Lufthansa hat damit begonnen einen grossen Teil ihrer Boeing 747-400-Flotte frühzeitig auszumustern und verschrotten zu lassen. Doch das bedeutet noch nicht das gänzliche Ende der “Königin der Lüfte” beim Kranich.
Lufthansa beginnt mit der Überführung von Boeing 747 zu einem Schrottplatz in den Niederlanden. Die Flugzeuge werden als direkte Folge der derzeitigen Krise in der Luftfahrtindustrie vorzeitig ausgemustert und verschrottet.
Ältester und jüngster Jumbo gingen als Erste
2020 wird für die Luftfahrt ein Jahr des Wandels sein. Die Vorhersagen zu Beginn des Jahres schienen auf eine gesunde Zukunft für die Branche hinzuweisen. All dies änderte sich jedoch Mitte März, als die Luftfahrtindustrie durch die aktuelle Pandemie in die Knie gezwungen wurde. Nun wollen die Fluggesellschaften aufgrund der aktuellen Situation als Reaktion auf die zu erwartende Zukunft, vor allem ältere und spritfressende Flugzeuge vorzeitig ausser Dienst stellen.
Die aktuelle Krise hat auch den Lufthansa-Konzern erschüttert. Doch im Gegensatz zu einigen anderen Fluggesellschaften, hat der deutsche Flag-Carrier seine zukünftigen Flottenpläne sehr offen dargelegt. So wurde bereits im April angekündigt, dass die Fluggesellschaft 18 Flugzeuge sofort und endgültig stilllegen wird. Dabei handelte es sich um sechs Airbus A380, sieben A340-600 und fünf Boeing 747-400.
Nach Medienangaben bereitet sich die Lufthansa nun darauf vor, ihre ersten ausgemusterten Boeing 747-400 an ihren neuen Bestimmungsort zu schicken. So wird berichtet, dass die Lufthansa ihre älteste Boeing 747 mit der Registrierung D-ABVO und dem jüngsten Jumbo, die D-ABTL, zur Verschrottung schicken wird. Die beiden Jumbo-Jets sollen zu “Aircraft End-Of-Life Solutions” in die Niederlande fliegen, um dort demontiert zu werden. Drei weitere Boeing 747-400 sollen ebenfalls ausgemustert und demontiert werden.
747 bleibt dennoch erhalten
Die sofortige Ausmusterung der fünf Boeing 747 bedeutet jedoch nicht, dass Lufthansa die “Königin der Lüfte” in absehbarer Zeit gänzlich abservieren will. Der Kranich hat bereits Pläne für den Rest ihrer 747-Flotte geschmiedet, die nach der Auslieferung der neuen Boeing 777X in Frankfurt stationiert werden sollen. Ausserdem verfügt die Lufthansa über 19 Boeing 747-8 mit einem Durchschnittsalter von 6,6 Jahren. Während der Kranich die Hälfte ihrer etwas älteren Airbus A380-Flotte ausgemustert hat, ist es kaum vorstellbar, dass die Fluggesellschaft die neuen 747-8-Flugzeuge ebenfalls ganz abwerfen wird.
Wahrscheinlicher wäre vielleicht die Stilllegung der Airbus A340-600-Flotte. Während die Lufthansa bisher nur sieben ihrer 17 A340-600 in Rente schickte, befinden sich 16 dieser Flugzeuge nun in Langzeitlagerung auf einem spanischen Flugzeugfriedhof. Sollte sich die Lufthansa von weiteren Flugzeugen trennen, wäre dies eine naheliegende Entscheidung, da sie sich bereits an einem Ort befinden, an dem sie verschrottet werden könnten. Auch die ausgemusterten Airbus A380 der Lufthansa befinden sich derzeit neben einigen ausgemusterten Airbus A380 der Air France am gleichen Standort in Spanien.
Fazit zur Ausmusterung der Boeing 747-400
Luftfahrt-Enthusiasten müssen dieser Tage besonders tapfer sein: Mehr und mehr ikonische Flugzeuge werden als Folge der Corona-Krise, die im Besonderen die Luftfahrt-Branche traf, in frühzeitige Rente geschickt und zumeist verschrottet. Dennoch sind diese Massnahmen, wie sie nun auch bei der Lufthansa und einigen Boeing 747-400 Anwendung findet, natürlich nachzuvollziehen. Dennoch: Ganz wird die Königin der Lüfte noch nicht aus den Reihen des Kranichs verschwinden!