Lufthansa und das britische Öl- und Gasunternehmen Shell haben eine Absichtserklärung unterschrieben, die sich den Kauf von 1,8 Millionen Tonnen Sustainable Aviation Fuel (SAF) zum Ziel setzt.
Zwischen den Jahren 2024 und 2030 will Lufthansa ganze 1,8 Millionen Tonnen nachhaltigen Treibstoff von Shell kaufen. Zusammen wollen die beiden Unternehmen einen grossen Schritt Richtung klimaneutralem Fliegen gehen, so die Airline in einer Pressemitteilung.
Kein Bindender Vertrag
Bei dem Dokument handelt es sich jedoch lediglich um eine Absichtserklärung, die keinen bindenden Vertrag darstellt. Lufthansa beteuert lediglich ihre Absichten, zwischen 2024 und 2030 die 1,8 Millionen Tonnen SAF von Shell zu erwerben und das Ölunternehmen plant, diese Mengen herzustellen – ob es tatsächlich dazu kommt, ist beiden Parteien weiterhin freigestellt.
SAF – die Zukunft des Fliegens?
Sustainable Aviation Fuel, kurz SAF, ist ein Flugtreibstoff, der im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin 80 Prozent weniger schädliche Abgase produziert. Hergestellt wird der Kraftstoff aus Pflanzen und Bioresten sowie aus einem Mix aus Wasserstoff und Kohlendioxid. Jedoch steckt die Produktion von SAF noch in den Kinderschuhen.
Das Problem ist derzeit, dass nicht ausreichend nachhaltiger Treibstoff hergestellt wird, um auch alle Airlines ausreichend damit zu versorgen. Würde sich Shell tatsächlich dazu verpflichten, mehr SAF herzustellen, wäre dies ein Schritt in die richtige Richtung. Jedoch scheint das britische Öl- und Gasunternehmen gerne mal dazu zu neigen, beim Thema Klimaschutz falsche Versprechen zu äussern.
Nicht ganz so grüner Partner?
Shell war bereits einige Male in diverse Greenwashing Skandale verwickelt. Client Earth, eine Umweltrechtsorganisation, die in fast allen Teilen der Welt agiert, präsentierte eine umfassende Recherche zu den Aussagen Shells und den tatsächlichen Bemühungen, sich in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln. Die Bilanz sieht dabei relativ schlecht aus für den Ölkonzern.
Jüngst äusserte sich eine ehemalige Mitarbeiterin zu den – wohl doch nicht so – klimaneutralen Plänen von Shell. Ihr Vorwurf: Das Unternehmen plant, im Gegensatz zu den Aussagen gegenüber der Öffentlichkeit, auch weiterhin die Herstellung von fossiler Energie zu fördern und auszubauen.
Shell selbst beteuert weiterhin, dass es das Ziel des Unternehmens ist, bis 2050 komplett klimaneutral zu werden. Die Vorwürfe von Client Earth werden wohl bald vor Gericht landen.
Fazit zur Absichtserklärung zwischen Lufthansa und Shell
Für den Ruf von Lufthansa ist diese Absichtserklärung natürlich absolut fördernd. Es zeigt die potenzielle Motivation des Unternehmens, sich um ein zukünftig nachhaltiges Fliegen zu bemühen. Allzu viel steckt jedoch vorerst nicht dahinter. Eine Absichtserklärung ist nicht bindend – Lob sollte die Airline also erst einheimsen, wenn diese noble Absicht auch wirklich in die Tat umgesetzt wurde.