KLM gilt in der Airline-Branche durchaus als recht innovativ und experimentierfreudig. Doch bisher traute sich der niederländische Flag-Carrier noch nicht an ein bereits sehr weit verbreitetes und bei Airlines und Passagieren gleichermassen beliebtes Geschäftsmodell heran: Die Premium Economy.
Da sich KLM zusammen mit der Schwester Air France kürzlich aber einem neuen und tiefer gehenden Nordatlantik-Joint Venture beitrat, sieht sich die Airline im Zugzwang mehr als nur eine ‘Economy Plus’ anzubieten. Und dabei möchte man sich am häufig kritisierten Produkt von Air France orientieren.
KLM künftig mit vier Klassen
Bisher gibt es beim SkyTeam-Mitglied KLM lediglich eine Art ‘Economy Plus’ – “Economy Comfort” genannt –, bei der die Sitze mit mehr Beinfreiheit und einem etwas höheren Neigungswinkel daherkommen. Mehr Vorteile, wie etwa einen gehobeneren Service oder breitere Sitze, gibt es nicht. Die Economy Comfort-Sektion befindet sich dabei hinter der Business Class in den Jets der Niederländer. Da aber Air France-KLM kürzlich Teil des grossen Nordatlantik-Joint Ventures mitsamt Virgin Atlantic und Delta Air Lines wurde, möchte KLM nun nachziehen. Schliesslich bieten alle Airlines dieser Partnerschaft eine Premium Economy Class in ihren Flugzeugen auf der Langstrecke an, nur KLM nicht. Und da das Joint Venture neben besser miteinander verknüpften Meilenprogrammen der einzelnen Fluglinien, vor allem aufeinander abgestimmte Flugpläne vorsieht, haben sich die Niederländer nun für die Einführung einer eigenen Klasse zwischen Business und Economy Class entschieden. Die bisherige Economy Comfort soll aber auch in Zukunft erhalten bleiben, wodurch KLM quasi vier Reiseklassen anbieten würde.
Bei der neuen Premium Economy Class möchte sich KLM an der Schwester Air France orientieren. Was das genau im Detail heisst und ob die Airline die exakt gleichen Sitze wie beim französischen Flag-Carrier einbaut, bleibt abzuwarten. Sollte dies der Fall sein, dürfte das sicherlich nicht jedem gefallen, schliesslich muss die Zwischenklasse von Air France in Sachen Komfort immer wieder einiges an Kritik einstecken. So oder so könnte es laut dem Vorstandsvorsitzenden von KLM, Pieter Elbers, noch bis zu einem Jahr dauern, bis eine Premium Economy Class in den Langstreckenmaschinen der KLM Einzug erhält. Das liegt vor allem an einer noch ausstehenden Zertifizierung der zum Einbau vorgesehen Sitze. Zudem nimmt der Einbau, ergo der Umbau der Flugzeugkabinen, durch die neue Zwischenklasse natürlich einiges an Zeit in Anspruch. So könnte es laut Elbers gar bis zu “ein paar Jahre” dauern, bis KLM die Premium Economy Class in allen Maschinen der Langstreckenflotte verbaut hat.
Fazit zur Einführung einer PEco bei KLM
KLM war bisher eine der wenigen Airlines, die bis dato keine Premium Economy Class anboten und scheinbar auch keinen Gedanken daran verschwendeten. Das Nordatlantik-Joint Venture ‘zwingt’ KLM nun gewissermassen zum Handeln, damit auf etwaigen Code Share-Flügen bei allen Airlines die selben Reiseklassen angeboten werden können. Ob die Niederländer jedoch eins zu eins die häufig kritisierte Zwischenklasse der französischen Schwester übernehmen werden, bleibt abzuwarten.