Singapore Airlines hat sich gegen die Übernahme von Air India entschieden. Die Tata-Gruppe muss damit alleine für die Übernahme bieten.
Die kriselnde Fluggesellschaft Air India, Partnerin der Star Alliance, steht kurz davor von einem neuen Inhaber übernommen zu werden. Wiederholt schaffte es die indische Fluggesellschaft nicht sich selbst aus der Lage zu befreien. Nun berichtet simpleflying.com, dass sich Singapore Airlines gegen die Übernahme entschieden, womit die Tata-Gruppe alleine für die Fluggesellschaft bieten muss.
Singapore Airlines beteiligt sich nicht an Übernahme
Noch Anfang des vergangenen Jahres verdichteten sich die Anzeichen, dass Air India vom Joint Venture zwischen Singapore Airlines und der Tata-Gruppe übernommen wird. Beide Unternehmen planten ein gemeinsames Angebot zu unterbreiten. Air India schreibt seit Jahres rote Zahlen. Trotz der Insolvenz von Jet Airways konnte die indische Fluggesellschaft nicht die Chance nutzen und sich aus der Krise befreien. Im Gegenteil: Mittlerweile befinden sich mehrere erfolgreiche Fluggesellschaften in Indien auf dem Markt. Die aktuell stärkste Konkurrenz stellt wohl die Premiumfluggesellschaft Vistara dar, die bereits als Joint Venture zwischen Singapore Airlines und der Tata-Gruppe gegründet wurde. Auch der ursprüngliche Name lautete deshalb Tata Sia Airlines.
Aufgrund der guten Geschäftsbeziehungen planten beide Unternehmen eine weitere Fluggesellschaft gemeinsam zu unterhalten. Air India wurde dafür ins Auge gefasst. Laut Medienberichten hat sich Singapore Airlines nun aber aus diesem Projekt zurückgezogen und hinterlässt die Tata-Gruppe nun allein im Rennen um die kriselnde Fluggesellschaft. Vor allem die aktuelle Situation bei Singapore Airlines selbst dürfte wohl zu dieser Entscheidung beigetragen haben. Der kleine Stadtstaat ist massiv von der Fluggesellschaft abhängig, die aufgrund der weltweiten Pandemie und den Einreisebeschränkungen selbst in die Krise gerutscht ist. Ursprünglich versuchte die Tata-Gruppe bereits über AirAsia ein Angebot für Air India abzugeben, jedoch vergeblich. Eine alleinige Übernahme durch die Unternehmensgruppe war bisher nicht möglich, da es im Vertrag mit Singapore Airlines ein Wettbewerbsverbot vereinbart hat. Auf diese Klausel soll Singapore Airlines wiederum nun verzichtet haben.
Unsichere Zukunftsaussichten
Mit diesem Schritt von Singapore Airlines ist aktuell fraglich, inwiefern die Übernahme tatsächlich vollzogen und freigegeben wird. Die Tata-Gruppe hat mit dem Verzicht von Singapore Airlines jedenfalls die Möglichkeit erhalten alleine für Air India zu bieten. Bis die Übernahme jedoch tatsächlich vermeldet werden kann, muss sich die Regierung Indiens noch in Geduld üben. Aufgrund der aktuellen Lage sieht man keinen Grund für eine vorschnelle Entscheidung. Mit der Verteilung des Impfstoffes könnte sich die Lage jedoch ändern. Nach aktuellem Stand wird vermutet, dass eine Übernahme im Sommer 2021 realistisch sei. Im Rennen für die Übernahme von Air India sollen sich nun noch drei Unternehmen befinden.
Bis dahin hat die Tata-Gruppe ausreichend Zeit, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Das Interesse an Air India ist nach wie vor gross, inwiefern die Fluggesellschaft über die Übernahme hinaus jedoch noch bestehen bleibt, ist aktuell fraglich. So prüft die Unternehmensgruppe die Zusammenführung mit einer oder mehreren Fluggesellschaften, die ihr bereits gehören. So besteht die Möglichkeit, dass Air India mit AirAsia India und/oder Vistara zusammengeführt wird. Beide Fluggesellschaften gehören bereits der Tata-Gruppe, eine Zusammenführung mit Vistara müsste jedoch noch mal aufgrund des Joint Ventures von Singapore Airlines freigegeben werden.
Fazit zur Entscheidung von Singapore Airlines gegen Air India
Aufgrund der aktuellen Situation ist es nachvollziehbar, dass sich Singapore Airlines gegen eine gemeinsame Übernahme von Air India mit der Tata-Gruppe entschieden hat. Damit muss die Unternehmensgruppe alleine ins Rennen um die Übernahme der kriselnden indischen Fluggesellschaft ziehen. Jedoch wird sich auch die Tata-Gruppe überlegen, ob und inwiefern die Übernahme sinnvoll vollzogen werden kann und wie diese ins aktuelle Konstrukt eingegliedert wird. Gut möglich, dass der Name Air India damit vom Himmel verschwinden könnte.