Von den Staatshilfen will man sich entledigen und stattdessen neue Airlines im Konzern begrüssen. Die Töne aus dem Hause Lufthansa werden wieder selbstbewusster, auch dank des langersehnten Buchungsaufschwungs.
Die vergangenen Wochen laufen wieder im Geschmack von Carsten Spohr und seiner Lufthansa. Jüngst hat man einer weiteren Kapitalerhöhung zugestimmt, sodass die Staatshilfen bis Ende des Jahres pünktlich zurückgezahlt werden können. Zudem steigt die Nachfrage an touristischen und geschäftlichen Reisen – so weit, dass die Lufthansa sogar bereits im dritten Quartal den ersten Gewinn seit langer Zeit erwartet, wie die Tagesschau berichtet.
Mit Rückenwind und Auftrieb
Die Sommerferien dürften branchenweit für Aufatmen gesorgt haben. Die Nachfrage an Reisen zu klassischen Feriendestinationen war so hoch wie lange nicht mehr. Zudem beträgt der Anteil an Geschäftsreisenden bisher im September wieder 30 Prozent, jedoch nur auf den innerdeutschen und europäischen Verbindungen. Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings kann den Aufwärtstrend unter den Geschäftsreisenden bestätigen. Die Lufthansa will deshalb ihr Angebot um 15 Prozent aufstocken. So werden bereits seit geraumer Zeit auch deutsche Regionalflughäfen wie Paderborn/Lippstadt von der Lufthansa regelmässig bedient. Weitere Destinationen sollen folgen. Die Signale deuten wieder auf eine positive Zukunft hin.
Der derzeitige Aktienkurs der Lufthansa sowie die Nachfrage der vergangenen Wochen und Monaten sorgen wieder für Gewinne. Wie Carsten Spohr, Chef der Lufthansa Group, mitteilte, erwarte der Kranich bereits in diesem Quartal erstmals wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Finanzchef Remco Steenbergen fügte in einer Telefonkonferenz an, dass man auch für das Gesamtjahresergebnis einen geringeren operativen Verlust erwarte als noch im Corona-Krisenjahr 2020. Im vergangenen Jahr musste ein Verlust von 5,5 Milliarden Euro. Für das Jahr 2021 erwarte man eine durchschnittliche Auslastung von 40 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr. Im letzten Quartal rechne man sogar mit einer Kapazität von 60 Prozent, sodass man im zweiten Quartal des kommenden Jahres wieder die nahezu vollständige Erholung anpeilen kann.
Doch trotzdem die Nachfrage von Geschäftsreisenden mittlerweile wieder innerhalb der Lufthansa Group steigt, will die Lufthansa an der neuen Kabinenplanung festhalten – die Business Class soll demnach zugunsten der Premium Economy verkleinert werden. Der Fokus wird sich also ändern, vielleicht auch durch neue Airlines bedingt. Mit den aktuell positiven Prognosen und einer weiteren Kapitalerhöhung von über zwei Milliarden Euro wird die Lufthansa überpünktlich die Staatshilfen zurückzahlen können. Im Anschluss visiert die Kranich-Airline die Übernahme neuer Fluggesellschaften an.
Fazit zu den Erwartungen der Lufthansa
Durchschnittlich 40 Prozent der Kapazitäten im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 klingen nicht sonderlich berauschend, für die Lufthansa bringen sie aber die benötigte Hoffnung und den Optimismus zurück. Die Nachfrage steigt sukzessiv an, die Auslastung der Flugzeuge damit auch. Bereits in diesem Quartal will die Lufthansa erstmals wieder schwarze Zahlen schreiben. Zum Ende des Jahres soll die Kapazität sogar auf 60 Prozent des Vorkrisenniveaus steigen.