Norwegian hat sich mit Airbus über die Stornierung von 88 offenen Bestellungen einigen können. Für beide Seiten konnte demnach eine vernünftige Vereinbarung erzielt werden.
Im Gegensatz zu Boeing konnte sich Airbus mit der Low-Cost-Airline Norwegian über die Stornierung etlicher Flugzeuge einigen. Damit kann Norwegian wieder deutlich besser für die Zeit nach der Krise planen. Über den Deal berichtete unter anderem Simple Flying.
Ursprünglich 100 Jets bestellt
Low-Cost-Carrier Norwegian und der europäische Flugzeughersteller Airbus haben sich auf Bedingungen geeinigt, um den Vertrag der Fluggesellschaft für neue Flugzeuge zu kündigen, wie die zuständigen Anwälte, die die beiden Firmen vertreten, am Mittwoch vor dem irischen High Court erklärt haben. Norwegian hat im vergangenen Jahr sowohl in Norwegen als auch in Irland, wo die meisten seiner Vermögenswerte registriert sind, erfolgreich Schutzschirme etablieren können und strebt nun an, mit weniger Flugzeugen und weniger Schulden aus der Krise hervorzugehen, während eine Zukunft nach der COVID-19-Pandemie geplant ist.
Im Rahmen eines Mehrjahresvertrags, der 2012 unterzeichnet und seitdem mehrmals überarbeitet wurde, sollte Airbus ursprünglich 100 Jets an Norwegian liefern. Laut den Finanzunterlagen des Flugzeugherstellers sind noch 88 Jets der A320-Familie offen, die für Norwegian gedacht waren. Gegenüber dem Gericht erklärte der für Norwegian zuständige Anwalt, dass man sich inzwischen mit Airbus auf bestimmte Bedingungen geeinigt habe. Zu diesen Bedingungen gehört unter anderem, dass Airbus alle erhaltenen Vorauszahlungen der Günstig-Airline einbehält und Norwegian dem Flugzeugbauer noch 600’000 Pfund (fast 763’000 Franken) schuldet, wie der Anwalt weiter ausführte. Der Deal umfasse sowohl Norwegian selbst als auch deren Tochtergesellschaft Arctic Aviation. Ein Anwalt, der Airbus vertrat, bestätigte dem Gericht, dass die beiden Seiten eine Einigung erzielt hätten.
Im Clinch mit Boeing
Vor der COVID-19-Pandemie hatte Norwegian vertragliche Verpflichtungen in Höhe von 9,55 Milliarden US-Dollar (gut 8,63 Milliarden Franken) für den Kauf von Boeing- und Airbus-Flugzeugen von 2020 bis 2027, wie aus den Finanzunterlagen der Fluggesellschaft hervorgeht. Im vergangenen Juni kündigte Norwegian jedoch einseitig die verbleibenden Bestellungen bei Boeing für 97 Flugzeuge und forderte eine Entschädigung für das Grounding der Boeing 737 MAX Jets und technische Probleme mit den 787 Dreamlinern. Boeing wiederum hat diesen Schritt angefochten und auch Gegenforderungen gegen Norwegian gestellt, wie von der Fluggesellschaft eingereichte Dokumente zeigen.
Fazit zur Einigung zwischen Norwegian und Airbus
Norwegian kann erneut etwas aufatmen, nachdem sich der Low-Cost-Carrier mit Airbus einigen und für beide Seiten scheinbar gute Vereinbarung getroffen werden konnte – ganz anders als mit Boeing. Somit kann Norwegian wieder besser für die Zukunft planen und der Deal ist ein wichtiger Teil um das überhaupt zu ermöglichen.