Air Belgium verzeichnet 92 Millionen Euro Verlust – nun soll ein neuer Investor den Konzern mit einer Finanzspritze unterstützen.
Die belgische Fluggesellschaft Air Belgium häuft immer mehr Verluste an. Ein Jahr nach der Gründung 2018 machte die Airline noch sechs Millionen Euro Gewinn, mittlerweile soll sie 92 Millionen Euro Verlust verzeichnen. Wie airliners berichtet, wurde nun ein neuer Investor gefunden. Im Gegenzug für 14,4 Millionen Euro und fast die Hälfte der Firmenanteile fordert dieser jedoch einen Strategiewechsel von Air Belgium.
Krise der Airline
Nachdem Air Belgium 2018 den Betrieb aufgenommen hat, schrieb sie bereits 2019 schwarze Zahlen. Mit der Pandemie 2020 rutschte die Airline allerdings in eine tiefe Krise. Seitdem macht sie Jahr für Jahr neue Verluste, trotz ambitionierten Plänen und neuen Routen.
2022 stand Air Belgium bereits einmal kurz vor dem Aus. Gestiegene Personal- und Kraftstoffkosten summierten sich alleine in einem Jahr zu einem Verlust von 44,6 Millionen Euro. Daraufhin gaben die Aktionäre der Fluggesellschaft ein Darlehen in Höhe von sieben Millionen Euro. Das konnte die Verluste aber nicht ausgleichen. Nun soll der Nachrichtenagentur l-post zufolge ein Angebot eines Investors für eine Kapitalspritze vorliegen. Für 14,4 Millionen Euro fordert dieser 49 Prozent der Unternehmensanteile und eine neue Strategie bei Air Belgium, die von den Behörden genehmigt werden muss.
Neue Strategie der Airline
Um Kosten zu senken, hat Air Belgium bereits jetzt einige Verbindungen, zum Beispiel in die Karibik, aus dem Angebot genommen. Geht es nach den Plänen des Managements, ist die Airline im dritten Quartal 2023 wieder rentabel. Damit das gelingt, setzt die Airline auf den Passagier-, Fracht- und Leasing-Betrieb. Beim Leasing werden Flugzeuge inklusive der Crew und allen erwartbaren Kosten vermietet. Immer wieder kam und kommt es in den letzten Jahren zu solchen Strategiewechseln.
Teilweise fliegt Air Belgium laut airliners noch bis Ende Oktober als Wet-Leasing-Partner für British Airways zwischen London-Heathrow und Chicago. Zuletzt flog die Airline auch für Condor.
Air Belgium plant ausserdem ihr Angebot wieder auszubauen. So sollen zukünftig wieder Ziele in Amerika und Asien angeflogen werden. Derzeit hat die Airline zwei Airbus A330-900 und zwei A330-200 in ihrer Flotte. Für den Frachtverkehr hat Air Belgium in die Umrüstung zweier Airbus A330-200 und drei Boeing 747-8F investiert. Diese hätten erst jetzt ihren Betrieb aufgenommen, was zu den hohen Verlusten beigetragen haben soll.
Fazit zur Lage bei der Airline
Air Belgium hat nur fünf Jahre nach der Gründung fast 92 Millionen Euro Verlust gemacht. Das hängt vor allem mit der Corona-Pandemie und den gestiegenen Kosten für Personal- und Treibstoff zusammen. Nachdem die Aktionäre 2022 bereits ein grosses Darlehen gegeben hatten, soll nun ein neuer Investor Air Belgium mit einer Finanzspritze unterstützen. Mit einem Strategiewechsel und steigenden Reisezahlen will die Airline wieder profitabel werden. Es bleibt abzuwarten, ob Air Belgium wirklich in diesem Jahr noch schwarze Zahlen schreiben wird oder doch das Aus droht.