Diesen Sommer lag die Anzahl kurzfristiger Flugstreichungen unter dem Niveau von 2019. Es war also ein ereignisreicher Sommer bei Swiss.
Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss war vor kurzem in Gesprächen mit dem Schweizer Reise-Verband (SRV). Dabei sprach der CCO von Swiss, Tamur Goudarzi Pour, im Interview einerseits über den Erfolg und andererseits über wesentliche Probleme und neue Prognosen der Airline.
Vertriebskanal: Reisebüro und NDC-Kanäle
Auch die Schweizer Reisebüros musste unter den Flugstreichungen und den damit entstehenden Mehraufwand leiden. Die Vertriebspartner der Fluggesellschaft Swiss verkaufen eins von sechs Flugtickets. Der Reisebürokanal ist in den letzten Jahren tatsächlich zurückgegangen. Nach wie vor setzt Swiss auf diese Partnerschaft.
Jedes verkaufte Ticket ist wichtig. Ganz unabhängig vom Vertriebskanal.
Tamur Goudarzi Pour, CCO Swiss
Mit dem neuen Vertrag zwischen Swiss und Amadeus ist das Ziel, den Anteil an NDC-Buchungen (New Distribution Capability) weiter zu erhöhen. Bei NDC geht es um einen Datenstandard, der den Airlines die Möglichkeit bietet, ihren Kunden individuelle Angebote zu machen. Dank Amadeus sind diese Leistungen auch für Reisebüros und andere Vertriebspartner verfügbar. Swiss erhofft sich mit dem Vertrag auch, dass neue Firmenkunden gewonnen werden können. Der CCO sieht grosse Chancen:
Wir wollen ein hochwertiges Produkt an den Markt bringen, das gilt für die technischen Funktionen und insbesondere auch für das Servicing. Unsere Firmenkunden fordern das sehr deutlich. Ich bin überzeugt, dass das Produkt […] dem auch gerecht wird.
Tamur Goudarzi Pour, CCO Swiss
Kaum Probleme in der Flugplan-Stabilität
Vor allem zu Beginn des Sommers gab es Probleme bei der Lufthansa Tochter mit Lieferketten und Engpässen beim Personal. Es ist Swiss nicht gelungen, den Flugplan so umzusetzen, wie es geplant war. Trotz dessen wurden insgesamt mittelfristig weniger als drei Prozent des Sommerflugplans gestrichen. Bei kurzfristigen Annullierungen lag der Wert sogar bei weniger als einem Prozent. Das ist vergleichsweise zu 2019 sogar niedriger.
So konnten wir vermeiden, dass in der Schweiz Zustände herrschten wie teils in anderen Ländern. Wir haben zwar leider Tausenden Passagieren nicht den gewohnten Premium-Service geboten, haben aber Millionen Passagiere sicher an ihr Ziel gebracht.
Tamur Goudarzi Pour, CCO Swiss
Die Airline hatte jedoch mit weiteren Problemen zu kämpfen, die jetzt verbessert werden sollen. Dazu zählen zahlreiche Gepäckprobleme und Probleme in der Pünktlichkeit.
Prognosen für den Winter
Den kommenden Winter hat die Fluggesellschaft Swiss mit 80 Prozent der Kapazität von 2019 geplant. Mit der Wet-Lease-Vereinbarung mit Air Baltic erhofft sich die Airline die notwendige Flexibilität und Stabilität erreichen zu können. Bereits jetzt gibt es eine sehr gute Nachfrage bei Swiss für den kommenden Herbst und Winter. Besonders Winterklassiker wie Südafrika oder Dubai seien gerade sehr gefragt. Aber auch die neue Strecke nach Bristol in Grossbritannien ist sehr gut gestartet.
Premium Economy nach wie vor Verkaufsschlager
Erstmals wird die Premium Economy bei Swiss auf allen 777-Flügen verfügbar sein. Der Verkauf läuft aktuell sogar besser als geplant.
Die neue Premium Economy wird dann auch auf der A240-Flotte installiert. Aber auch in der Business Class verzeichnet Swiss eine gute Auslastung. Generell gibt es für die Zukunft bereits Pläne, alle Flugklassen neu auszustatten.
Fazit zu Swiss mit weniger Flugstreichungen
Trotz der externen Umstände, wie der Russland-Ukraine-Krieg, die Inflation oder die Corona-Pandemie, verzeichnete die Airline Swiss diesen Sommer weniger Flugannullierungen, als 2019. Der CCO Goudarzi Pour zeigt sich in jeder Hinsicht zuversichtlich, weiterhin zu wachsen und Probleme bewältigen zu können. Auch externe Faktoren sieht Goudarzi Pour ebenfalls eher weniger als Gefahr.