Nur noch vier statt acht Maschinen will die Premium-Airline Swiss zumindest für den Sommer dieses Jahres von Wet-Lease-Partnerin Helvetic nutzen. Genau die Anzahl an Jets, die Eurowings nun übernehmen will.
Trotz massiven Personalabbaus und drastischer Flottenverkleinerung gab die Swiss vor kurzem bekannt, weiterhin an ihrem Vertrag mit der Helvetic Airways inklusive Crew und Flotte festhalten zu wollen, was für grossen Unmut bei der Swiss-Belegschaft führte. Vor kurzem teilte die Swiss mit, dass bei dem Wet-Lease-Partner ebenfalls abgebaut werden soll: Nur noch vier statt acht Embraer Jets sollen für die Swiss fliegen. Die anderen vier Maschinen möchte Eurowings nun für die Hochsaison einsetzen, wie Aerotelegraph berichtet.
Swiss versetzt Helvetic herben Schlag
Häufig hatte die Swiss während der Krise betont, wie wichtig ihr die Partnerschaft mit Helvetic ist. Der Vertrag wurde nämlich – anders als bei anderen Wet-Lease-Anbietern wie zum Beispiel German Airways – nicht gekündigt. Die Schweizer Airline fliegt seit vielen Jahren im Auftrag der Schweizer Lufthansa-Tochter, vor allem europäische Strecken. Da Swiss selber genug Flieger und Personal habe, brauche sie deren Dienste aber vorerst nicht – oder nur punktuell, wie Dieter Vranckx in einem Interview mit der Sonntagszeitung gesagt haben soll. Nun will man nur noch „bis zu vier“ statt acht Helvetic-Jets nutzen, laut Aerotelegraph.
Ein herber Schlag für die Wet-Lease-Partnerin Helvetic, die es im November 2018 geschafft hatte, den Vertrag mit der Swiss nicht nur zu erneuern, sondern auszuweiten. Bis zu acht Embraer-Jets würden für Swiss fliegen, soll es damals gehiessen haben. Gerade im Hinblick auf die neue Vereinbarung, soll Helvetic ihre Flotte erneuert und erweitert haben – und acht Embraer E190-E2, vier E195-E2 sowie vier Embraer E190 bestellt haben. „Mit unseren 16 Flugzeugen haben wir genau die richtige Flotte in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Umweltfreundlichkeit und Kapazität mit 110 bis 134 Plätzen“, so ein Helvetic-Sprecher. Man sei somit „bestens gerüstet“, um auf dem europäischen Markt agieren sowie Marktlücken schnell und flexibel besetzen zu können.
Hinsichtlich der Kosten würde es aus Sicht der Swiss zwar mehr Sinn ergeben, mehr Embraer E2-Maschinen zu nutzen, man müsse allerdings „sensibel gegenüber den Mitarbeitenden sein“ und bei einem Partner, der nicht zur Lufthansa-Group gehört, „stärker abbauen”, so Swiss-CEO Vranckx.
Vier Embraer-Jets will Eurowings von Helvetic
Zumindest soll Helvetic nun eine Chance haben, den verloren gegangenen Auftrag woanders reinzuholen: Denn vor kurzem wurde bekannt, dass die Schweizer Fluggesellschaft über einen Einsatz ihrer Maschinen für Eurowings ab Stuttgart und Düsseldorf verhandle. Doch um wie viele es geht, war bisher nicht klar.
Am Montag, den 17. Mai soll Eurowings-Chef Jens Bischof nun im Gespräch mit Journalisten verraten haben, dass die beiden Fluggesellschaften einen Wet-Lease von bis zu vier Fliegern ins Auge gefasst haben. Die endgültige Entscheidung soll innerhalb der nächsten Wochen getroffen werden, kündigte Bischof an – gab sich allerdings optimistisch: Die Trends sähen alle entsprechend aus, soll der Eurowings-Chef gesagt haben. Sollte es so kommen, mietet der Lufthansa-Low-Coster genau die Anzahl an Helvetic-Fliegern samt Personal, auf die Swiss verzichtet.
Lufthansa und Helvetic erweitern Zusammenarbeit für Ausbildung von Embraer-Piloten
Zudem soll das Lufthansa Aviation Training vor kurzem ihre Zusammenarbeit mit Helvetic ausgebaut haben. Denn am Trainingsstandort Zürich hat das Lufthansa Aviation Training (LAT) kürzlich nach erfolgreicher Zertifizierung einen Embraer E190-E2-Full Flight Simulator in Betrieb genommen, wie Cockpit weiss.
Dieser Schritt ist ein weiterer Meilenstein in der beständigen Entwicklung von Helvetic. Mit dem neuen Simulator in Zürich erhöhen wir unsere Effizienz und Flexibilität. Auch das Planen der Trainings und die Personalplanung wird dadurch erheblich einfacher. Dank neuen technischen Funktionalitäten im Simulator wird das Trainieren und die Abnahme von Prüfungen noch realistischer als je zuvor.
Nicolas Bachmann, Nominated Person Crew Training und Deputy Accountable Manager Helvetic Airways
Fazit zum Wet-Lease-Vertrag zwischen Eurowings und Helvetic
Die drastischen Sparmassnahmen bei der Premium-Airline Swiss soll nun auch deren Partner-Airline Helvetic getroffen haben. Somit soll die Anzahl der durch Helvetic Airways durchgeführten Flüge von acht auf vier Flugzeuge reduziert werden. Bei der kleineren der beiden Schweizer Fluggesellschaften bleibt man angesichts der eigenen Flexibilität und aktuellen Verhandlungen mit Eurowings diesbezüglich allerdings gelassen. Noch ist zwar nichts definitiv entschieden – der deutsche Low-Cost-Carrier Eurowings soll allerdings genau die Anzahl an Maschinen ins Auge gefasst haben, auf die Swiss verzichten möchte.