Der Kranich ist nicht mehr optimistisch: Die Lufthansa geht nun auch erst frühestens Ende des Jahres von einer Aufhebung des Travel Bans der USA aus.
Die USA halten ihre Grenzen weiterhin dicht und nach aktuellem Stand soll dies bis mindestens nach Thanksgiving der Fall sein. Zeigte sich die Lufthansa bis zuletzt dahingehend noch optimistisch, geht nun auch der Kranich von einer potenziellen Öffnung der US-Grenzen für EU-Bürger nicht vor Ende des Jahres aus, wie aero.de berichtet. Und auch eine andere Front bereitet der Lufthansa (erneut) gewisse Kopfschmerzen. Immerhin das Frachtgeschäft lässt den Kranich dennoch die US-Routen aufrechterhalten.
Luftfracht sorgt für rentable USA-Flüge
Die Lufthansa hofft, wie viele Airlines, auf eine möglichst baldige Öffnung der USA für Reisende aus Europa und weiteren Ländern. Doch realistisch betrachtet rechnet der Kranich nicht mit einer Öffnung der US-Grenzen vor Ende des Jahres, wie Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister jüngst bei einem Online-Branchenkongress von „fvw“ erklärte. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit zeigte sich die Airline noch deutlich optimistischer ob einer baldigen Aufhebung des „Travel Bans“. Doch, so Hohmeister, sei dies wohl zu optimistisch gewesen. Auch Lufthansa-CEO Carsten Spohr rechnete bis zuletzt noch mit einer möglichen Öffnung im September. Seit dem hält sich Spohr mit Annahmen diesbezüglich lieber hinterm Berg.
Dennoch fliegt die Lufthansa weiterhin fleissig diverse Routen zwischen Deutschland und den USA. Schliesslich können Reisende aus den USA, wenn nach der neusten EU-Empfehlung vor allem geimpfte Reisende, recht einfach in die EU einreisen. Doch das allein würde natürlich nicht reichen, um diese Flüge profitabel operieren zu können. Viel mehr ist es nach Hohmeister die Luftfracht-Sparte, die diese Flüge überhaupt erst rentabel gestaltet. Dennoch wird auch der Lufthansa-Vorstand nicht müde, sein Unverständnis für den Erhalt des Travel Bans seitens der USA auszudrücken; dieser sei nicht nachvollziehbar, besonders mit Blick auf die Impffortschritte der USA und Europas.
„Was für einen Sinn machen 9-Euro-Preise?“
Doch nicht nur die USA sind ein Thema, dass die Lufthansa derzeit beschäftigt. Denn auch weiterhin und trotz – vielleicht aber auch gerade wegen – der Pandemie, sieht sich der Kranich weiterhin mit einem heftigen Preiskampf konfrontiert. Besonders an den Ticketpreisen der Günstig-Konkurrenz liess Hohmeister kein gutes Wort.
Was für einen Sinn machen 9-Euro-Preise, wenn Sie dann die gesamte Infrastruktur verstopfen? […] Dann können Sie auch die Hälfte der Passagiere wieder abladen, weil sie keinen Wertbeitrag leisten.
Harry Hohmeister, Lufthansa-Vorstand
Aus ökologischer und betriebswirtschaftlicher Sicht sei diese Preisstruktur Nonsens. Grundsätzlich geht Hohmeister aber davon aus, dass – sollte die Pandemie bewältigt worden sein – die Menschen ihren aufgeschobenen Reisebedarf nachholen werden.
Der Verbraucher hat während der Corona-Krise allein in Deutschland 200 bis 300 Milliarden Euro an Konsumausgaben eingespart. Der weiss gar nicht wohin mit dem Geld.
Harry Hohmeister, Lufthansa-Vorstand
Fazit zu den neuen Vorhersagen der Lufthansa
Die USA beharren weiterhin auf dem Travel Ban, der es EU-Bürgern und Menschen aus weiteren Ländern (fast) unmöglich macht, in die Vereinigten Staaten einzureisen. Bisher ging die Lufthansa selbst noch davon aus, das so wichtige Geschäft in die USA schon im September wieder in Gänze im September aufnehmen zu können, doch musste auch der Kranich lernen, dass diese Hoffnungen wohl übereilt waren und schraubt diese nun deutlich zurück.