Das Coronavirus verbreitet weiter Angst und Schrecken, besonders eine Mutation in Grossbritannien macht Sorgen. Die Niederlande haben darauf drastisch reagiert und verbieten Passagierflüge von der Insel. Ähnliche Signale gibt es aus Belgien.
Die Nervosität rund um die Entwicklungen des Coronavirus bleibt hoch. Nachdem es in den letzten Monaten mit Blick auf die Grenzen in Europa grundlegend positive Entwicklungen gab – eine Schliessung gab es nur sehr vereinzelt – deutet sich nun wieder ein Wandel an. Da in Grossbritannien eine Mutation des Virus aufgetreten ist, die als gefährlich wahrgenommen wird, hat sich die Niederlande entschieden, Passagierflüge vorerst zu verbieten. Belgien hat mittlerweile ebenfalls angekündigt, Passagierflüge und Zugverbindungen ab Mitternacht vorerst auszusetzen – allerdings erst einmal nur für 24 Stunden. Andere Länder in Europa wie die Schweiz gehen bislang nicht denselben Weg, möglicherweise könnte das aber noch folgen.
Keine Passagierflüge bis zum Ende des Jahres
Die auch für Geschäftsreisende wichtigen Routen zwischen den Niederlanden und damit primär Amsterdam und zahlreichen Destinationen in Grossbritannien sind ab dem heutigen Sonntag komplett gestrichen. Das Verbot wird mindestens bis zum 1. Januar 2021 andauern, wie Reuters berichtet. Besonders betroffen von den Streichungen ist die niederländische Airline KLM, die seit jeher ein umfangreiches Streckennetz nach Grossbritannien bietet. Allerdings müssen auch British Airways und einige andere Fluggesellschaften wie easyJet zahlreiche Flüge streichen.
Hintergrund der im ersten Moment drastisch wirkenden Massnahme ist eine Virus-Mutation, die besonders in Südengland aufgetreten ist. In den letzten Tagen gab es mehrere Berichte über die als VUI-202012/01 bezeichnete Mutation, die laut der britischen Regierung zwar nicht gefährlicher ist, allerdings eine 70 Prozent höhere Ansteckungsrate haben soll, als die in anderen Teilen Europas umlaufenden Mutationen des Virusstammes. Dass sich die Niederlande zu diesem Schritt entschieden hat, hängt wohl auch mit einem Fall zusammen, der Anfang Dezember in dem Land aufgetreten ist. Bei diesem wurde ebenfalls die Mutation nachgewiesen, vermutlich aufgrund einer Reise aus Grossbritannien.
Flüge in die Schweiz bleiben vorerst erlaubt
Wenngleich der Flugverkehr aktuell wegen Quarantänebestimmungen in Grossbritannien – für Einreisen aus der Schweiz besteht eine Quarantänepflicht – ist der Reiseverkehr zwischen der Insel und Kontinentaleuropa generell stark eingeschränkt. Dennoch ergreifen andere Länder bislang keine ähnlich drastischen Massnahmen wie Grossbritannien. So bleiben Passagierflüge zwischen der Schweiz und Großbritannien weiterhin erlaubt, der Bundesrat hat sich zu den entsprechenden Entwicklungen bislang nicht geäussert. Generell erscheint fraglich, ob die Ausbreitung der neuen Mutation durch das niederländische Verbot von Passagierflügen überhaupt gestoppt werden kann – schon Anfang des Jahres kamen Reiseverbote meist deutlich zu spät, um die Ausbreitung des Virus aufzuhalten. Als die Verbote kamen, hatte sich das Virus längst in anderen Ländern ausgebreitet.
Dass die Lage ausgesprochen dynamisch ist, zeigen verschiedene Meldungen vom Sonntag. Gegen Mittag hat Belgien bekannt gegeben, Flüge und Zugverbindungen aus Grossbritannien ab Mitternacht vorerst auszusetzen – allerdings vorerst nur für 24 Stunden. Laut Informationen der Nachrichtenagentur AFP sind Einschränkungen im Flugverkehr auch für Deutschland eine “ernstzunehmende Option”. Im Laufe des Sonntags und zum Start der Woche dürfte es entsprechend zu weiteren Flugverboten kommen. Zuletzt hatte der britische Gesundheitsminister die Ausbreitung der neuen Virusmutation bereits als “außer Kontrolle” bezeichnet.
Fazit zum Verbot von Flügen aus Grossbritannien
Die Niederlande werden vorerst für zwei Wochen keine Passagierflüge aus Grossbritannien erlauben – Belgien ergreift dieselbe Maßnahme zumindest für 24 Stunden. Hintergrund ist eine neue Virus-Mutation, die eine höhere Ansteckung vorweisen soll. Es bleibt abzuwarten, ob andere europäische Länder nachziehen werden und ob die neue Mutation wieder mit noch stärkeren Reise-Einschränkungen einhergehen könnte.