Aufgrund des Nichteinhaltens der Vorschriften von Touristen zur Mund-Nasen-Bedeckung und der Abstandsregeln auf Mallorca folgt eine allgemeine Maskenpflicht für alle Urlauber auf den Balearen – weitere Maßnahmen sind im Gespräch.
Seit dem vergangenen Wochenende berichten verschiedene internationale Medien übereinstimmend von eskalierenden Feierlichkeiten in der bei deutschen Touristen beliebten mallorquinischen Partymeile in El Arenal. Im Internet kursierende Videos sollen überwiegend deutsche Touristen ausgelassen feiernd und auf mallorquinischen Strassen dicht aneinander gedrängt zeigen. Dass eine Vielzahl der Feiernden zudem auf den obligatorischen Mundschutz zu verzichten scheint, löste in den vergangene Tagen eine viel beachtete Debatte zur Verschärfung der bestehenden Massnahmen aus, wie verschiedene Medien übereinstimmend berichteten.
Neuer Strafenkatalog verspricht Bussgelder von bis zu 600.000 Euro
Es ist erst wenige Tage her, dass die mallorquinische Regionalregierung – vermutlich in weiser Voraussicht – einen aktualisierten Bussgeldkatalog für Verstösse gegen die auferlegten Massnahmen zur Gesundheitssicherung erlassen hat, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Erst am vergangenen Freitag (10. Juli 2020) wurden die bis zu 600’000 Euro Strafgelder veröffentlicht, die ein Tourist bei Nichtbeachtung des bestehenden Regelwerkes im Extremfall zu zahlen hat. Doch der vermutlich zur Abschreckung unvorsichtiger Touristen verschärfte Strafenkatalog scheint seine Wirkung bislang zu verfehlen: Ursprünglich angekündigte und stichprobenartig durchgeführte Kontrollen sowie erhöhte Polizeipräsenz in den entsprechenden Partymeilen seien ausgeblieben, wie aus Informationen der Mallorca Zeitung hervorgeht. Wenige Masken-tragende Personen seien laut Zeugenberichten zudem lautstark von umstehenden Touristen ausgelacht worden, wie übereinstimmende Medienberichte teilten.
Selbst eine Schliessung sämtlicher Betriebsstätten sowie ein Wiedereröffnungsverbot von insgesamt drei Jahren ist laut des aktualisierten Bussgeldkataloges als letzte Massnahme nicht mehr auszuschliessen – und dennoch zeigen Videos vom vergangenen Samstag grosse Gruppen feiernder Touristen ohne die Einhaltung von Maskenpflicht oder Abstandsregeln auch nur in Betracht zu ziehen. Dieses Verhalten könnte sich nun negativ auf den künftigen balearischen Tourismus in den kommenden Sommermonaten auswirken, wie verschiedene Medienberichte übereinstimmend vermuten. Demnach wurde die vorerst nur in gastronomischen Betrieben geltende Maskenpflicht nun auf den gesamte balearische Inselregion ausgerufen – und gilt daher fast uneingeschränkt. Einzelne Ausnahmen gelten lediglich während der Nahrungsaufnahme in einem Restaurant oder beim Schwimmen am Strand – sobald man das Wasser verlässt, müssen Mund- und Nase jetzt unverzüglich wieder bedeckt werden.
Einführung von Quarantänepflicht für Mallorca-Rückkehrer im Gespräch
Laut jüngster Medienberichte scheint die Situation auf Mallorca konsequent ausser Kontrolle zu geraten, was von vielen Seiten heftige Kritik provoziert. Wirte und Gastronomiebetreibende vor Ort sollen nach Informationen der Tagesschau ihre Sicherheitsmassnahmen bereits massiv verschärft haben, und teils sogar “Aussenbereiche ihrer Bars und Restaurants mit Ketten und Zäunen von der Strasse getrennt” haben. Kritik gibt es zudem aus der deutschen und internationalen Politik, sowie vonseiten wichtiger Gesundheitsvertreter. So wird beispielsweise eine Aussage des Vorstandsvorsitzenden des Weltärztebunds Frank Ulrich Montgomery gegenüber des Deutschlandfunkes vielfach zitiert, nach der der Gesundheitsexperte eine verpflichtende Quarantäne von bis zu 14 Tagen für heimkehrende Mallorca-Reisende verlangt:
„Ein verrückter Tourist am Ballermann kann doch nicht hinterher seine ganze Community gefährden.”
Frank Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärztebunds
Zudem warnen verschiedene deutsche Stimmen, wie beispielsweise der SPD Politiker Karl Lauterbach vor einer zweiten Corona-Welle wie in diesem Frühjahr. Mehrere Politiker verglichen das aktuelle Gebiet in El Arenal mit dem bei Wintertouristen beliebten Ferienort Ischgl, der zum Beginn der Pandemie im Februar und März dieses Jahres als sogenannter Corona-Hotspot für eine Vielzahl von Infektionsketten verantwortlich zeichnete. Auch in den Sozialen Netzwerken ist die Resonanz auf oben beschriebene Videosequenzen überwiegend negativ, wenngleich an einigen Stellen Kritik für die Gleichbehandlung aller mallorquinischen Reisende geäussert wird. Diese Stimmen warnen davor, in der jetzigen Situation Entscheidungen zu treffen, ohne diejenigen Reisenden zu beachten, die auf anderen Teilen der Insel verantwortungsbewusst und unter Einhaltung der geltenden Regeln friedliche Sommerferien verbringen möchten.
Fazit zur Einführung einer allgemeinen Maskenpflicht auf Mallorca
Diese aktuelle Situation auf der balearischen Insel Mallorca macht deutlich, warum Entscheidungen in Krisenzeiten oft unhaltbar schwer zu treffen sind. Während die spanischen Inselgruppen einerseits verzweifelt auf die verlässliche Anzahl Touristen hofft, die die wirtschaftliche Situation auf den Balearen nach den langen Krisenmonaten wieder ankurbeln soll, bringen einige die Gesundheit ihrer Mitmenschen durch verantwortungsloses Handeln aktiv in Gefahr. Zudem ist es nur verständlich, dass sich viele eher zurückhaltende Reisende über diesen durchaus ignoranten Umgang mit unserer so wertvollen, zurückgewonnenen Freiheit echauffieren: Denn während die aktuell geltende Maskenpflicht bereits massiv ausgeweitet wurde, ist es durchaus denkbar, dass ein solches Verhalten auf lange Sicht dazu führt, dass die Reisebestimmungen für die Balearen erneut angepasst – und für “unschuldige” Touristen damit verschärft werden. Wir können nur hoffen, dass die Aufregung und Empörung der vergangenen Tage einen allgemeinen Stimmungswandel bewirkt, und entsprechende Touristen wieder zur Vernunft kommen, bevor noch weitere Massnahmen zur Gesundheitssicherung erlassen werden müssen.