Am Mittwoch wurde der ITA Airways Deal mit der Lufthansa genehmigt. Bis zur offiziellen Übernahme sind aber noch einige Schritte nötig, für die der Kranich nun einen Zeitplan vorgelegt hat.

Vor zwei Tagen kam die Ankündigung, dass die Lufthansa nach viel Hin und Her nun grünes Licht seitens der EU-Kommission für die Übernahme von ITA Airways erhalten hat. Nach 17 Monaten Verhandlungen befindet sich das Vorhaben auf der Zielgeraden, allerdings müssen zur vollständigen Übernahme gewisse Bedingungen erfüllt werden. airliners.de berichtet, wie der Kranich nun die nächsten Schritte angehen will.

Das Wichtigste in Kürze

  • Als nächsten Schritt muss Lufthansa mit Wettbewerbern bezüglich Streckenübernahmen verhandeln
  • Sollten die Vorgaben eingehalten werden, findet im vierten Quartal die offizielle Übernahme statt
  • Innerhalb von 100 Tagen soll ITA Airways dann zunächst Codeshare-Partner und Miles & More Mitglied werden

Zeitplan für die langersehnte Übernahme

Im Zuge einer Telefonkonferenz präsentiert die Lufthansa einen konkreten Zeitplan für die kommenden Schritte in puncto ITA Übernahme. Das Ziel der finalen Fusion soll dabei erst nach dem Jahr 2027 angepeilt werden, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr bestätigt. In drei Jahren will der Kranich dann alle Synergien der Übernahme nutzen, doch bis dahin soll dennoch schon einiges passieren.

ITA Airways A320
Der ITA Deal wurde am Mittwoch genehmigt

Innerhalb der ersten 100 Tage nach Übernahme sollen Codeshare-Partnerschaften etabliert und die italienische Airline in das Portfolio des Miles & More Vielfliegerprogramms aufgenommen werden. Nochmals etwas später, in den Jahren 2026 und 2027 ist der Beitritt von ITA Airways zur Star Alliance und den Lufthansa Joint Ventures geplant. Zu diesem Zeitpunkt will man seitens des Kranichs 70 bis 80 Prozent der Synergien nutzen.

Verhandlungen mit Wettbewerbern

Die offizielle Übernahme der italienischen Airline ist für das vierte Quartal dieses Jahres geplant. Dann gedenkt die Lufthansa im ersten Schritt für 315 Millionen Franken mit 41 Prozent bei der italienischen Airline einzusteigen. Später folgt eine Erweiterung auf 49 Prozent der Anteile, bis zur gänzlichen Übernahme in 2033.

Die Übernahme von ITA Airways hat zwar grünes Licht bekommen, ist allerdings noch nicht gänzlich in trockenen Tüchern. Dafür muss der Kranich die vereinbarten Regelungen umsetzen. Bevor es also in grossen Schritten vorangeht, müssen die Auflagen zunächst eingehalten werden. Dafür muss die Lufthansa mit Wettbewerbern verhandeln, die Interesse an Streckenübernahmen nach Mailand und Rom haben.

Mailand
Lufthansa muss Abnehmer für die Strecken nach Mailand finden

Die anhaltenden Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission haben nämlich zu harten Kartellauflagen geführt. Besonders betroffen sind die Strecken nach Nordamerika sowie Slots am Flughafen Mailand-Linate. Erst nachdem die Wettbewerber gefunden sind, ist der Deal wirklich wirksam – er muss bis dahin nochmals von der EU-Kommission sowie Wettbewerbsbehörden ausserhalb der EU geprüft und genehmigt werden.

ITA Airways
Die Lufthansa muss Wettbewerber für ITA-Strecken finden

Der ITA Deal lohnt sich für den Kranich besonders aus Effizienzgründen. Lufthansa-Vorstand Michael Niggemann spricht von etwa 20 Prozent geringeren Personalkosten und 20 Prozent höherer Produktivität. Das kommt dadurch zustande, dass ITA Airways als neue Airline wie eine Art Start-up zum Lufthansa-Portfolio dazustösst und effizienter sei als die bereits bestehenden Lufthansa-Tochterfluggesellschaften.

Was passiert mit Air Dolomiti?

Neben dem künftigen Neuzuwachs ITA Airways ist auch noch die italienische Air Dolomiti Teil der Lufthansa-Group. Carsten Spohr teilte auf der Telefonkonferenz mit, dass Air Dolomiti eigenständig bleiben und weiterhin wichtige Zubringerflüge in Italien übernehmen solle.

Air Dolomiti
Air Dolomiti soll eigenständig bleiben

Die Flotte von ITA Airways besteht aktuell aus knapp 100 Airbus Flugzeugen. Ob diese erweitert werden soll, ist noch offen.

Autorin

Wenn Ricarda auf Reisen ist, fühlt sie sich am lebendigsten. Infiziert vom Reisefieber wurde sie im Jugendalter durch ein Auslandsjahr in den USA. Egal ob mit dem Van, Backpack, Boot oder im Hotel: Sie ist immer bereit für ein neues Abenteuer, gerne auch mit viel Adrenalin. Nach ihrem Journalismus-Studium kann sie bei reisetopia ihre beiden Leidenschaften voll ausleben und versorgt Euch mit spannenden News.

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