Der Fluglotse, welcher für eine ungewollte Annäherung zweier Maschinen über dem Napfgebiet im Kanton Luzern im April 2013 verantwortlich war, wurde nun durch das Bundesgericht verurteilt. Da der Vorfall durch das gut funktionierende Sicherheitsnetz zu keinem Personen- oder Sachschaden führte, kritisiert Skyguide die hohe Geldstrafe gegen ihren Mitarbeiter und die Folgen auf die Unternehmenskultur. Die Reaktionen der Fluglotsen führte zu massiven Verspätungen am Flughafen Zürich und in der gesamten Schweiz.

Der Grund der Verurteilung

Der Vorfall geschah vor sechs Jahren, wobei ein Flugzeug der Ryanair und eine von TAP sich näher als vorgesehen kamen. Da boden- und luftseitige Sicherheitsnetze jedoch einwandfrei funktionierten, kam es zu keiner Gefährdung der Passagiere oder den Maschinen. Die Annäherung wurde vom Flugverkehrsleiter und dem beteiligten Piloten gemeldet, woraufhin die Untersuchung des Vorfalls begann. Vor kurzem wurde der damals diensthabende Fluglotse vom Bundesgericht in Bellinzona zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 300 Franken verurteilt.

Skyguide zeigt sich enttäuscht über die Verurteilung

Die Sicherheit im Luftraum stehe jederzeit an erster Stelle, weswegen Systeme dauerhaft verbessert werden, äussert sich die Flugsicherung zu dem Beschluss. Dabei seien menschliche Fehler unvermeidbar, welche jedoch umso besser ausgeglichen werden können, je eher ein Fluglotse einen Fehler eingesteht. Skyguide befürchtet nun, dass diese “Just Culture”-Sicherheitskultur, bei welcher Fehler ohne Konsequenzen eingereicht werden können um zukünftig Systeme darauf vorzubereiten, in Zukunft weniger genutzt werden. “Diese Sicherheitskultur und die damit eingehenden Lernprozesse haben die Luftfahrt in den vergangenen fünfzig Jahren zum sichersten Transportmittel überhaupt gemacht”, schreibt Skyguide. Dass die Sorge durchaus berechtigt ist, zeigt die Reaktion der Fluglotsen auf das Urteil: Am Tag nach der Schuldsprechung meldeten sich zwölf Fluglotsen am Zürcher Flughafen krank, wodurch es zu massiven Verspätungen und Kapazitätsengpässen kam.

Fazit zum Urteil

Dass der Vorfall vor sechs Jahren nicht vom diensthabenden Fluglotsen gemeldet wurde, war ein Fehler, da die Situation auch schlimme Konsequenzen hätte tragen können. Unserer Meinung nach ist die aktuelle Sicherheitspolitik der Skyguide aber effektiv, da diese menschliche Fehler akzeptiert, jedoch gleichzeitig an der Kompensation dieser durch Optimierung computer-basierter Sicherheitsnetze arbeitet. Dafür müssen Fluglotsen aber bereit sein, ihre Fehler einzugestehen. Bisher wurde ihnen die Ersparnis weiterer Konsequenzen bei leichten Fehler garantiert – das Urteil führt jedoch zur Verunsicherung. Da die “Just Culture” momentan gefährdet ist, ist die negative Reaktion der Flugsicherung nachvollziehbar.

Autorin

Es gibt wenige Reisen, die zu verrückt für Alexa sind. Ferien in Tokyo? Gerne, aber nur mit Zwischenstop in New York und Singapur! Als Studentin bringt sie Erfahrungen von Trips zwischen zwei Vorlesungen und dem Lernen in der Business Class mit. Aber schon vor dem Matura hat sie fleissig Meilen und Punkte bei verschiedenen Airlines gesammelt, denn damit kann man schliesslich nie zu früh anfangen.

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