Die Schweizer Regierung wird voraussichtlich umfangreiche Staatshilfen für die angeschlagenen Fluggesellschaften des Landes gewähren. Profitieren wird davon voraussichtlich primär die größte Airline des Landes, die Lufthansa-Tochter Swiss.
Die Schweiz hat in Hinblick auf Fluggesellschaften eine bewegte Vergangenheit, besonders in Erinnerung geblieben ist vielen sicherlich die Pleite der damaligen Swissair, aus der zumindest in Teilen die heutigen Swiss hervorgegangen ist. Zu einem Grounding wie diesem soll es in der heutigen Zeit trotz der Coronakrise allerdings nicht mehr kommen, das haben Politiker wie Wirtschaftslenker bereits klargemacht. Nun steht wohl auch fest, wie das verhindert werden soll. Wie aerotelegraph.com in Berufung auf die aktuelle Ausgabe der Sonntagszeitung berichtet, wird die Regierung am kommenden Mittwoch umfangreiche Hilfen für die Fluggesellschaften und verbundene Dienstleister bekanntgeben.
Drei bis fünf Milliarden Franken für die darbende Branche
Die Unternehmen aus der Luftfahrtbranche sollen demnach insgesamt eine Unterstützung in Höhe von drei bis fünf Milliarden Franken erhalten. Das Paket ist dabei nicht nur für die Swiss angedacht, sondern auch für andere Airlines aus der Schweiz, etwa Helvetic oder auch Chair. Noch nicht klar ist, ob auch der Schweizer Tochter von easyJet geholfen wird. Genauso wie die anderen Landesgesellschaften der britischen Airline, deren Tochtergesellschaften jeweils eine starke wirtschaftliche Unabhängig und eigene Betriebserlaubnis haben, hat easyJet Switzerland ebenfalls bei der Regierung angeklopft und um Staatshilfen gebeten. Zu erwarten ist also, dass auch easyJet sich über bestimmte Hilfen freuen darf.
Generell ist noch offen, wie die Summe von drei bis fünf Milliarden Franken an die verschiedenen Airlines allokiert werden soll. Zu erwarten ist, dass Swiss den Bärenanteil der Summe bekommt, zwischen 2 und 3,5 Milliarden Franken erscheinen wahrscheinlich. Der Restbetrag wird vermeintlich unter den anderen Airlines sowie anderen mit der Luftfahrt in Verbindung stehenden Dienstleistern aufgeteilt. Weitere Details zu den konkreten Summen folgen voraussichtlich mit der offiziellen Bekanntgabe der Hilfen am 8. April.
Verzinste Kredite statt Staatsbeteiligung für Swiss & Co
Der Artikel der Sonntagszeitung deutet auch darauf hin, dass es wohl nicht zu einer direkten Staatsbeteiligung kommen wird. Ob dies nur für die Swiss oder auch für andere Fluggesellschaften und Dienstleister gilt, wird allerdings nicht konkret kommuniziert. Bei der Swiss ist die Sache im Verhältnis ungleich komplizierter, da die Airline zu einhundert Prozent im Besitz der Deutschen Lufthansa ist, womit zuerst eine Entflechtung der Gesellschaften notwendig wäre. Bei anderen Unternehmen handelt es sich dagegen um Schweizer Firmen, bei denen eine Beteiligung im Rahmen der Beihilfen deutlich einfacher wäre. Scheinbar will sich die Regierung aber gegen diese Lösung entscheiden.
Wahrscheinlich ist es deshalb, dass der bereits debattierte Plan eines Überbrückungskredits durch die SNB zum Zuge kommen könnte. Nach Angaben der Sonntagszeitung soll der Kredit wohl nicht mit einem fixen Zinssatz vergeben werden, sondern sich an der Entwicklung der Schweizer Luftfahrt und somit am Erfolg der Airlines orientieren. Das würde bedeuten, dass die Schweiz davon profitieren würde, wenn sich die Swiss gut entwickelt, da sie dann höhere Zinsen bekommt. Eine solche Kreditvariante scheint gerade für die Swiss, die sich in den letzten Jahren hervorragend entwickelt und immerzu Gewinne bei der Mutter abgeliefert hat, eine gute Lösung.
Fazit zu den geplanten Staatshilfen für Airlines
Zweifelsfrei erfordert die Coronakrise ganz besondere Maßnahmen, sodass auch die ansonsten verpönte Staatshilfe für Airlines weltweit ein Thema ist. Dass sich der Bundesrat nun wohl dazu durchgerungen hat, das Ansinnen von der Swiss und anderen Fluggesellschaften sowie nahen Dienstleistern zu unterstützen, ist eine gute Nachricht. Gerade Kredite mit an die Entwicklung der Branche gebundenen Zinsen erscheinen dabei als eine gangbare Variante.