In Österreich werden die Stimmen nach einem exklusiveren Tourismus lauter, nachdem der Fokus bisher auf der Masse lag. Doch dabei gibt es einige Probleme.
Wenn die Corona-Krise überstanden ist, könnte sich Österreich weg vom Massentourismus und hin zu mehr Exklusivität bewegen. Zumindest fordern laut dem Handelsblatt mehrere touristische Unternehmen diesen Schritt zu vollziehen. Jedoch gibt es dabei noch einiges zuvor zu beachten, was die Forderungen eher unwahrscheinlich machen dürfte.
Zwei Seiten der Medaille
Die Wintersaison in Österreich ist dank der Pandemie quasi komplett ins Wasser gefallen. Normalerweise tummeln sich im Winter Massen von Touristen an den Ski-Orten in dem Alpenparadies. Doch genau beim Thema Massen fordern etwa Bahnbetreiber und Marketingexperten nun ein Umdenken für die Zeit nach der Krise. So habe man in der Vergangenheit zu sehr auf Quantität, denn auf Qualität gesetzt. Das Limit sei nun erreicht. Doch laut dem Handelsblatt ginge es den Befürwortern eines qualitativeren Tourismus dabei jedoch nicht einfach nur um einen Weg weg von den Massen, sondern auch darum, „die Preise zu erhöhen und Skifahren wieder zu einem etwas exklusiveren Vergnügen zu machen“.
Die österreichische Regierung versuchte bereits die Tourismusindustrie mehr hin zu einer ökologischeren und lokaleren zu gestalten, jedoch ist der Tourismus immer Bundesländersache, die demnach ihren eigenen Weg gehen können. Zudem rangiert
Österreich auf Massen ausgelegt
Doch auch in Sachen Wintersport gibt es immer lauterere Kritik, wonach Österreich etwa zu sehr auf ’extremere’ und unnachsichtige Skifahrer, denn auf „gemütliches Fahren“ setze und daher durch die Vermittlung eines „völlig falschen Bildes“ des Landes und der Skiorte, natürlich auch entsprechendes Publikum anziehen würde. Ein Problem ist jedoch auch, dass Österreichs Wintertourismus inzwischen fast komplett für den Massentourismus ausgelegt ist. Das beweisen auch etwa die Lifte und Bahnen in Sölden, dem grössten Winterurlaubsort Österreichs, die bis zu 67.000 Besucher pro Stunde befördern können.
Fazit zu den Forderungen nach mehr Exklusivität
All der Kritik zum Trotz, sind es besonders die sich häufig in Familienbesitz befindlichen Hotels, mit wenig Eigenkapital, die durch die Krise enorm leiden. Und ob sich mit Blick auf die massiven Umsatzeinbusse die Forderungen so überhaupt in der gesamten Industrie vermitteln lassen, ist nur schwer vorstellbar. Bei vielen Betreibern geht es um nicht weniger als das nackte Überleben, wenngleich die Wünsche nach mehr Exklusivität und natürlich auch Nachhaltigkeit zwar verständlich sind, mag der Zeitpunkt dieser jedoch vermutlich viele Hotels und Betreiber eher verwundern, wenn nicht gar vor den Kopf stossen.