht als endgültiger Ausweg aus dem Coronatief gesehen werden. Trotzdem war ein Grossteil der Arbeitsplätze bedroht. So mussten knapp 1’500 Mitarbeiter um ihren Job fürchten, darunter Piloten, Flugbegleiter und Bodenmitarbeiter. Neben diesen internen Schwierigkeiten der Fluggesellschaft stehen auch noch Einigungen mit verschiedenen Gewerkschaften bevor.
Viele Gewerkschaften sind noch nicht vollständig davon überzeugt, den vorgeschlagenen Notstandsvereinbarungen einzuwilligen. Ein erster Erfolg konnte mit der Einwilligung der Pilotengewerkschaft Sindicato dos Pilotos da Aviação Civil verzeichnet werden. Problematisch ist jedoch, dass die Mitarbeiter der Fluggesellschaft von insgesamt 12 unterschiedlichen Gewerkschaften vertreten werden und jede einzeln überzeugt werden muss.
Fazit zu Portugals EU-Antrag auf Überbrückungshilfen
Die portugiesische Regierung hofft auf eine baldige EU-Genehmigung des finanziellen Hilfspakets. Die Fluggesellschaft kann ihre laufenden Kosten derzeit nicht durch die generierten Einnahmen decken und ist dringend auf staatliche Hilfe angewiesen. Sobald die Fluggesellschaft das Hilfspaket erhalten und mit den geplanten Umstrukturierungsprozessen begonnen hat, hofft diese auf eine Verbesserung der finanziellen aber auch strukturellen Lage.
