Nach der Gewährung des Gläubigerschutzes in Irland für Norwegians Tochterunternehmen, wird dieser Schutz nun auch im Heimatland der Airline erteilt.
Am Montag, dem 7. Dezember stimmte ein Gericht in Dublin dem Gläubigerschutz für zwei Tochterunternehmen zu. Dieser Schutz greift auch auf die Muttergesellschaft Norwegian Air Shuttle. Nach diesem Erfolg wurde in Norwegen ein ähnliches Verfahren angestossen, welches ebenfalls zugunsten der stark angeschlagenen Billigfluggesellschaft ausfiel, wie aero.de berichtet.
Norwegian kann Umstrukturierung fortsetzen
Ein Gericht in Oslo stimmte dem Antrag für einen “Umstrukturierungsprozess” vor kurzem zu, nachdem der Fluggesellschaft weitere finanzielle Hilfsmittel vom Staat im vergangenen Monat verwehrt wurden. Seitdem versuchte sich Norwegian in den Gläubigerschutz zu retten, um die Corona-Pandemie zu überstehen. Vor einigen Tagen wurden beiden Tochterunternehmen Norwegian Air International und Arctic Aviation Assets in Dublin der Schutz vor Gläubigern gewährt. Das Verfahren in Norwegen soll ergänzend zu demjenigen in Irland laufen. Kurz vor dem Gerichtstermin äusserte sich Norwegian-Chef Jacob Schram in einer Konzernmitteilung.
Ein zusätzlicher Umstrukturierungsprozess nach norwegischem Recht wird allen Parteien zugutekommen und die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Ergebnisses erhöhen.
Norwegian-Chef, Jacob Schram
Beide Tochterunternehmen sind in Irland gemeldet, doch der Sitz des Mutterkonzerns liegt in Norwegen. Dort will Norwegian mit dem gewährten Gläubigerschutz mehr Zeit für den Abbau der Schulden gewinnen, die der Konzern über die Jahre angehäuft hat. Nach Angaben des Osloer Gerichts beliefen sich die Schulden der Airline Ende des dritten Quartals auf rund 6,7 Milliarden Franken. Die ehemals gescheiterten Expansionspläne, die der Airline letztendlich grosse Verluste eingebracht haben, verschärfte die ohnehin beschwerliche Situation in der Corona-Pandemie.
Norwegian will als kleine Airline neu starten
Norwegian möchte sich neues Kapital beschaffen und wird zu diesem Zweck am 17. Dezember ihre Aktionäre hierfür um Unterstützung bitten. Das neue Kapital soll durch das Umwandeln von weiteren Schulden in Eigenkapital gewonnen werden. Die norwegische Billigfluggesellschaft will im Zeitraum des Gläubigerschutzes, die sie jetzt auch im Heimatland erhalten hat, die Restrukturierungsmassnahmen vorantreiben. Mittlerweile betreibt Norwegian nur noch sechs Maschinen und die Belegschaft soll von ehemals 10’000 Beschäftigten auf 600 schrumpfen.
Fazit zum norwegischen Gläubigerschutz für Norwegian
Nach der erfreulichen Nachricht für Norwegians Tochterunternehmen in Irland, kann die Fluggesellschaft auch im Heimatland aufatmen. Ein Gericht in Oslo stimmte dem Antrag der hoch verschuldeten Airline zu, sodass Norwegian jetzt nach norwegischem Recht den Gläubigerschutz geniesst. Wie das Unternehmen mitteilte, wird der zusätzliche Umstrukturierungsprozess nach norwegischem Recht allen Parteien zugutekommen und die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Ergebnisses erhöhen. Nach den bereits bewilligten 300 Millionen Franken der Regierung, wurden weitere Staatshilfen verwehrt, weshalb der Zeitraum des Gläubigerschutzes von essenzieller Bedeutung ist, um die Corona-Krise zu überleben. Nach dem gescheiterten und verhängnisvollen Expansionskurs will Norwegian als deutlich kleinere Airline aus dem Restrukturierungsprozess hervorgehen.