Das Luftfahrtabkommen CATA soll es Qatar Airways erlauben, das Streckennetz nach Europa weiter auszubauen – Lufthansa und Air France-KLM haben Bedenken und möchten es nun verhindern.
Schon vor einigen Monaten wurde das neue Luftfahrtabkommen zwischen der EU und Katar kritisiert. Dieses sieht eine schrittweise Öffnung des europäischen Marktes für Fluggesellschaften aus Katar vor. Qatar Airways ist die einzige zivile und internationale Fluggesellschaft und kann somit ihre Frequenzen und Ziele innerhalb der EU sukzessiv erhöhen. Nun möchten Lufthansa und Air France-KLM das Abkommen verhindern und erhalten dafür viel Unterstützung, wie aero.de berichtet.
Lufthansa und Air France-KLM gegen CATA
Bereits im vergangenen Jahr hat die Europäische Union mit Katar an einem Luftfahrtabkommen namens CATA gearbeitet. Das soll Fluggesellschaften aus Katar – respektive Qatar Airways – erlauben, in den nächsten Jahren das Drehkreuz Doha mit anderen Metropolen Europas zu verbinden. Dieses Abkommen wurde bereits 2019 im Rahmen des Brexits vereinbart und hing auch an dessen Ergebnis fest. Deshalb fordern die Fluggesellschaften Lufthansa und Air France-KLM eine erneute Bewertung des Abkommens und mahnen gleichzeitig erneut vor ungleichen Wettbewerbsbedingungen. Währenddessen erhalten die Fluggesellschaften nicht nur Unterstützung seitens der Piloten, sondern auch vom EU-Parlament.
Ebenso wie unsere Tarifpartner sehen wir das Abkommen sehr kritisch. Vor dem Hintergrund der beispiellosen Krise und der damit verbundenen Überkapazitäten ist eine Neubewertung des Vorhabens nötig.
Sandra Courant, Lufthansa-Sprecherin – im Interview mit aero.de
Der Plan ist es, dass Abkommen CATA gänzlich zu kippen oder zumindest zu verzögern. Im Detail wird vor allem kritisiert, dass das Luftfahrtabkommen Qatar Airways ermöglicht, über fünf Jahre hinweg den europäischen Markt ohne Einschränkungen zu erschliessen. Die europäischen Fluggesellschaften fürchten die uneingeschränkte Konkurrenz. Auch die Pilotengewerkschaft Cockpit sieht die Gefahren des Abkommens und fürchtet um die Konsequenzen, vor allem in der aktuellen Situation. Da die Corona-Pandemie sowieso schon für eine schwere Krise in der Branche sorgt, würde das Abkommen einer schnellen Erholung für europäische Fluggesellschaften im Weg stehen.
Lufthansa und Air France-KLM haben bereits um Aufschub gebeten
Zu Beginn des Jahres wurden die beiden Airline-Chefs Carsten Spohr von Lufthansa und Ben Smith von Air France-KLM in ihren jeweiligen Ministerien vorstellig. So sprach bereits der Lufthansa-Chef beim Bundesverkehrsministerium vor und hat um einen erneuten Aufschub des Abkommens gebeten. Ähnliche Gespräche führte der Chef von Air France-KLM mit den zuständigen Behörden in Frankreich. Diese Forderungen treffen beim Ausschuss für Verkehr und Tourismus im Europäischen Parlament (TRAN) auf viel Gehör.
Insgesamt werden nach Berlin-Brandenburg, Frankfurt sowie München 35 Flüge pro Woche angeboten. Darüber hinaus bedient die Fluggesellschaft mit Genf und Zürich in der Schweiz sowie Wien in Österreich weitere Ziele im deutschsprachigen Raum. Diese Begrenzung soll mit dem neuen Abkommen schrittweise aufgehoben werden. Damit darf Qatar Airways innerhalb der fünf Jahre nach Inkrafttreten des Abkommens die Frequenzen unendlich erhöhen. Darüber hinaus darf die Frachtflugsparte von Qatar Airways Flüge aus dem europäischen Raum in Drittstaaten aufnehmen. Im Gegenzug hat die Fluggesellschaft fairen Wettbewerb und höhere Sozialstandards garantiert. Hier sieht man auch die Gefahr, dass aufgrund ungleicher Personalkosten auch ein ungleicher Wettbewerber geschaffen wird.
Fazit zu CATA und den Bemühungen von Lufthansa und Air France-KLM dieses zu verhindern
Lufthansa und Air France-KLM äussern berechtigte Zweifel an das Luftfahrtabkommen CATA. Dieses Abkommen könnte nicht nur für einen ungleichen Wettbewerb sorgen, sondern auch eine baldige Erholung des europäischen Luftverkehrs verhindern. Inwiefern dieser aber von einer Fluggesellschaft aus Katar abhängig ist, wird sich erst noch herausstellen. Wichtig ist in jedem Fall, dass sich alle Beteiligten an die Vorgaben halten, sollte das Abkommen doch noch in Kraft treten.