Noch immer wartet die Swiss auf die seit Wochen versprochene Staatshilfe, während sich die Verluste konstant steigern. Diese gilt es jetzt auszugleichen – mit verschiedenen Strategien.
In einem Videointerview äusserte sich Swiss-Chef Thomas Klühr jetzt zum aktuellen Sparprogramm der Swiss, und schnell wird klar: Wenn man Entlassungen und Stellenkürzungen nachhaltig vermeiden möchte, werden jetzige Massnahmen die Fluggesellschaft wohl noch eine ganze Weile begleiten.
Kurzarbeit noch bis August 2021 im Gespräch
Es geht um 20 oder 25 Prozent, die die Swiss in den kommenden Wochen erreichen möchte. 20 Prozent “Kostensenkung”, wie es der Chief Executive Officer der Swiss, Thomas Klühr, in einem Videointerview mit der Nachrichtenagentur AWP formuliert. Während die schweizerische Lufthansa-Tochter noch immer auf die versprochene Staatshilfe wartet, mehren sich die Verluste quasi stündlich. Diese gilt es nun auszugleichen – und zwar auf möglichst nachhaltige Weise, wie das schweizerische Reiseportal abouttravel.ch zuerst berichtete.
Es sind alle Bereiche aufgefordert, Kostensenkungen zu erreichen. Wir haben einen Einstellungsstopp, Kurzarbeit und werden unser Projektportfolio sehr hart anpacken. Auch wir werden unsere Führungsstrukturen reduzieren. Wie hoch die Zahl ausfällt, haben wir noch nicht festgelegt. Das wird in wenigen Wochen erfolgen.
Thomas Klühr, Chief Executive Officer Swiss
Es geht um mehr als nur den Ausgleich des stark reduzierten Angebotes aufgrund der aktuellen Covid-19-Pandemie. Man möchte die Kostensenkungen nachhaltig gestalten, also langfristig. Noch bis August 2021 könnte alleine die Kurzarbeit andauern, in der sich tausende Angestellte noch immer befinden. Dadurch soll Entlassungen und Stellenkürzungen vorgebeugt werden, die der Fluggesellschaft sonst unweigerlich bevor stünden.
Verzögerung der Auslieferung bestellter Maschinen als Sparmassnahme
Aktuell befinde sich der Buchungsstand bei ungefähr 20 Prozent des Vorjahresniveaus, wie Klühr bestätigt. Lediglich diejenigen Flugverbindungen, die Grundausgaben wie Treibstoff und Gebühren verlässlich wieder einbringen, werden auch durchgeführt. Damit hätte man die Verluste um knapp zwei Millionen Franken täglich gesenkt, die auf dem Höhepunkt der Krise bei zwischenzeitlich drei Millionen Franken täglich geklettert waren.
Auch eine Flottenreduzierung steht auf dem aktuellen Sparprogramm. Einerseits verzögert man bei der Swiss derzeit die Auslieferung bereits bestellter Maschinen für die Kurz- und Mittelstrecke. Andererseits äusserte sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr erst kürzlich in einer Pressekonferenz zur Flottengrösse der Swiss, die derzeit offenbar noch von der Rückkehr der jeweiligen Märkte abhängig sei.
Fazit zu den Sparmassnahmen bei der Swiss
Dass Fluggesellschaften und Tourismusunternehmen sich noch immer mit der wohl schlimmsten Krise ihrer Geschichte konfrontiert sehen, wird uns wohl ohnehin noch eine ganze Weile begleiten. Nun werden Restrukturierungsprozesse und Sparmassnahmen derart langfristig angesetzt, dass auch bei einer langsameren Erholung der Situation gewisse Sicherheiten geschaffen werden. Zudem wird es die Swiss darüber hinaus entlasten, wenn sie das versprochene Okay für die Staatshilfe bald erhält.