Die Schweizerischen Bundesbahnen beschliessen ihre erst 2017 modernisierten Intercity-Wagen einige Jahre früher aus dem Verkehr zu ziehen, als ursprünglich geplant.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass die SBB eine Bestellung von 60 Doppelstock-Zügen im Wert von rund 1,3 Milliarden Franken bei dem Schweizer Zughersteller Stadler Rail in Auftrag gegeben hat. Diese sollen nicht nur mehr Komfort bieten, sondern auch barrierefreies Zugfahren ermöglichen. Die ersten Fahrzeuge sollen bereits 2024 eingesetzt werden. Nun will die SBB ihre erst vor wenigen Jahren modernisierten Einheitswagen IV (EW IV), die im Fernverkehr eingesetzt werden und noch bis in die 2030er Jahre unterwegs sein sollten, vorzeitig aus dem Verkehr ziehen. Grund dafür: Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG), das den Bahnen nicht nur bei den Verkehrsstationen, sondern auch beim Rollmaterial strenge Vorgaben macht, wie unter anderem die NZZ berichtet.

Vorzeitig aufs Abstellgleis

Da Rollstuhlfahrer nicht selbstständig in die aktuellen SBB-Züge ein- und aussteigen können, ohne Gefahr zu laufen, aus dem Rollstuhl zu kippen, forderte der Behindertendachverband teure Anpassungen. Derzeit sind die Ein- und Ausstiegsrampen der SBB für Rollstuhlfahrer zu steil – mindestens ein Eingang müsse aber behindertengerecht sein, laut Bundesverwaltungsgericht. Die Richtlinien des Bundesamts für Verkehr schreiben vor, dass bis Ende 2023 auf jeder Fernverkehrsstrecke pro Stunde und Richtung mindestens ein Zug mit niveaugleichem Einstieg verkehren muss. Somit sollen die Wagen dementsprechend mit neuen Zügen ersetzt werden. Wie eine Unternehmenssprecherin der Neuen Zürcher Zeitung mitteilte, soll die SBB davon ausgehen, dass sie das BehiG und die damit verbundenen Normen bis 2024 grundsätzlich erfüllen können.

SBB Train Switzerland

Mit der Auslieferung der 60 zusätzlichen Doppelstockzüge soll die Anzahl der EW IV bis etwa 2027 sukzessive reduziert werden, gemäss Aussagen der SBB. Ab 2024 wollen die SBB die EW IV und die baulich verwandten Eurocity-Wagen im nationalen Fernverkehr nur noch in reduziertem Umfang einsetzen. Die Wagen sollen dann nur noch als Zusatzzüge zu Spitzenverkehrszeiten, im touristischen Verkehr oder als Verstärkung für die Pendelzüge mit den IC-Doppelstockwagen eingesetzt werden.

Fazit zu den vorzeitig ausrangierten Intercity-Wagen der SBB

Um ihre Züge behindertengerecht auszustatten, plant die SBB ihre erst vor wenigen Jahren modernisierten Intercity-Wagen bereits einige Jahre früher aus dem Verkehr zu ziehen. Dies ist zwar mit einem erheblichen Kostenaufwand seitens der SBB verbunden, allerdings könnten von der Umsetzung des Gesetzes nicht nur gehandicapte Personen, sondern alle Passagiere profitieren. Denn auch Senioren, Reisende mit viel Gepäck oder Kinderwagen können somit bequemer ein- und aussteigen.

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Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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