Aufgrund der anhaltenden Corona-Krise könnte die Swiss Medienberichten zufolge bereits in den nächsten Wochen erneute Stellenstreichungen bekannt geben.
Im Oktober des letzten Jahres hat die Swiss bereits einen Stellenabbau von rund 1’000 Stellen angekündigt. Da die Corona-Pandemie aber immer noch anhält und eine Rückkehr der Geschäftsreisenden nicht so schnell wie ursprünglich erhofft abzusehen ist, zieht die Swiss nun weitere Stellenstreichungen in Betracht. Das äusserte der Swiss CEO Dieter Vranckx in einem Interview mit dem “SonntagsBlick”. Mehrere Medien, darunter die Nachrichtenagentur Reuters und das Handelsblatt berichteten über das Thema.
Unklar, wie viele Stellen betroffen sein werden
Wie alle Akteure der Reise- und Luftfahrtbranche ist auch die Swiss enorm durch die Corona-Pandemie beeinflusst. Mit staatlicher Unterstützung kann die Airline sich zurzeit gut über Wasser halten, doch ganz ohne signifikante Einschnitte geht es nicht. Bereits im letzten Jahr kündigte die Swiss einen Stellenabbau von etwa 1’000 Stellen in einem Zeitraum von zwei Jahren an, ohne Entlassungen vornehmen zu müssen. 500 dieser 1’000 Stellen sind bereits durch natürliche Fluktuation und den Verzicht auf Nachbesetzungen abgebaut worden. Insgesamt sollte mit dieser Massnahme der Personalbestand der Swiss um etwa 10 Prozent reduziert werden. Mit anhaltender Krise und weiteren Reisebeschränkungen verbesserte sich die Lage auch nach vielen Monaten jedoch nicht. Inzwischen schliesst man daher bei der Swiss einen weiteren Stellenabbau nicht mehr aus. Swiss-CEO Dieter Vranckx hat sich dazu in einem Sonntagsinterview geäussert.
Wie viele Stellen wir allenfalls zusätzlich abbauen müssen, kann ich erst im zweiten Quartal beantworten. Wir sind jetzt mitten in der Analyse.
Dieter Vranckx, Swiss CEO
Genaue Details gibt er nicht an, das Ausmass des Stellenabbaus wird dabei vor allem von der Entwicklung der nächsten Wochen abhängen. Allerdings wird auch bei einer Erholung der Pandemielage nicht von einer Rückkehr zu den vollen Kapazitäten gerechnet, da der Trend zu Videokonferenzen die Anzahl der Business-Reisen auch in Zukunft niedriger halten wird.
Auch Nicht-Geimpfte sollen fliegen dürfen
Neben den Äusserungen bezüglich neuer Stellenstreichungen äussert sich der Swiss-Chef auch zur Rückkehr der Reisefreiheit. Er plädiert dafür, dass Fliegen in Zukunft nicht zu einem Privileg der Geimpften werden sollte, da es aktuell noch zu viele Menschen gibt, die gerne geimpft werden möchten, es aber an Kapazitäten dazu fehlt.
Deshalb müssen auch Nichtgeimpfte fliegen können. Darum ist Testen so wichtig.
Dieter Vranckx, Swiss CEO
Mit einer erweiterten Teststrategie sowie wiedergewonnener Reisefreiheit durch digitale Nachweise (wie unter anderem den IATA-Travel Pass oder das “Digitale Grüne Zertifikat” der EU), rechnet Vranckx im Sommer mit einer Auslastung von etwa 65 Prozent verglichen mit den Vor-Corona-Zeiten.
Neben all den düsteren Aussichten gibt es aber – wie auch schon im Vorjahr – einen Geschäftsbereich, der sich durchaus positiv entwickelt. Die Cargo-Sparte der Airline hat einiges zu tun. Insbesondere der Transport pharmazeutischer Produkte füllt die Auftragsbücher des Schweizer Flag-Carriers. Das führt auch dazu, dass Swiss einige der Langstreckenverbindungen aufrechterhalten kann, die unter ansonsten im Zuge der Pandemie hätten eingestellt werden müssen.
Fazit zum möglichen Stellenabbau bei der Swiss
Die Swiss befindet sich weiterhin im Krisenmodus. Der Flugverkehr erholt sich nicht wie erwünscht und auch der Sommer wird noch weit unter den Erwartungen liegen. Auch wenn noch nichts feststeht, ist die Tatsache, dass bereits öffentlich über Stellenstreichungen diskutiert wird ein Indikator dafür, dass dies bereits in naher Zukunft umgesetzt werden könnte. Anderenfalls würde der Swiss-CEO sicherlich nicht derartige Äusserungen treffen. Wie viele Stellen schlussendlich betroffen sein werden ist allerdings noch völlig offen.