Der Ausbau des Schweizer Nachtzug-Angebots auf zehn Verbindungen wird nicht stattfinden. Stattdessen setzt die SBB auf Hochgeschwindigkeitszüge am Tag.
In einer Stadt einschlafen und in einer anderen Stadt oder sogar in einem neuen Land aufwachen – Nachtzüge machen das möglich und erfreuen sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit als Alternative zum Fliegen. Auch die Schweiz hatte geplant, auf diesen Zug aufzuspringen und dieses Reise-Verkehrsmittel unter anderem mit 60 Millionen Franken zu subventionieren. Doch wie CH Media nun berichtet, rudern die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) an einigen Stellen ordentlich zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB hat sich gegen den Ausbau des Nachtzug-Angebots entschieden
- Die Verbindung nach Malmö wird dennoch im nächsten Jahr eingeführt
- Grund für die Veränderung sind unter anderem hohe Trassenpreise
Tagesverbindungen statt Nachtzüge
Mehr Nachtzüge auf der Schiene – mehr Reiseziele im Streckennetz. Die SBB hatte grosse Pläne für den Ausbau des Nachtzug-Angebots von der Schweiz nach Europa. Im vergangenen Monat wurde bereits eine neue Verbindung nach Malmö in Schweden angekündigt, die mit mehreren Millionen seitens der Politik gefördert werden soll. Während dieses Projekt weiterhin umgesetzt wird, ist die generelle Nachtzug-Offensive darüber hinaus Geschichte.
So wird es nicht zum grossflächigen Ausbau des Nachtzug-Netzes ab der Schweiz kommen, das ursprünglich auf zehn Routen wachsen sollte. Stattdessen will die SBB verstärkt auf Tagesverbindungen mit Hochgeschwindigkeitszügen setzen, die ebenfalls beliebte Destinationen wie Rom oder Barcelona ansteuern könnten. Hier bleibt mit Spannung abzuwarten, wie sich die Thematik weiterentwickelt – im nächsten Jahr soll es Ausschreibungen für diese Hochgeschwindigkeitszüge geben. Der Nachtzug nach Malmö, der 2026 starten soll, wird somit vermutlich bis auf Weiteres der einzige Neuzugang in puncto Nachtzüge sein.
Entwicklung auch in anderen Ländern zu beobachten
Doch nicht nur die Schweiz ist verhalten gegenüber dem zukünftigen Ausbau des Nachtzug-Angebots. Auch in Österreich wurden Bestellungen gekürzt und der Trend geht ebenfalls hin zu intensiverem Tagesverkehr. Auch bei anderen europäischen Nachbarn ist diese Entwicklung zu beobachten. Grund dafür sind unter anderem hohe Trassenpreise, Baustellen zu nächtlichen Zeiten und teure Züge. Auch wenn sich das Verreisen mit einem Nachtzug in den letzten Jahren von der Nostalgie hin zu einer modernen Alternative zum Fliegen entwickelt hat, ist die Nachfrage und damit die Auslastung dennoch oft nicht hoch genug. Hinzu kommen vergleichsweise hohe Ticketpreise sowie eine lange Fahrzeit, was keine mehrfachen Umläufe ermöglicht, wie etwa beim Fliegen.