Die einen finden ihn besonders gut, die anderen wollen ihn nicht mehr haben – der Superjumbo scheint nicht mehr ganz ins Konzept von Qatar Airways zu passen.
In der vergangenen Woche äusserte sich Akbar Al Baker, CEO von Qatar Airways in Seattle über die Zukunft des A380, wie simpleflying.com berichtet. Der CEO hat erklärt, dass der Superjumbo als äusserst unwirtschaftlich angesehen wird und daher durch ein anderes Flugzeugmodell ersetzt werden soll. Doch welches Flugzeug wird als Ersatz dienen?
Qatar Airways setzt auf Boeing
Viele Fluggesellschaften setzen auf den A380, einschliesslich Lufthansa, welche auch ihre letzten beiden A380 wieder in Betrieb nehmen will und darin auch eine neue Business Class verbauen möchte. Qatar Airways hingegen betrachtet den Superjumbo mit einem skeptischen Blick. Akbar Al Baker erklärte auf einer Bankenkonferenz in Seattle, dass der Superjumbo dazu beigetragen hat, dass Qatar Airways im Jahr 2021 einen Verlust von über vier Milliarden Dollar verzeichnete. Dies wird darauf zurückgeführt, dass die Fluggesellschaft 31 A350-Flugzeuge aus dem Einsatz genommen hat, wodurch Kapazitätslücken entstanden sind, die durch acht A380-Flugzeuge substituiert werden mussten. Allerdings handelt es sich bei einem davon nur um ein Reserveflugzeug, das im Falle technischer Probleme eingesetzt wird.
Aufgrund der hohen Emissionen und der Ansicht des CEO, dass der Superjumbo äusserst unwirtschaftlich ist, plant Qatar Airways stattdessen den Einsatz von Boeing 777-8 Flugzeugen. Diese Flugzeuge können deutlich mehr Fracht transportieren, während sie in einer Dreiklassen-Konfiguration 206 Passagiere weniger aufnehmen. Darüber hinaus verfügen die 777-8 Flugzeuge trotz ihrer kleineren Grundfläche über eine grössere Reichweite.
As far as we are concerned, I think we are the only airline in the world that always jumps as soon as we know that there is an aircraft that will reduce our CO₂ signature.
Akbar Al Baker, CEO von Qatar Airways
Im Jahresbericht 2022/2023 der Fluggesellschaft betonte der CEO zudem, dass die Airline einen starken Fokus auf Umweltverantwortung legt und Nachhaltigkeit als oberste Priorität in ihrer Unternehmensstrategie in der gesamten Gruppe verankert hat.
Gegen eine SAF-Quote
Ein weiteres Thema, welches während der Konferenz diskutiert wurde, betraf die Herstellung von nachhaltigem Kerosin (SAF). Al Baker äusserte seine Ablehnung gegenüber einer SAF-Quote, da er der Ansicht ist, dass dies lediglich zu Preiserhöhungen führen würde. Gleichzeitig könnten die Regierungen die finanziellen Auswirkungen einer solchen Massnahme abschwächen.
We need to force government targets on all companies in order for them to produce SAF. Only when they produce SAF in economies of scale, will the price be able to be reduced. As an airline, we are okay to pay 10% or 15% more. But we are really not prepared to pay 500% more just simply because people will start stop traveling by air because it will become so expensive.
Akbar Al Baker, CEO von Qatar Airways
Auch hohe Ticketpreise könnten dazu führen, dass sowohl Fracht als auch Passagiere auf andere Verkehrsmittel ausweichen. Ein Mangel an ausreichendem Angebot an nachhaltigem Flugbenzin (SAF) könnte ebenfalls dazu beitragen, dass die Ziele zur Netto-Null-Emission nicht erreicht werden. Erst kürzlich hat auch das Europaparlament einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Kraftstoffe unternommen. Bis 2050 müssen Flugzeuge mindestens 70 Prozent nachhaltige Kraftstoffe verwenden. Allerdings müssen zunächst die EU-Staaten dieser Massnahme noch zustimmen.
Fazit zur Meinung Al Bakers
Der A380 bei Qatar Airways steht schon seit geraumer Zeit in der Kritik. In der Vergangenheit hat der CEO der Fluggesellschaft den Kauf dieser Flugzeuge sogar als den “grössten Fehler” in der Geschichte der Airline bezeichnet. Akbar Al Baker hofft stattdessen darauf, die Boeing 777-8-Flugzeuge einzusetzen. Diese Flugzeuge würden nicht nur weniger Emissionen verursachen, sondern trotz ihrer kleineren Grundfläche auch über eine grössere Reichweite verfügen.