Die durch die aktuelle Situation stark angeschlagene TAP Air Portugal erhält eine kräftige finanzielle Hilfe von der Regierung, die EU-Kommission hat diese bereits genehmigt.
Die Zukunft der ebenfalls durch die Corona-Krise stark angeschlagene TAP Air Portugal scheint vorerst gesichert und so soll das Star Alliance-Mitglied nun endlich eine dringend benötigte Finanzspritze erhalten, um die Auswirkungen der COVID-19-Krise mildern zu können. So wird der portugiesische Flag-Carrier ganze 1,2 Milliarden Euro von der portugiesischen Regierung erhalten – allerdings nicht in Form klassischer Staatshilfe. Die EU-Kommission hat die auf einen Zeitraum von sechs Monaten ausgelegte Beihilfe bereits genehmigt.
Hilfe für Liquidität und Umstrukturierung
Aufgrund der vorherrschenden finanziellen Schwierigkeiten von TAP Air Portugal war es Portugal nicht erlaubt, der Fluggesellschaft im Rahmen klassischer Staatshilfen unter die Arme zu greifen, da Staatshilfen im Rahmen der aktuellen Krise nur für profitable Unternehmen gewährt werden dürfen, wie die Europäische Kommission in einem Statement erklärt hat. Stattdessen hat man sich für ein Beihilfeverfahren entschieden, das eine deutlich kürzere Laufzeit als etwa die Staatshilfen für die Lufthansa vorsieht.
“Diese Rettungsbeihilfe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro wird TAP Air Portugal helfen, den Liquiditätsbedarf zu decken und den Weg für eine Umstrukturierung zur Sicherung ihrer langfristigen Rentabilität zu ebnen. In einem Sektor, der vom Ausbruch des Coronavirus besonders hart getroffen wurde, wird die Massnahme dazu beitragen, Störungen für die Passagiere zu vermeiden. Mit der schrittweisen Aufhebung der Reisebeschränkungen und der bevorstehenden touristischen Saison kommt sie auch indirekt dem portugiesischen Tourismussektor und der Wirtschaft insgesamt zugute. Wir arbeiten weiterhin eng mit den Mitgliedsstaaten zusammen, um Lösungen zu finden, um Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten im Einklang mit den EU-Vorschriften zu unterstützen”.
Margrethe Vestager, Competition Chief der Europäischen Union
Auf diese Weise hat sich die in Lissabon ansässige Fluggesellschaft bereit erklärt, das Darlehen in sechs Monaten zurückzuzahlen oder anderweitig einen umfassenden Umstrukturierungsplan vorzulegen, der die langfristige Nachhaltigkeit der Fluggesellschaft gewährleisten soll. TAP Air Portugal hatte im April die portugiesische Regierung um Unterstützung gebeten, wobei die Airline betonte, dass es sich dabei um die kritischste Situation handeln würde, in der sich die Airline seit ihrer Gründung befunden habe.
TAP wurde 2015 teilweise privatisiert, wobei Airline-Unternehmer David Neelman eine Beteiligung von 45 Prozent an der Fluggesellschaft übernahm. Seitdem hat Portugals Flag-Carrier einen bedeutenden Modernisierungsprozess durchlaufen, der darauf abzielte, die Airline moderner und flexibler zu gestalten und sich möglichst als die bevorzugte Fluggesellschaft für Passagiere zu positionieren, die den Atlantik von und nach Nordamerika überqueren wollen und diese über das Drehkreuz in Lissabon zu verschiedenen europäischen Zielen zu bringen. Auf diese Weise hat TAP Air Portugal stark in die Erweiterung und Modernisierung der eigenen Flotte investiert und insgesamt 71 neue Flugzeuge bestellt, darunter Airbus A330-900 und A321LR (Long Range). Durch die momentane Situation sind derzeit 75 der 86 von der Fluggesellschaft betriebenen Jets vorübergehend stillgelegt.
Fazit zur EU-Finanzhilfe für TAP Air Portugal
Immer mehr Fluggesellschaft in immer mehr Ländern erhalten dringend benötigte finanzielle Hilfen von staatlicher Seite. Auch Portugals Flag-Carrier ist dringend auf diese angewiesen, verschärfte sich die finanzielle Situation des Star Alliance-Mitglieds doch schon vor der Corona-Krise. Nun hat die Airline zumindest für die nächsten Monate erst einmal (Planungs-)Sicherheit.
