Das grosse Sorgenkind des US-amerikanischen Flugzeugbauers Boeing, die 737 MAX, kommt einfach nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. So ist Boeing nun selbst auf einen weiteren Softwarefehler im System der MAX gestossen. Dennoch sieht der Hersteller für zivile und militärische Flugzeuge den groben Zeitplan eines Wiederfluges Mitte des Jahres nicht in Gefahr.
Warnleuchte sprang während eines Testfluges an
In der vorletzten Januarwoche informierte Boeing die US-amerikanische Luftaufsichtsbehörde FAA (Federal Aviation Administration) über den neuen Softwarefehler, auf den der Flugzeugbauer bei Flugtests selbst gestossen war. Demnach wurde bei Testflügen mit der MAX eine Warnleuchte aktiviert, die in Verbindung mit dem Trimmungssystem steht, welches zur Stabilisierung des Flugwinkels der Maschine dient. Die FAA bestätigte indes lediglich, dass es ein neu aufgetauchtes Problem die 737 MAX betreffend gäbe. Nach ersten Erkenntnissen wurde die Warnung aufgrund sich unterscheidender Datenspeisungen ausgelöst, die unter den Computern zur Flugsteuerung ausgetauscht werden.
Auch das nun neu aufgetauchte Softwareproblem möchte Boeing mit einem Update der betroffenen Software aus der Welt schaffen. So soll garantiert werden, dass das entsprechende Warnlicht künftig ordnungsgemäss funktioniert. Indes sieht Boeing den voraussichtlichen Wiederflug ihres Unglücksfliegers Mitte diesen Jahres durch das neuaufgetretene Problem nicht in Gefahr, wie das Unternehmen mitteilte.
737 MAX stürzte Boeing in die Krise
Die Boeing 737 MAX ist seit zwei fatalen Abstürzen mit weltweiten Flugverboten belegt. Als wahrscheinlichste Ursache für beide Unglücke gilt eine fehlerhafte Software der Steuerungsautomatik, die die beiden Maschinen zum Absturz gebracht haben soll. Ursprünglich wollte Boeing diesen Fehler per Update bereits vor dem zweiten Absturz behoben haben, jedoch fehlte bis dahin (und bis heute) noch die entsprechende Freigabe der Softwareaktualisierung durch die Behörden.
Viel mehr wurden während unzähliger Überprüfungen und Zulassungsverfahren mehr und mehr Probleme und Fehler ans Licht gebracht, die Boeing immer weiter in Zugzwang brachten. Darunter entdeckten Prüfer bei einem Zulassungsverfahren Kabelstränge, die durch die Art und Weise, wie diese verlegt waren, ein erhöhtes Kurzschlussrisiko vorwiesen und im schlimmsten Fall zum Brand an Bord, ergo auch zu einem Absturz hätten führen können.
Fazit zum neuen Softwarefehler
Das anhaltende Grounding der 737 MAX, etliche Probleme mit weiteren Maschinen wie der 777X oder der 787, bescherten dem Flugzeugbauer 2019 mit das schlimmste Jahr in der Firmengeschichte. Wenngleich es beispielsweise durch den geglückten Erstflug der 777X für Boeing langsam wieder ein wenig bergauf zu gehen scheint, scheinen die schlechten Nachrichten rund um die MAX allerdings nicht abreissen zu wollen. Immerhin werden auftauchende Probleme inzwischen schnell erkannt, bekannt gemacht und es wird entsprechend reagiert. Hier scheint Boeing erfreulicherweise scheinbar dazugelernt zu haben.