Die Lufthansa hatte es bereits grob angekündigt, nun wird es Realität: Nach der Corona-Krise wird die Flotte des Kranich-Konzerns deutlich kleiner sein.
Davon betroffen sind vor allem Grossraumjets, wie der Airbus A380, A340 und Boeing 747. So möchte sich die Lufthansa Group auf die Zeit nach der Krise vorbereiten, um mit einer schlankeren und jüngeren Flotte zurück an den Start zu gehen. Davon betroffen sind auch alle Töchter und die Massnahmen gefährden ausserdem zahlreiche Jobs und die Partner des Kranichs.
Flotte künftig mit Fokus auf “Ökoeffizienz und Wirtschaftlichkeit”
Etwa ein Zehntel der aktuellen Flotte wird künftig nicht mehr für die Lufthansa abheben. Entsprechend gab Airline-Chef Carsten Spohr an diesem Dienstag bekannt, dass man “keine schnelle Rückkehr der Luftverkehrsbranche auf das Niveau vor der Krise” erwarte und es Monate dauern könne, “bis die globalen Reisebeschränkungen aufgehoben sind und Jahre, bis die weltweite Nachfrage nach Flugreisen wieder dem Vorkrisenniveau entspricht”. Deshalb hat sich der Kranich unter anderem nun für eine Verkleinerung der Flotte entschieden. Diese Massnahme betrifft dabei auch die Konzerntöchter.
Bei der Lufthansa Kernmarke sollen dem Vernehmen nach sechs der insgesamt 14 Airbus A380, die 2022 sowieso die Flotte verlassen sollten, ausgemustert werden. Von den 13 Boeing 747-400 werden fünf nicht mehr für den Kranich fliegen, genauso wie sieben der 17 Airbus A340-600. Bei den Kurzstrecken-Jets sollen insgesamt elf Airbus A320 in Rente geschickt werden. Bei Lufthansa CityLine, die allen voran touristische Fernziele für die Mutter anflog, werden sogar drei der nur vier verbleibenden A340-300 aus dem Verkehr gezogen. Die Wahl fiel dabei auf eben jene Maschinen, da sich die Lufthansa in Sachen Flottenplanung vermehrt auf eine “nachteilige Ökoeffizienz und Wirtschaftlichkeit” fokussieren wolle.
Bis zu 4’000 Jobs betroffen
Auch bei Günstig-Tochter Eurowings soll die Flotte geschrumpft werden. Dafür sollen zunächst zehn Airbus A320 ausgemustert werden. Ob weitere Flugzeuge in die Rente folgen sollen, ist noch nicht bekannt, aber wohl möglich. Des Weiteren sind auch Austrian Airlines und Brussels Airlines von der radikalen Massnahme betroffen und so sollen die österreichische und belgische Fluglinie ihre Flugparks ebenfalls verkleinern. In welchen Ausmassen wurde indes noch nicht bekannt gegeben. Lufthansa-Tochter Swiss soll wiederum die eigene Flottengrösse durch “die verzögerte Auslieferung von bestellten Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen anpassen”. Ausserdem prüfen die Schweizer ebenfalls eine Ausmusterung von in die Jahre gekommener Flugzeugmuster.
Des Weiteren wurden nahezu alle Wet-Lease-Verträge mit den jeweiligen Unternehmen gekündigt, wozu unter anderem die Charter-Airlines German Airways und die Schweizer Helvetic Airways gehören. Gerade letztere verliert mit der Swiss nun ihren wichtigsten Kunden.
Da an jedem einzelnen Flugzeug auch einige Jobs mit dranhängen, sind im Zuge der Flottenverkleinerung auch bis zu 4’000 Stellen bei der Lufthansa Group gefährdet. Dennoch möchte der Kranich-Konzern dem Vernehmen nach möglichst wenige Stellen abbauen und sei deshalb in Gesprächen mit Sozialpartnern, wobei unter anderem neue Beschäftigungsmodelle besprochen werden sollen.
Fazit zur Flottenverkleinerung bei der Lufthansa Group
Das, was bereits erwartet worden war, tritt nun ein und die Lufthansa Group schrumpft die eigenen Flotten deutlich zusammen. Das trifft besonders die aus ökologischer Sicht ineffizientesten Maschinen, wie die A380, 747 und A340. Damit verschwinden künftig denn auch einige First Class-Plätze, wodurch in diesem Sektor das Angebot weiter geschrumpft wird. Viel dramatischer sind bei der Massnahme jedoch die Gefährdung zahlreicher Jobs und Partner. Wie genau die Lufthansa Group in naher Zukunft exakt aussehen könnte, bleibt indes abzuwarten. Bisher wissen wir nur, dass sie deutlich kleiner sein wird.