South African Airways steht vor dem endgültigen Kollaps und wird in diesem Zuge alle seine Mitarbeiter entlassen. Abfindungen will die Airline indes mit dem Verkauf von Vermögenswerten finanzieren.
South African Airways wird Ende April, kurz vor der endgültigen Einstellung des Flugbetriebs, das gesamte Personal entlassen. In einem Dokument, dass “Bloomberg” vorliegt, heisst es, dass 4.700 Mitarbeiter das Unternehmen in nur zwölf Tagen verlassen werden. Die Fluggesellschaft wird ihre Vermögenswerte verkaufen, um geplante Lohnauszahlungen zu finanzieren.
Staat verbrannte 1.1 Milliarden US-Dollar
Die Coronavirus-Pandemie hat in den letzten Monaten enorm viele Fluggesellschaften auf der ganzen Welt hart getroffen. Auf ein Minimum gekürzte Flugpläne und gegroundete Flotten bedeuten, dass Airlines enorm viel Geld verbrennen, bei dem Versuch, die Pandemie zu überstehen. Vielen Fluggesellschaften ist es jedoch gelungen, staatliche Rettungsaktionen zu akquirieren, um den finanziellen Schlag möglichst abzufedern. Leider wird dies für South African Airways keine Option sein. Die südafrikanische Regierung hat zusätzliche Mittel zur Rettung des Flag-Carriers verweigert, nachdem der Staat in den vergangenen drei Jahren rund 1.1 Milliarden US-Dollar an Finanzhilfen in die Airline gepumpt hatte. Infolgedessen sieht der Zusammenbruch für die Fluggesellschaft immer mehr nach einer möglichen Realität aus.
Folglich wird South African Airways Ende April das gesamte Personal entlassen. Die Entlassungen betreffen rund 4’708 Mitarbeiter. South African Airways hat dabei die Abfindungen an die Beschäftigten in einem Dokument detailliert beschrieben. Darin heisst es, dass die Mitarbeiter für jedes Jahr, das sie bei der Fluggesellschaft beschäftigt waren, ein Monatsgehalt erhalten würden. Ausserdem erhalten die Beschäftigten eine Zahlung für nicht in Anspruch genommenen Jahresurlaub und einen weiteren Monatslohn anstelle der Kündigungsentschädigung. Die Fluggesellschaft wird nun gezwungen sein, ihre Vermögenswerte zu veräussern, um die Abfindungen für die Mitarbeiter zu bezahlen. Zu diesen wertvollen Besitztümern gehört unter anderem der Verkauf von zwei Nachtslots am Flughafen London-Heathrow.
Corona-Frachtflüge bringen auch keine Einnahmen
South African Airways ist in vielerlei Hinsicht seit einigen Jahren eine tickende Zeitbombe. Südafrikas Nationalairline hat in den letzten neun Jahren keine Gewinne erwirtschaftet und war stets auf staatliche Rettungsaktionen angewiesen. Und die Coronavirus-Pandemie hat nun ausserdem ihren Teil dazu beigetragen. Am 31. März stellte die Fluggesellschaft alle internationalen Flüge ein, nachdem bereits in der Woche zuvor alle Inlandsflüge eingestellt wurden. Seitdem führt South African Airways reine Frachtflüge durch, um das eigene Land in der aktuellen Situation zu unterstützen. Diese Flüge sind zwar begrüssenswert, haben der Fluggesellschaft aber wiederum keine Einnahmen gebracht.
Fazit zum wahrscheinlichen Ende South African Airways’
Nun stellen sich viele die Frage, wer South African Airways im Fall des Ablebens ersetzen wird. In dieser Hinsicht sieht es aktuell jedoch alles andere als gut aus, es gibt zurzeit schlicht keinen Nachfolger, der infrage kommen könnte. Südafrikanische Fluggesellschaften wie Kulula und FlySafair sind beides Günstig-Airlines, doch bedienen beide nicht einmal die Hälfte der Destinationen, die South African Airways bedient. Könnte die Zukunft eine Chance für eine neue Fluggesellschaft bieten? Oder werden sich internationale Fluggesellschaften veranlasst sehen, in die südafrikanischen Markt einzusteigen? Die Zukunft wird es zeigen.