Die Rally an Staatshilfen für Fluggesellschaften geht weiter, dieses Mal bei der drittgrössten Airline-Gruppe in Europa. Die International Airlines Group (IAG) hat sich einen Staatskredit in Höhe von 1 Milliarde Euro für die strauchelnden spanischen Tochterfirmen Iberia und Vueling gesichert.
British Airways, die grösste Airline der Gruppe, wird von diesem Geld allerdings nicht profitieren, da es vom spanischen Staat kommt. Der CEO der Airline-Gruppe gibt bei der Gelegenheit auch zu verstehen, dass Staatshilfen für den britischen Nationalcarrier nicht geplant sind. Ob das gelingt, darf man bezweifeln.
Spanischer Staat stellt Kredite in Höhe von 1 Milliarde Euro in Aussicht
Mit den Krediten für die beiden spanischen Airlines sichert sich IAG finanzielle Sicherheit und sorgt für ausreichend Kapital, um die Krise zu überstehen oder zumindest die nächsten Monate zu überleben. Die Gesamtsumme der Kredite ist aufgeteilt und beinhaltet 750 Millionen Euro für Iberia und 260 Millionen Euro für Vueling wie einer Pressemitteilung der Gruppe zu entnehmen ist.
Die Kredite sollen grundsätzlich über fünf Jahre laufen, trotzdem aber jederzeit rückzahlbar sein. Das Geld ist an die Bürgschaft des Staates über die Institution ICO gebunden sein, welche scheinbar ähnlich zur KfW fungiert. So sollen die Banken vor einem Ausfall der Kredite geschützt werden. Zentral in der Sache ist auch, dass andere Airlines der IAG Gruppe (etwa British Airways) keinen Gebrauch von den finanziellen Mitteln machen dürfen, da der spanische Staat keine anderen Länder finanzieren möchte. Entsprechende Klauseln sollen auch Teil der Kreditvereinbarungen sein.
Keine Staatshilfe für British Airways
Mittlerweile haben die meisten europäischen Airlines Staatshilfe beantragt, vor kurzem wurde sich auch auf ein Rettungspaket für Swiss geeinigt. Einzig die grösste Airline in der IAG Gruppe, British Airways, hat sich bislang davon distanziert Staatshilfe im Heimatland Grossbritannien in Anspruch nehmen zu wollen. Laut Bloomberg hatte Willie Walsh, CEO von IAG vor kurzem öffentlich gesagt, dass seine Airlines jedenfalls in Grossbritannien keine Staatshilfe beantragen wolle, da genügend eigene Mittel zur Verfügung stünden, um die Krise zu überwinden.
Für den grössten Konkurrenten Virgin Atlantic gilt das nicht, denn die Airline des berühmten Unternehmers Richard Branson steht unmittelbar vor dem Kollaps und ist mit allen Mitteln auf der Suche nach einer Not-Finanzierung.
Fraglich ist, wie lange IAG eine solche Situation wirklich durchhalten kann, ohne nach staatlicher Hilfe fragen zu müssen. Die Strategie scheint auf jeden Fall massive Kostenreduzierungen zu beinhalten, denn erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass 12.000 Arbeitsplätze bei British Airways in Gefahr seien.
Im Bericht zum ersten Quartal 2020 musste IAG bereits Verluste in Höhe von einer halben Milliarde hinnehmen, wie viel davon auf welche Airlines entfällt, ist aber noch unklar. Am 7. Mai soll ein detaillierter Bericht vorgelegt werden.
Fazit zur Staatshilfe für British Airways und Iberia
Mit Blick auf die Umstände ist es nicht verwunderlich, dass IAG staatliche Hilfe für Iberia beantragt hat. Mit den neuen Krediten sollten Iberia und Vueling in der Lage sein, zumindest die nächsten Monate zu überleben und tausende von Arbeitsplätzen zu sichern. Ob British Airways wirklich mit Kostenreduzierungen ohne staatliche Hilfen überleben kann, bleibt abzuwarten.